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Bezaubernde Spionin

Bezaubernde Spionin

Titel: Bezaubernde Spionin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo MacDoherty
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wohl endgültig und von höchster Stelle entschieden wäre.« Er verschränkte die Arme vor der Brust. »Denn immerhin verlangt Ihre Majestät persönlich nach unserem guten, unvergleichlichen Whisky …«
    »Verzeiht Mylords. Die Königin sagte, dass sie Euch sofort sehen will, auch ohne dass, und das sagte sie wörtlich, der Barde zuvor eine seiner furchtbaren Oden darüber verfasst.«
    Sir Rupert lachte. »Offenbar kennt Ihre Majestät ihre Untertanen besser, als es denen lieb sein kann, was, Buffon?«, meinte er, als der Barde beleidigt den Mund zuklappte und ihm zur Tür folgte.
    »Von Whisky mag sie ja etwas verstehen«, knurrte er, »aber nicht von Kunst!«
    Sir Archibald war ebenfalls aufgestanden und dem Wortwechsel schweigend gefolgt. Dann sah er Sir Rupert ernst an. »Ich weiß nicht, was die Königin von uns will, Sir Rupert, aber mir schwant nichts Gutes.«
    Rupert nickte, ebenfalls ernüchtert. »Vielleicht hat sie neue Nachrichten von den Clans …«, spekulierte er wenig überzeugt.
    Archibald schüttelte den Kopf. »Das ist Angelegenheit des Königs, wie Ihr sehr wohl wisst.« Er seufzte. »Viel eher hat sie Nachrichten erhalten, die nicht offiziell sind. Und ich fürchte, dass sie etwas mit England zu tun haben könnten. Cunningham hat den Palast vor einem Tag verlassen und ist seitdem noch nicht wieder zurückgekommen.« Archibald kratzte sich den Kopf. »Keiner weiß genau, wo er steckt, und Lady Georgina Harrington ist ebenfalls wie vom Erdboden verschluckt. Die beiden hecken zweifellos etwas Übles aus, und ich könnte beruhigter trinken, wenn ich wüsste, worum es sich handelt.«
    Sir Rupert spürte, wie eine eisige Klammer sich um sein Herz legte. Es konnte sich nicht um Aylinn handeln, das durfte nicht sein! Nicht jetzt, wo gerade erst frische Hoffnung in ihm aufgekeimt war! Aber er riss sich zusammen und bemühte sich, dass seiner Stimme seine Sorge nicht anzumerken war, als er antwortete. »Ich bin sicher, Sir Archibald, dass wir nach dieser Audienz bei der Königin weiter trinken können. Entweder aus Erleichterung oder aus Verzweiflung.« Er sah Buffon an, der abwartend neben ihm an der Tür stand. Die Miene des Barden war, was sehr ungewöhnlich für ihn war, ebenfalls ernst. »Gehen wir«, sagte Sir Rupert. Buffon nickte. Die beiden Männer traten zu Seite, um Sir Archibald den Vortritt zu lassen, und verschwanden im Gang.
    *
    Joan Beaufort hatte schweigend am Fenster ihres Gemachs gestanden und drehte sich jetzt zu Sir Rupert herum. »Es gibt ein Problem«, hub sie an und streifte dabei Sir Rupert mit einem kurzen Blick, »das Wir nicht vorhersehen konnten. Und das recht … heikel werden könnte.« Sie verstummte und sah kurz zu Sir Archibald hinüber, der unter diesem Blick ein wenig zu schrumpfen schien. Zum Glück erlöste die Königin ihn und sah dann wieder zu Sir Rupert hinüber.
    Den überlief es kalt. Er hatte sich vergeblich gegen die düstere Vorahnung gewehrt, dass es sich bei diesem Problem um Aylinn handelte, aber jetzt beugte er sich angespannt vor. Nur seiner sprichwörtlichen Selbstbeherrschung war es zu danken, dass er nicht mit den Zähnen knirschte oder die Königin aufforderte, endlich weiterzusprechen.
    »Uns wurde von Lady Georgina Harrington eine Botschaft des Herzogs von Bedford ausgehändigt.« Sie verzog die Lippen. »Ganz offensichtlich haben Wir die Skrupellosigkeit und Durchtriebenheit des englischen Regenten erheblich unterschätzt.«
    Sir Rupert konnte sich nicht länger beherrschen. »Inwiefern unterschätzt, Majestät?« Seine Stimme klang gepresst, und seine Augen glühten. »Hat es etwas mit Ay… mit der Herzogin zu tun?«
    »Wir hätten Euch bereits früher darüber unterrichtet, aber Ihr wart ja offenkundig …«, sie warf Sir Archibald einen eindeutig giftigen Blick zu, »unabkömmlich im Auftrag des Lordkanzlers unterwegs. Zu den königstreuen Clans. Wie er mehrfach auf Unsere Nachfragen hin betonte.« Sie richtete ihren Blick wieder auf Sir Rupert, der jedoch aus Angst um Aylinn bei dieser scharfen und ganz offensichtlich missbilligenden Prüfung nicht einmal mit der Wimper zuckte.
    »Das entspricht den Tatsachen, Mylady«, erwiderte er. »Im Großen und Ganzen. Ich habe mich aber zuvor mit dem Earl von Glaschoire beraten wollen, um unser Vorgehen … sozusagen abzustimmen …«
    »Sozusagen, verehrter Lordkämmerer«, fiel ihm die Königin ins Wort, »das trifft es wohl sehr genau.« Sie schüttelte den Kopf. »Vergesst nicht, Sir Rupert, dass

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