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Bevor der Abend kommt

Titel: Bevor der Abend kommt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fielding
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Tuntenhände, denkt er und stößt das Messer lustvoll noch tiefer
in sie, bevor er roh das Klebeband von ihrem Mund reißt, damit er ihre letzten Schreie hören kann.
     
    »Oh, mein Gott«, rief Cindy und wiegte ihren Oberkörper hin und her.
    Neil riss ihr das Blatt aus den Händen. »Was ist das?«
    »Nein, bitte, nein.«
    Im selben Moment hörten sie hinter sich ein Geräusch. »Was geht hier vor?«, fragte Paul in der Tür. »Mrs. Carver? Was machen Sie hier drinnen?«
    Cindy rappelte sich auf die Füße und stürzte sich auf den überraschten jungen Mann, der bis auf ein weißes, um seine Hüften geschlungenes Handtuch nackt war. »Wo ist meine Tochter? Was haben Sie mit ihr gemacht?«
    Paul machte einen Schritt zurück und hielt das Handtuch um seine Hüften fest. »Ich weiß es nicht. Ehrlich, ich habe keine Ahnung, wo sie ist.«
    »Sie lügen.«
    »Ich glaube wirklich, dass Sie jetzt gehen sollten.«
    »Ich gehe nirgendwohin, bis ich mit Sean gesprochen habe.«
    »Ich habe Ihnen doch schon gesagt, dass ich nicht weiß, wann er zurückkommt.«
    »Ist er mit Julia zusammen?«
    »Auf keinen Fall. Julia hat ihm das Herz rausgerissen, Mann. Hören Sie, wenn Sie die Wohnung nicht sofort verlassen, muss ich die Polizei rufen.«
    Neil blickte von dem Blatt auf, das er gelesen hatte, riss das Telefon von dem kleinen Tisch neben Seans Bett und hielt es Paul hin. »Nur zu«, sagte er.

9
     
     
    Als sie nach Hause kam, stand ein dunkelgrüner Jaguar in Cindys Einfahrt.
    »Oh nein«, sagte Cindy panisch, als Neil seinen schwarzen Nissan daneben parkte. »Mein Ex-Mann. Warum ist er hier?«
    »Vielleicht hat er Julia nach Hause gebracht«, meinte Neil optimistisch.
    Cindy stürzte aus dem Wagen zum Haus und war auf halber Treppe zur Tür, als diese aufging. In der Tür ihres Hauses stand Tom mit verschränkten Armen und einem Ausdruck amüsierter Ungeduld auf seinem sonnengebräunten Gesicht. Er war von Kopf bis Fuß in beigefarbenes Leinen gekleidet, eine Farbe, die gut zu den neuen blonden Strähnen in seinem nach wie vor unverschämt vollen Haar passte. Dazu trug er braune Slipper mit Troddeln und war mit 45 noch genauso selbstgefällig attraktiv wie mit 25. Das Erreichen des mittleren Alters hatte ihm nicht erkennbar geschadet, dachte Cindy enttäuscht, er war weder fett noch kahl geworden, und die Falten ließen ihn eher noch attraktiver aussehen. Elvis saß zu seinen Füßen, als wäre er es so gewöhnt, stellte Cindy mit stillem Vorwurf fest, als sie in Toms Rücken eine Bewegung wahrnahm. Es war eine junge Frau, wie Cindy unendlich erleichtert erkannte. »Julia!«, rief sie.
    Die Gestalt trat aus dem Schatten des Flures, baute sich neben Tom Carver in der Tür auf und nahm Besitz ergreifend Toms Arm. »Hallo, Cindy«, sagte der Keks und schob den Hund mit dem Fuß weg. Sie trug einen engen, cremefarbenen Pulli über einer engen Hose in der gleichen Farbe, sodass es auf
den ersten Blick aussah, als wäre sie nackt. Ein höchst beunruhigender Gedanke, fand Cindy und musste an die Fotos von Julia in ihrer Tasche denken, während sie beobachtete, wie der Keks sich an Toms Schulter lehnte, als wollte sie sagen: »Er gehört jetzt mir.«
    Schon kapiert, dachte Cindy still, du brauchst dich nicht so anzustrengen. Laut fragte sie: »Ist Julia drinnen?«
    Tom schüttelte den Kopf.
    »Wir wissen nicht, wo Julia ist«, informierte der Keks Cindy und fügte, als sie Neil in der Einfahrt stehen sah, hinzu: »Wer ist denn das?«
    Cindy fuhr herum und sah Neil, der neben sie trat. »Das ist Neil Macfarlane. Mein Steuerberater«, fügte sie hinzu und verhedderte sich fast über der Lüge. »Neil, mein Ex-Mann Tom Carver und … Fiona, seine aktuelle Gattin.« Wobei sie das Wort »aktuell« besonders betonte, als würde es sich um einen vorübergehenden Status handeln.
    »Ich wusste gar nicht, dass Steuerberater auch Hausbesuche machen«, sagte Tom anzüglich und streckte die Hand aus.
    »Besondere Umstände«, sagte Neil freundlich und fügte an Cindy gewandt hinzu: »Möchtest du, dass ich gehe?«
    »Nein. Bleib bitte. Vielleicht will die Polizei dir noch weitere Fragen stellen.«
    »Die Polizei? Was geht hier vor?« Tom trat beiseite, um sie hereinzulassen.
    Als ob das Haus immer noch ihm gehören würde, dachte Cindy und sträubte sich, als sie an der jungen Frau ihres Ex-Mannes vorbei in den Flur trat, während Elvis sich weiter an Fionas Beine schmiegte. »Julia ist gestern Nacht nicht nach Hause gekommen«, erinnerte sie

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