Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bewahre meinen Traum

Bewahre meinen Traum

Titel: Bewahre meinen Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
Vom Netzwerk:
fährst. Ich dachte, er sollte es wissen. Ihm macht es nichts aus. Er ermutigt dich sogar, sie anzurufen. Auch wenn das vollkommen egal ist. Das Einzige, was zählt, bist du.“
    „Mom.“
    „Ich meine, sie ist nun mal die perfekte Person, um dich herumzuführen, sie lebt da und arbeitet am Internationalen Gerichtshof …“
    „Du faselst, Mom.“
    „Oh. Tut mir leid. Es war ein langer Tag, ich bin noch ganz aufgedreht, schätze ich.“
    „Ich mache dir keinen Vorwurf. Im Gegenteil, ich freue mich für dich. Und ich vermisse dich. Ich vermisse mein Zuhause.“
    „Hier vermissen dich auch alle.“ Nina verspürte ein drückendes Gefühl in der Brust. Sonnet war das einzig Wahre in ihrem Leben. Ohne sie gab es nichts, wohinter sie ihre verzweifelte Einsamkeit verstecken konnte.
    „Aber ich muss jetzt Schluss machen.“
    „Ich weiß, Honey. Ich kann gar nicht glauben, dass du so früh aufgestanden bist, nur um mich anzurufen. Du bist die Beste.“
    „Ich wollte einfach die Erste sein, die dir zur Eröffnung gratuliert. Und bevor du dich versiehst, bin ich schon wieder zurück.“
    „Ich kann es kaum erwarten.“ Sie legte auf, und Nina lehnte sich seufzend gegen die Brüstung ihrer Veranda. Das Grundstück lag jetzt verlassen da. Daisy und Julian waren woanders hingegangen. In der Stille, die dem Telefonat folgte, zerrte die Sehnsucht nach ihrer Tochter an ihr. Sonnet kam zur Bellamy-Hochzeit zurück. Nina konnte es nicht erwarten, sie wiederzusehen, und sie weigerte sich, darüber nachzudenken, dass Sonnet direkt danach schon wieder zum College aufbrechen würde.
    Sie sog die süße Nachtluft tief ein und rief sich in Erinnerung, dass sie morgen früh aufstehen musste. Sie sollte langsam mal ins Bett gehen. Beim Hineingehen merkte sie, dass sie dazu noch zu ruhelos war, also machte sie eine Tony-Bennett-CD an und schenkte sich ein Glas Wein ein. Angezogen von der kühlen Stille der Nacht ging sie wieder nach draußen. Sie trank einen Schluck Wein und wiegte sich zu „Because of You“, das sanft durch die offene Tür schwebte. Das ist gut, dachte sie. Sie spürte, wie ihre Nerven sich unter dem Einfluss der Musik und des Weines langsam entspannten. Sie brauchte nichts und niemanden außer dem hier – einen schön kitschigen Song, ein Glas Merlot, ein wenig Ruhe und Frieden, um einen Tag zu feiern, der sehr gut gelaufen war.
    Die Ruhe dauerte ungefähr dreißig Sekunden. Dann hörte sie Schritte auf den Stufen. Der Bewegungsmelder schaltete das Licht an.
    „Greg“, sagte sie. Ein wohliger Schauer überlief sie bei seinem Anblick. „Was ist los?“
    „Nichts“, sagte er und trat zu ihr aufs Deck.
    „Daisy?“, fragte sie, weil sie nicht überzeugt war, dass „nichts“ ihn hierhergebracht hatte.
    „Sie und Julian sitzen am Computer und arbeiten an einigen Fotos, die sie gemacht hat.“
    Einen Moment lang standen sie etwas unbeholfen voreinander. Tony Bennet sang „Love Look Away“. Nina hatte keine Ahnung, was sie von Gregs Besuch halten sollte. Es war nichts passiert, und er war trotzdem zu ihr gekommen. Er schaute auf ihr Weinglas. „Du trinkst alleine?“
    „Ich dachte, der heutige Tag hat ein Glas Wein verdient. Und ich habe gerade mit Sonnet telefoniert.“
    „Ich bin nicht sicher, ob das zählt.“ Er schaute sich um. „Für mich siehst du ziemlich alleine aus.“
    Sie funkelte ihn an. „Du musst nicht noch Salz in die Wunde streuen.“
    „Das tue ich nicht. Ich bin ja auch allein.“
    Sie nickte. „Hast du was von Max gehört? Wie ist sein Trip nach Holland?“ In Begleitung seiner Großeltern war er zu seiner Mutter gefahren. Nina spürte, dass Greg gemischte Gefühle bezüglich der Reise seines Sohnes hatte. Ihr war es genauso gegangen, als sie hörte, dass Sonnet den ganzen Sommer mit ihrem Vater verbringen würde. Auf der einen Seite war es aufregend, die Freiheit zu besitzen, sich um niemanden Gedanken machen zu müssen, auf der andern Seite hinterließ die Abwesenheit eines Kindes eine leere Stelle, in der nur zu gerne die Zweifel blühten.
    „Seine Reise war gut, und wir telefonieren jeden Tag“, sagte er. „Wir sprechen miteinander, aber ich habe keine Ahnung, wie es ihm geht. Er sagt, ihm hat der Überseeflug nichts ausgemacht. Sophies Eltern sind ganz toll zu ihm.“
    „Wie lange wird er fort sein?“
    „Ein paar Wochen. Mir gefällt es gar nicht, dass er sein Little-League-Training und die Spiele versäumt, aber ich schätze, es ist wichtiger für ihn, Zeit mit seiner

Weitere Kostenlose Bücher