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Bevor ich verbrenne

Bevor ich verbrenne

Titel: Bevor ich verbrenne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaute Heivoll
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gehofft, dass noch etwas da wäre.«
    »Es ist teuflisch«, sagte Dag.
    Sie gingen die Scheunenauffahrt hinunter.
    Dag brach einen Ast von der teilweise verbrannten Hängebirke und fing an, in der Asche zu stochern. Die anderen sahen ihm zu. Niemand sagte etwas. Reinert trocknete sich den Schweiß. Ingemann ging langsam auf das Haus zu, dahinter Alfred und Vater und Sohn Sløgedal. Sie gingen zu dem geparkten Wagen. Dag folgte ihnen und blieb mit dem Ast in der Hand stehen, als wäre er ein Geschenk, als würde er nur auf eine Gelegenheit warten, es zu übergeben.
    »Die Polizei muss sehen, dass sie diesen Verrücken schnappt«, erklärte er. »Es geht doch nicht, dass ein Mann alle terrorisiert.«
    »Nein, das geht wirklich nicht«, gab Alfred ihm Recht.
    »Das ist doch ein Wahnsinniger.«
    »Ja«, sagte Reinert.
    »Es muss jemand sein, de r …«, setzte Bjarne an. »Es ist so herzlos.«
    »Und niemand unternimmt etwas!«, stieß Dag aus. »Niemand! Wieso gibt es niemanden, der etwas unternimmt!? So kann es doch nicht weitergehen!«
    »Nein, so kann es nicht weitergehen«, sagte Alfred.
    »Das ist ein kranker, ein richtig kranker Mann.«
    Eine kurze Pause entstand.
    »Ein kranker Mann!«
    »Ja«, sagte Alfred.
    »Wir gehen jetzt nach Hause, Dag«, sagte Ingemann. »Wir müssen etwas essen, du ebenso wie ich.«
    »Ach, ich habe vergessen, dich zu fragen, was du so machst?«, sagte Reinert plötzlich.
    »Was ich so mache?«, fragte Dag zurück.
    »Ja, du hattest doch große Pläne.«
    »Aus mir ist nichts geworden«, antwortete Dag.
    »Aber natürlich«, widersprach Ingemann.
    Doch Dag unterbrach ihn.
    »Nein, Papa«, sagte er ruhig. Er schenkte ihnen allen ein herzliches Lächeln. »Aus mir ist nichts geworden.«

V
    Auf dem Foto in Lindesnes am Montag, dem 5 . Juni, steht Ingemann mit einem Gesichtsausdruck neben dem Feuerwehrwagen, der sich nur schwer interpretieren lässt, allerdings muss er zu diesem Zeitpunkt bereits geahnt haben, wie alles zusammenhing. In dem Interview steht jedoch nichts sonderlich Bemerkenswertes, im Gegenteil, es ist sehr sachlich und nüchtern. Überschrift: Wir haben eine große Ausrüstung für ein kleines Gebiet . Ingemann erklärt den relativ neuen Feuerwehrwagen. Die vordere Wasserpumpe stammt von der Firma Ziegler und kann das Wasser fünfundzwanzig Meter senkrecht in die Luft schießen lassen, außerdem verfügt der Wagen über achthundert Meter Schlauch und drei tragbare Pumpen. Die größte liefert tausend Liter Wasser in der Minute, die beiden anderen zweihundert beziehungsweise einhundertfünfzig. Gegen die Ausrüstung lässt sich wirklich nichts sagen, stellt er fest. Niemand dürfte besser gerüstet sein als diese kleine Gemeinde. Sollte ein Pyromane sein Unwesen treiben, dann am besten hier, erklärt er und wirkt dabei ein bisschen zu stolz und selbstgefällig. Dann wird er nach den letzten Bränden gefragt. Nach dem Alarm, der letzte Nacht bis zur Kirche zu hören war. Die letzte Frage lautet in voller Länge: Nachdem Sie in den letzten beiden Tagen zu so vielen Bränden ausrücken mussten, sind Sie wahrscheinlich müde?
    Die Antwort: Ja, wir sind müde. Sehr müde.
    Es wurde beschlossen, dass der Domorganist Bjarne Sløgedal in der kommenden Nacht vor seinem Haus Wache halten sollte. Die Polizei war der Ansicht, dass der Brandstifter möglicherweise zurückkommen würde, um sein Werk zu vollenden , wie es hieß. Das Wohnhaus stand ja noch. Sløgedal bekam ein Gewehr, eine Mauser ohne Schulterriemen, mit der er sich ein Stück vom Haus entfernt hinter ein paar Büschen zu verstecken hatte. Wenn der Brandstifter auftauchte, sollte er drei Schüsse in rascher Reihenfolge abfeuern. So lautete die Absprache.
    Dann galt es nur noch auf den Abend zu warten.
    In Solås hielt eine Patrouille Wache am Haus von Anders und Agnes Fjeldsgård. Eine Menge Schaulustiger versammelte sich, die im Laufe des Tages von den Ereignissen gehört hatten. Am frühen Nachmittag erschien auch Dag, um sich alles anzusehen. Die Ermittler der Kripo arbeiteten noch unter der Plane, die sie über der Tür aufgespannt hatten. Dag blieb auf dem Rasen stehen und unterhielt sich ein bisschen mit Anders, dann kam auch Agnes dazu. Sie brachte eine Schüssel mit Gebäck, das sie ihnen anbot. Der Polizeibeamte an der Straße hielt bereits ein Stück in den Händen. Anders wollte nicht, aber Dag nahm sich ein Stückchen.
    »Vielen Dank«, sagte er und blickte ihr in die Augen.
    Kurz darauf versuchte Agnes

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