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Bevor ich sterbe

Bevor ich sterbe

Titel: Bevor ich sterbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Downham
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Seite und legt ihren Kopf auf die Tischplatte.
    Mir gefällt es hier – die rot-weiß gestreifte Markise über uns, der Blick über den Platz zum Springbrunnen. Ich mag den herben Regengeruch in der Luft und die Vögel, die in einer Reihe an der Mauer über den Mülltonnen hocken.
    »Was sind das für Vögel?«
    Zoey macht ein Auge auf und guckt. »Stare.«
    »Woher weißt du das?«
    »Ich weiß es eben.«
    Ich weiß nicht recht, ob ich ihr glaube, schreibe es aber trotzdem auf meine Serviette. »Was ist mit den Wolken? Weißt du, wie die heißen?«
    Ächzend verlagert sie ihren Kopf auf dem Tisch.
    »Glaubst du, dass Steine Namen haben, Zoey?«
    »Nein! Genauso wenig wie Regentropfen oder Blätter oder sonst was von dem bekloppten Zeugs, mit dem du immer weitermachst.«
    Sie legt ihre Arme zu einem Nest und versteckt ihr Gesicht
völlig vor mir. So schlecht drauf ist sie, seit wir hier angekommen sind, und allmählich geht mir das auf den Keks. Schließlich soll mich das hier anspornen.
    Zoey rutscht auf ihrem Stuhl hin und her. »Ist dir nicht schweinekalt?«
    »Nein.«
    »Können wir nicht einfach losziehen und eine Bank überfallen oder was immer du für uns so vorgesehen hast?«
    »Bringst du mir Autofahren bei?«
    »Kannst du nicht deinen Dad fragen?«
    »Hab ich schon, aber das klappt nicht.«
    »Das würde tausend Jahre dauern, Tessa! Wahrscheinlich darf ich nicht mal. Ich hab’s selber eben erst gelernt.«
    »Seit wann kümmert’s dich, was erlaubt ist?«
    »Müssen wir jetzt darüber reden? Komm schon, wir gehen.«
    Scharrend schiebt sie ihren Stuhl zurück. Aber ich bin noch nicht so weit. Ich will zusehen, wie diese schwarze Wolke auf die Sonne zusegelt. Wie sich der Himmel von grau in pechschwarz verfärbt. Der Wind wird auffrischen und alle Blätter von den Bäumen reißen. Ich werde rumrennen und sie fangen und mir Hunderte von Wünschen ausdenken.
    Drei Frauen mit Buggys und Kindern im Schlepptau kommen über den Platz auf uns zu.
    »Schnell!«, rufen sie. »Schnell hier rein, bevor der Regen wieder losgeht.«
    Fröstelnd und lachend drängen sie sich an uns vorbei zu einem leeren Tisch. »Wer will was?«, rufen sie. »Was wollen wir?« Sie klingen genau wie die Stare.
    Zoey reckt sich und blinzelt in Richtung Frauen, als wunderte sie sich, wo die herkommen. Mit viel Getue ziehen sie Mäntel aus, stopfen Babys in Hochstühle, putzen mit Papiertaschentüchern Nasen und bestellen Saft und Früchtebrot.
    »Meine Mum ist mit mir in dieses Café gegangen, als sie mit
Cal schwanger war«, erzähle ich Zoey. »Sie hatte so einen Jieper auf Milchshakes. Wir sind jeden Tag hergekommen, bis sie so hochschwanger war, dass ihr Schoß ganz drunter verschwunden ist. Da musste ich beim Fernsehen auf einem Hocker neben ihr sitzen.«
    »Du lieber Himmel!«, knurrt Zoey. »Mit dir zusammen sein ist wie in einem Horrorfilm!«
    Ich sehe sie zum ersten Mal genau an. Sie hat sich überhaupt nicht zurechtgemacht, trägt nur eine schlabbrige Jogginghose mit Sweatshirt. Ich glaube nicht, dass ich sie je zuvor ungeschminkt gesehen habe. Ihre Pickel sind richtig gut zu sehen.
    »Alles in Ordnung mit dir, Zoey?«
    »Mir ist kalt.«
    »Hast du geglaubt, heute wäre Markttag? Hast du erwartet, Scott zu treffen?«
    »Nein!«
    »Gut, denn du siehst nämlich nicht besonders toll aus.«
    Sie stiert mich an. »Ladendiebstahl«, sagt sie. »Bringen wir es einfach hinter uns.«

ACHTZEHN
    M orrisons ist der größte Supermarkt in dem Einkaufszentrum. Es geht auf die Schulschlusszeit zu und hier ist viel los.
    »Nimm dir einen Korb«, sagt Zoey. »Und nimm dich vor den Ladendetektiven in Acht.«
    »Wie sehen die aus?«
    »So als wären sie bei der Arbeit!«
    Ich gehe langsam und koste jede Einzelheit aus. Ich war schon ewig nicht mehr in einem Supermarkt. In der Feinkostabteilung haben sie kleine Tellerchen auf der Theke. Ich nehme mir zwei Käsewürfel und eine Olive, merke, dass ich am Verhungern bin, und bediene mich mit einer Handvoll Kirschen am Obststand. Beim Gehen kaue ich sie.
    »Wie kannst du so viel essen?«, sagt Zoey. »Mir wird schlecht, wenn ich dich bloß ansehe.«
    Sie gibt mir Anweisungen, Sachen, die ich nicht will, in den Korb zu legen – normale Waren wie Tomatensuppe und Käsecracker.
    »Und in deinen Mantel«, sagt sie, »steckst du die Sachen, die du wirklich willst.«
    »Was zum Beispiel?«
    Sie schaut entnervt drein. »Scheiße, woher soll ich das wissen! Der ganze Laden ist voll mit Zeugs. Such dir was

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