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Bevor ich sterbe

Bevor ich sterbe

Titel: Bevor ich sterbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Downham
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nicht aufhalten.« Sie schwenkt die Haare durch die Gegend, damit er versteht, dass es nicht ihre Schuld ist. Das kann ich nicht ab.
    »Sie gehört nicht zu mir«, sage ich ihm. »Ich kenne sie nicht.«
    Zoeys Gesicht wird wie versteinert, und der Cafémann dreht sich verwirrt wieder zu mir um. Er überlässt mir sein Geschirrtuch zum Beineabtrocknen. Dann klärt er mich darüber auf, dass ich verrückt bin. Er erzählt mir, dass alle jungen Leute Junkies sind. Während er das brüllt, sehe ich Zoey hinterher. Sie wird immer kleiner und verschwindet schließlich. Der Cafémann will wissen, wo meine Eltern sind; er fragt mich, ob ich den Mann mit den Goldzähnen kenne, der jetzt das andere Ufer hochklettert und grölend vor sich hin lacht. Der Cafémann schüttelt ziemlich lange den Kopf und macht »ts, ts«, ehe er mit mir den Weg zum Café zurückgeht, wo er mich auf einen Stuhl setzt und mir eine Tasse Tee bringt. Ich kippe drei Würfel Zucker rein und trinke in kleinen Schlucken. Eine Menge Leute starren mich an. Cal wirkt ziemlich klein und verängstigt.
    »Was machst du?«, flüstert er.
    Er wird mir so sehr fehlen, dass ich ihm am liebsten wehtun würde. Außerdem würde ich ihn am liebsten nach Hause bringen und Dad übergeben, bevor ich uns beide verliere. Aber zu Hause ist es langweilig. Da kann ich zu allem Ja und Amen sagen, weil Dad nicht wirklich etwas von mir verlangen wird.
    Der Tee wärmt mich von innen auf. Der Himmel ändert sich binnen Minuten von bleigrau zu sonnig und wieder zurück. Nicht mal das Wetter kann sich für eine Sache entscheiden, sondern schlingert von einem zum anderen lächerlichen Ereignis.
    »Komm, wir gehen zum Bus«, sage ich.
    Ich stehe auf, halte mich an der Tischkante fest und stecke meine Füße wieder in die Schuhe. Die Leute tun so, als würden sie weggucken, aber ich spüre ihre Blicke auf mir. Das gibt mir das Gefühl, lebendig zu sein.

ELF
    S timmt das?«, fragt Cal, während wir zur Bushaltestelle gehen. »Bist du gerne krank?«
    »Manchmal.«
    »Bist du deshalb ins Wasser gelaufen?«
    Ich bleibe stehen und sehe ihn an, sehe in seine klaren blauen Augen. Wie meine sind sie grau gesprenkelt. Auf Fotos von ihm und mir im selben Alter ist nicht der geringste Unterschied zu erkennen.
    »Ich bin reingesprungen, weil ich mir eine Liste gemacht hab, was ich alles machen will. Heute muss ich zu allem Ja sagen.«
    Er denkt drüber nach, muss das erst mal verdauen, ehe sein großes breites Grinsen kommt. »Du musst also zu allem Ja sagen, egal, um was ich dich bitte?«
    »Du hast’s erfasst.«
    Wir nehmen den ersten Bus, der kommt, und setzen uns hinten aufs Oberdeck.
    »Also gut«, flüstert Cal. »Streck dem Mann da die Zunge raus.«
    Er ist begeistert, als ich gehorche.
    »Jetzt mach der Frau auf dem Bürgersteig da ein Peace-Zeichen, dann wirf den Jungs dort Kusshände zu.«
    »Lustiger wär’s, wenn du mitmachst.«
    Wir schneiden Grimassen, winken jedem zu, rufen mit voller Lautstärke Popel , Arsch und Pimmel . Als wir zum Aussteigen an
der Strippe ziehen, sind wir allein auf dem Oberdeck. Alle hassen uns, aber das ist uns egal.
    »Wo gehen wir hin?«, fragt Cal.
    »Shoppen.«
    »Hast du deine Kreditkarte? Kaufst du mir Sachen?«
    »Ja.«
    Zuerst kaufen wir einen ferngesteuerten Hubschrauber. Der kann mitten in der Luft starten und bis zu zehn Meter hoch fliegen. Cal schmeißt die Verpackung in den Mülleimer vor dem Laden und lässt das Ding auf der Straße vor uns herfliegen. Wir laufen hinterher, geblendet von seinen bunten Lichtern, bis wir zum Dessous-Geschäft kommen.
    Ich setze Cal auf einen Platz im Laden neben all die Männer, die auf ihre Frauen warten. Was für ein tolles Gefühl es ist, mein T-Shirt nicht für eine Untersuchung auszuziehen, sondern vor einer Frau mit sanfter Stimme, die mir für einen sehr teuren Spitzen-BH Maß nimmt.
    »Violett«, antworte ich, als sie mich nach der Farbe fragt. »Und ich will auch den passenden Slip dazu.« Nachdem ich bezahlt habe, überreicht sie mir die Sachen in einer todschicken Tüte mit Silbergriffen.
    Als Nächstes kaufe ich Cal eine sprechende Spardose in Form eines Roboters. Dann Jeans für mich, die gleichen pre-washed Röhren wie die von Zoey.
    Cal kriegt ein PlayStation-Spiel. Ich ein Kleid. Es ist aus smaragdgrüner und schwarzer Seide und das Teuerste, was ich je im Leben gekauft habe. Ich zwinkere mir im Spiegel zu, lasse mein nasses Kleid in der Umkleidekabine liegen und bin wieder bei Cal.
    »Cool«,

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