Bewahre meinen Traum
an.
Für ein paar Sekunden hob sich Max’ Laune. „Stimmt.“
Gregs und Ninas Blick trafen sich, und er spürte die Unterströmung in der Unterhaltung. Er entschied sich, sie an die Oberfläche zu bringen. „Ich warte schon eine ganze Weile auf eine Antwort zu meinem Angebot.“
„Ich weiß.“
„Und?“
„Und …“
„Hey, Darling.“ Der Pitcher des Teams gesellte sich zu ihnen, verschwitzt aber stolz auf den Sieg seines Teams.
„Darf ich vorstellen: Greg Bellamy und sein Sohn Max.“ Nina trat einen Schritt zurück. „Bo Crutcher, unser Star-Pitcher.“
Verdammt, sie kannte wirklich jeden Kerl in der Stadt. Das war’s, beschloss Greg. Wenn er morgen nichts von ihr hörte, würde er ohne sie weitermachen.
„Gehen wir, Kumpel“, sagte er zu Max. Auf dem Weg zum Wagen kamen sie an einer jungen Familie vorbei. Der Mann war nicht sonderlich groß und hatte einen kleinen Bauch. Außerdem wurde er vorzeitig kahl. Doch als er seine Frau beobachtete, die mit den beiden Kindern auf der Decke spielte, hatte er den seltsamen Gesichtsausdruck, den Jenny vorhin erwähnt hatte. Liebe bewirkt so etwas.
Greg bemerkte, dass Max die Familie ebenfalls beobachtete, und sein Gesicht verriet genau, was er dachte.
Sie stiegen ins Auto, und Max sagte: „Ich hasse die Scheidung. Sie ist echt ätzend.“
Der Kommentar erschütterte Greg. Sollte er Max weitersprechen lassen, ihn ausfragen, versuchen, ihn abzulenken – was? Er entschied sich für Ehrlichkeit. „Ja, es ist ätzend.“
„Warum hast du es dann zugelassen?“, wollte Max wissen. „Du hast Nina gesagt, dass ich niemand bin, der aufgibt, als wenn das was wäre, worauf man stolz sein könnte. Aber du hast Mom aufgegeben.“
„Es lag nicht nur …“ Greg unterbrach sich. Er hatte sich mit einem Es lag nicht nur an mir verteidigen wollen. Doch das war Max egal, und vielleicht lag Greg auch falsch. Hatte er vielleicht doch ganz alleine seine Ehe ruiniert – und hätte er sie auch ganz alleine wieder ins Lot bringen können? Hatte er es ernsthaft genug versucht? „Ich kann es dir nicht erklären“, gab er zu. „Es tut mir leid, Max.“
„Alles erinnert mich daran, wie es mal war“, sagte Max. „Geburtstage und Weihnachten, wie wir vier die ganze Zeit gelacht haben, glücklich waren, wie ganz normale Leute. Jetzt glaube ich, das war alles eine Lüge. Oder dass es zu einer Lüge wurde, weil ihr euch getrennt habt.“
„Es war keine Lüge“, widersprach Greg. „Die Liebe, das Glücklichsein, das war real.“
„Warum hat es dann nicht gehalten?“
Warum, warum, warum? „Das hatte viele Gründe. Wir haben uns verändert. Deine Mom und ich, wir sind zu anderen Menschen geworden. Es ist ein Klischee, aber die Wahrheit ist, wir haben uns auseinandergelebt und es erst bemerkt, als es schon zu spät war.“
„Zu spät für was? Warum habt ihr es nicht wieder repariert? Ihr wolltet, dass wir alle wegen der Scheidung zum Therapeuten gehen. Warum habt ihr nicht genauso hart an eurer Ehe gearbeitet?“
„Das ist eine gute Frage, auf die ich keine Antwort habe.“ Oder vielleicht hatte er die, aber sie war nichts, was er seinem Sohn sagen würde. Fakt war, dass Greg und Sophie von Anfang an nicht richtig füreinander gewesen waren. Das Einzige, was zwischen ihnen perfekt war, war das Baby, das sie gemacht hatten. Daisy. Ein Sonnenschein, der ihre kleine Welt erhellt und die dunklen Ecken ausgeblendet hatte, in denen die Wahrheit über ihre Inkompatibilität lauerte. Ein paar Jahre später war Max gekommen, ein weiteres Licht, das noch heller strahlte. Er brannte die Zweifel und die Dunkelheit fort und verursachte eine vorübergehende Blindheit, die Greg mit Glück verwechselt hatte.
Greg hasste es, dass die Scheidung seinen Kindern wehgetan hatte. Hasste es, dass er Max nicht die Antworten geben konnte, nach denen er sich sehnte. Alles, was er sagte, klang wie hohle Phrasen.“ Max, ich will, dass du mir glaubst, wenn ich dir sage, dass es besser wird. Denn die Wahrheit ist die: Man bekommt nicht nur eine Chance aufs Glücklichsein. Man bekommt viele Chancen. Zweite Chancen lauern überall. Und manchmal funktioniert eine zweite Chance sogar besser als die erste, weil man aus seinen Fehlern gelernt hat. Vertrau mir.“
„Ja, klar.“ Max verfiel in übelgelauntes Schweigen. Nach ein paar Minuten sagte er: „Ich verstehe es nicht, Dad. Ich kapier einfach nicht, warum Leute überhaupt erst heiraten, wenn sie sich danach doch nur
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