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Beverly Barton, Hexenopfer

Beverly Barton, Hexenopfer

Titel: Beverly Barton, Hexenopfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverly Barton
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nicht?«
    Genny konnte ihm nicht in die Augen schauen und ihn belügen. Sie hielt den Blick starr auf die Straße gerichtet. »Es könnte Gefahr bestehen, aber du bist doch da. Und Jacob auch. Sollte ich zu tief hineingezogen werden, habe ich eine Rettungsleine. Du könntest mich zurückholen …«
    »Das kannst du vergessen.« Dallas drückte ihre Hand und ging weiter.
    Sie musste einen Schritt zulegen, um mitzukommen.
    »Sei mir nicht böse. Ich möchte dir nur helfen … und Jacob. Dieser furchtbare Mann hat schon so viele Frauen umgebracht.«
    »Wir werden ihn finden.« Dallas fiel in normales Schritttempo zurück. »Aber das machen wir, ohne dein Leben in Gefahr zu bringen.«
    Sie hütete sich, jetzt mit ihm über diesen Punkt zu diskutieren. Doch sie war sich sehr wohl bewusst, was sie zu tun hatte, was sie tun musste, um die Morde zu unterbinden. Wenn sie sich wieder mit dem Verstand des Mörders verbinden könnte, war sie vielleicht imstande herauszufinden, wer er war.
    ***
    Er saß zusammengerollt auf seinem Sessel am Kamin und rief sich glücklich die neuesten Ereignisse ins Gedächtnis, während er sich immer wieder aufs Neue die aufgezeichneten Nachrichtensendungen des Tages auf WMMK anschaute. Er wurde ziemlich berühmt in Cherokee Pointe, und sie waren mit ihrer Weisheit am Ende. Jeder dumme Polizist, der an dem Fall arbeitete.
    Er fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. Ah, Misty Hartes Blut war köstlich gewesen. Und kräftigend. Und die unerwartete geistige Verschmelzung mit Genny Madoc war belebend gewesen. Er wusste nicht, worauf er sich mehr freuen sollte – seine sexuellen Bedürfnisse mit dem vierten Opfer zu befriedigen, oder Kopfspielchen mit Genny zu treiben. Natürlich konnte er ihren Geist nicht anzapfen, diese Fähigkeit besaß er nicht. Er würde warten müssen, bis sie den nächsten Kontakt herstellte, so wie sie es heute Morgen getan hatte. Aber sobald sie verbunden wären, glaubte er in der Lage zu sein, problemlos mit ihr zu kommunizieren.
    Er lächelte, als köstliche Bilder des Erfolgs vor seinem inneren Auge auftauchten. Er war so nahe daran, alles zu erreichen, was er wollte.
    Nur noch ein Opfer, um seine Kraft aufzubauen, bevor er seinen Siegespreis einstrich. Sein Leben lang hatte er auf sie gewartet. Alle anderen Übergänge waren nur teilweise erfolgreich gewesen, weil die Frauen, die er ausgesucht hatte, zu schwach gewesen waren, zu machtlos. Aber diesmal hatte er die perfekte Frau gefunden. Dieses fünfte Opfer würde ihm alles geben, wonach er sich ein Leben lang gesehnt hatte. Stärke. Macht. Perfektion.
    Als Linc Hughes ihr seinen Becher hinhielt, schenkte Teri Nash Kaffee nach. Guten, hochwertigen Kaffee. Sie hatten die letzten vier Nächte im Hauptquartier der Verhaltensforschung in Quantico verbracht und ihre Bemühungen gebündelt. Beide hatten andere Fälle, die tagsüber liefen, aber sie waren fest entschlossen, Dallas und Sheriff Butler zu helfen. Da nur zehn Profiler eine volle Stelle bei der Verhaltensforschung hatten, arbeitete jeder dieser Ermittler häufig an fünf Fällen gleichzeitig.
    Linc, der erfahrenste Profiler, hatte dem Mörder von Mobile und dem von Cherokee Pointe bereits den Status eines »organisierten Straftäters« verliehen, ausgehend von der geordneten und ungeordneten Dichotomie, die in fünf grundlegenden Aspekten der Interaktion zwischen den Opfern und dem Täter involviert waren: interpersonelle Kohärenz, Stellenwert von Zeit und Ort, kriminelle Eigenschaften, kriminelle Laufbahn und kriminaltechnisches Bewusstsein. Ein Mann, der in diese Kategorie fiel, würde aller Wahrscheinlichkeit nach ziemlich intelligent sein, womöglich sogar hoch intelligent. Er wäre sozial und sexuell kompetent und geschickt bei jeder Arbeit, die er sich aussuchte, würde aber häufig den Job wechseln oder nach einem oder mehreren Morden die Stadt verlassen. Sehr wahrscheinlich wäre er mobil und besäße ein Fahrzeug in gutem Zustand. Und dieser Typ verfolgte seine Verbrechen gern in den Medien.
    »Du weißt, dass Dallas für den Rest seines Lebens in deiner Schuld stehen wird«, bemerkte Teri, als sie sich vorbeugte, um Linc auf die Stirn zu küssen.
    »Der erste Bericht ist so weit fertig, den kannst du ihm schicken. Er ist zwar unvollständig, aber er wird Dallas und dem Sheriff etwas an die Hand geben, womit sie arbeiten können.« Linc schaute auf seine Armbanduhr. »Es ist fast vier Uhr. Ich werde ein Fax ins Büro des Sheriffs schicken, und du

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