Bewahre meinen Traum
Rose in der kleinen Vase auf dem Nachttisch bis zu den flauschigen Bademänteln und der Shea-Butter-Seife. In ihrem Prospekt versprachen sie „ungewöhnlichen Luxus“, und Nina hatte vor, diesen auch zu liefern.
„Nun“, er trank sein Bier aus. „Ich gehe dann mal besser wieder.“
„Wir sehen uns morgen.“
„Ja. Hör mal, wegen morgen Abend … ich dachte, wir könnten zusammen essen gehen.“
„Du meinst, als Verabredung?“ Nina konnte es nicht glauben. Sie hatte gedacht, ihr Kuss wäre ein Scherz gewesen. Ein verrückter Impuls. Sie dachte, das hätten sie hinter sich gelassen.
„Nein. Ich meine, ja. Eine Verabredung, was auch immer. Eine Verabredung unter Freunden.“
„Ich kann nicht mit dir ausgehen, Greg.“ Der Stich des Bedauerns, der sie durchfuhr, überraschte sie.
„Warum nicht?“
Das Bedauern wurde tiefer. Sie fragte sich, ob es möglich wäre, Geschäft und Rivalität zu vergessen, die Tatsache zu vergessen, dass er ein Bellamy war, und einfach seine Gegenwart zu genießen.
„Ich … kann einfach nicht“, sagte sie. „Es ist keine gute Idee, egal, von welcher Seite man es betrachtet. Wir haben schon darüber gesprochen.“
„Nein, haben wir nicht. Ich habe dich geküsst, und du hast die folgende Woche damit verbracht, so zu tun, als sie es nie passiert, und hast dich geweigert, darüber zu sprechen.“
Autsch, dachte sie. „Okay, angenommen, der Funke springt über. Angenommen, wir wollen uns weiterhin treffen.“
„Dann wird das sehr einfach“, versicherte er ihr. „Da wir beide auf dem gleichen Grundstück wohnen.“
Sie zitterte – vor Begeisterung? Nervosität? Sie war sich nicht sicher. „Denk doch mal darüber nach. Wie ätzend wäre es bitte, weiter zusammenarbeiten zu müssen, nachdem wir Schluss gemacht haben?“
Bei diesen Worten lachte er laut auf. „Wir haben noch nicht mal angefangen, miteinander auszugehen, und du machst schon wieder Schluss?“
„Ich denke die Dinge nur gerne logisch zu Ende.“
„Und die logische Schlussfolgerung, wenn wir beide miteinander ausgehen, ist, dass wir uns irgendwann gegenseitig an die Kehle gehen.“
„Machst du dich über mich lustig?“
„Nein. Ich versuche nur herauszufinden, wie dein Gehirn funktioniert.“
Die Mühe hatte sich bisher noch niemand gemacht. Nina war sich nicht sicher, ob es ihr gefiel. Sie lief Gefahr, nicht nur ihre Karriere, sondern auch ihr Herz in Gregs Hände zu legen. Und weil sie sich bisher immer um sich selbst gekümmert hatte, machte ihr die Vorstellung, einem Mann so viel Macht zu geben, Angst.
„Ich habe einen Vorschlag“, sagte er. „Wir wäre es, wenn wir morgen zusammen Essen gehen und schauen, wie es so läuft?“
„Vielleicht habe ich schon eine Verabredung“, erwiderte sie.
Auch wenn es zu dunkel war, um sein Gesicht zu sehen, spürte sie, wie er sich versteifte. „Vielleicht? Wie, hattest du es bis eben vergessen, oder was?“
Ehrlich gesagt war es ein lockeres Angebot. Nils hatte gesagt, es gäbe immer eine freie Bowlingbahn am Pärchenabend.
„Tja, ich habe eine Verabredung“, sagte sie entschieden.
„Das hättest du mir sagen können, als ich das Thema angesprochen habe. Damit hättest du uns diese ganze Unterhaltung erspart.“
„Du hast mich unvorbereitet getroffen“, gab sie zu.
„Klar“, sagte er und wandte sich in Richtung Treppe. „Du bist niemals unvorbereitet, Nina.“
18. KAPITEL
D as Inn zu führen war genauso, wie Nina es sich vorgestellt hatte – aufregend, frustrierend, herausfordernd, befriedigend. Außerdem war sie der Erfüllung ihres Traumes noch nie näher gewesen. Sie liebte die stetig wechselnde Zusammensetzung der Gäste, von dem älteren Ehepaar, das sich hier an die Zeit erinnerte, als er ihr den Hof gemacht hatte, bis zu frisch Verheirateten auf Hochzeitsreise. Sie genoss es auch, dass die Arbeit sie so auf Trab hielt, wie sie es wollte – nämlich viel zu beschäftigt, als dass sie sich mit Gedanken an Greg Bellamy herumschlagen konnte. Manchmal schaffte sie es, mehrere Tage in Folge neben ihm zu arbeiten, ohne dass einmal etwas Persönliches zur Sprache kam.
Sarah Moon hatte beim Frühstück nach verschiedenen Landkarten und einem Reiseführer der Gegend gefragt. Als Nina sie und ihren Mann Jack jetzt auf dem Rasen am See sitzen sah, beschloss sie, das Gewünschte persönlich vorbeizubringen.
Sie waren ein ungewöhnlich gut aussehendes Paar. Jack war auf eine dreiste, fast schon eingebildete Art selbstbewusst,
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