Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bewusstlos

Bewusstlos

Titel: Bewusstlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Thiesler
Vom Netzwerk:
brauchst, gehst du in die Bibliothek. Da gibt es sehr große Tische, auf denen man auch Landkarten oder so ausrollen kann.«
    Er würde abhauen. Ganz klar.
    »So, das wäre es fürs Erste«, sagte der Direktor, der offensichtlich keine Lust mehr hatte, auf einen schweigenden Jungen einzureden. »Ich lasse Sie jetzt allein. Sie können in Ruhe die Sachen verstauen, und dann können Sie sich umsehen und Ihrem Sohn helfen, sich zurechtzufinden. Abendbrot gibt es um sieben. Bis dahin würde ich Sie bitten zu gehen.«
    Christine und Karl verabschiedeten sich. Sie lächelten sogar, als wären sie dem Direktor dankbar.
    Karl holte Raffaels Gepäck aus dem Auto, und Christine packte seine Sachen ordentlich in den Schrank.
    Raffael sah zu und glaubte, er müsste sterben.
    Holger lag auf seinem Bett, sagte keinen Ton und spielte mit einem Gameboy.
    Als Raffaels Eltern fertig waren, wussten sie nicht mehr, was sie sagen sollten.
    »Wollen wir noch einen Rundgang machen?«
    Raffael reagierte nicht, und sie interpretierten es als Nein.
    »Na ja, dann werden wir jetzt mal gehen. Dr. Krüger hat uns gesagt, du kannst dich jederzeit an ihn wenden, wenn es irgendwelche Probleme gibt, ansonsten rufst du uns einfach an. In vier Stunden können wir hier sein. Gar kein Problem. Glaubst du, du wirst dich hier wohlfühlen?«
    Raffael schossen unwillkürlich die Tränen in die Augen, aber seine Eltern bemerkten es nicht oder wollten es nicht bemerken.
    Karl umarmte Raffael. »Tschüss, min Jung. Lass es dir gut gehen. Wir sind ja nicht aus der Welt. In den Ferien kommst du nach Hause, und wenn es irgendwie möglich ist, besuchen wir dich am Wochenende.«
    Christine umarmte ihn auch, stammelte aber nur ein hilfloses »Tschüss«. Mehr brachte sie nicht zustande.
    »Bitte, hilf mir, Mama«, flüsterte Raffael und wunderte sich selbst darüber, dass er sprechen konnte.
    Seine Mutter weinte, aber sie drehte sich nur wortlos um und folgte seinem Vater, der bereits aus dem Zimmer ging.
    Und dann war es passiert. Sie hatten ihn verlassen.
    Es geschah zum ersten Mal zwei Monate später.
    Raffael erwachte, weil die Tür leise aufging und ebenso lautlos ein Mann hereinkam.
    Sein Herz krampfte sich zusammen vor Angst, und er zog die Bettdecke hoch bis über die Nase.
    Der Mann kam näher und setzte sich auf Raffaels Bettkante.
    Vor dem Internat brannten Laternen, und das schwache, diffuse Licht, das durch die Gardinen drang, genügte Raffael, den Mann, dessen Gesicht jetzt so nahe war, zu erkennen.
    Dr. Krüger legte den Zeigefinger vor die Lippen. Raffael sollte still sein.
    Holger hatte von alldem nichts mitbekommen. Er lag mit dem Gesicht zur Wand und schlief fest.
    Was wollte der Direktor von ihm? Wollte er ihm etwas sagen? Mitten in der Nacht? War etwas Schlimmes passiert?
    Aber Dr. Krüger sagte keinen Ton. Er behielt den Finger der linken Hand vor den Lippen und schob die rechte unter Raffaels Bettdecke.
    Dabei sah er ihn unverwandt an. Es war ein eigentümlicher, eindringlicher Blick, den Raffael noch nie an ihm gesehen hatte.
    Die Hand berührte sein Bein und schob sich langsam, ganz langsam höher. Wanderte über Raffaels Knie, den Oberschenkel hinauf, bekam die Unterhose zu fassen und zog sie runter.
    Raffael erstarrte. Er begriff einfach nicht, was da gerade mit ihm passierte, denn er war doch nicht krank! Der Direktor musste ihn nicht untersuchen.
    Dann legte der Direktor seine Hand um Raffaels Schwanz und spielte daran herum.
    Raffael wusste nicht, was er machen sollte. Er drehte sich weg, aber der Direktor hatte jetzt beide Hände unter der Decke. Mit der einen drehte er ihn zurück und hielt ihn fest, mit der anderen fummelte er weiter.
    Es war zum Verzweifeln. Raffael schämte sich unendlich, er wollte nicht, dass der Direktor ihn anfasste, aber er konnte doch hier nicht schreien! Schließlich war es der Direktor und nicht irgendein fremder Mann. Und wenn er dann morgen seine Eltern anrief und ihnen erzählte, wie unmöglich er sich benommen hatte, würde sein Vater ihn niemals mehr zurück nach Hause holen.
    Jetzt drehte ihn der Direktor auf den Bauch.
    Blitzschnell und von Raffael unbemerkt zog er sich die Hose aus.
    Zuerst nahm er nur den Finger, dann vergewaltigte er Raffael.
    Raffael schrie auf, als ihn ein brennender Schmerz durchfuhr, so stark, wie er noch niemals einen Schmerz gespürt hatte, aber der Direktor hatte damit gerechnet und unterdrückte den Schrei bereits im Ansatz, indem er Raffaels Gesicht brutal ins Kissen

Weitere Kostenlose Bücher