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Bezaubernde Spionin

Bezaubernde Spionin

Titel: Bezaubernde Spionin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo MacDoherty
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Lady Juliet McPherson Unsere Vertraute ist.« Der Anflug eines Lächelns huschte über ihr Gesicht. »Also dürft Ihr davon ausgehen, dass Wir über alles informiert sind, was sie sich mit ihrem scharfen Verstand ausdenkt.«
    »Alles, Majestät?«, platzte Sir Archibald heraus und warf Rupert einen besorgten Blick zu. »Ich meine …«
    »Danke, Lordkanzler, für Eure Meinung«, unterbrach die Königin ihn knapp, aber nicht unfreundlich. »Aber jetzt wollen Wir über dieses Problem reden, das sich Uns hier stellt …« Sie deutete auf ein Pergament auf ihrem Schreibtisch. »Aus diesem Brief des Herzogs wird unmissverständlich klar, dass er keine Sekunde lang vorhatte, seine ›liebe Nichte‹ als Gesandte Seiner Majestät am englischen Hof zu akzeptieren.« Sie räusperte sich. »Er schreibt, dass er die Herzogin von Albany in den Schoß ihrer Familie aufnimmt, wo sie Schutz vor, ich zitiere wörtlich«, sie warf Sir Rupert einen kurzen Seitenblick zu, »ehrlosen schottischen Mördern sucht, die nicht einmal davor zurückschrecken, ihre Ehre zu beflecken, nachdem sie schon die Ehre ihrer Familie besudelt und ihren liebenden Vater meuchlings …«
    »Dieser verdammte Mistkerl!«, fauchte Sir Rupert und trat vor. »Dieser englische Bastard! Wenn er Aylinn auch nur ein Härchen krümmt …!«
    Während Sir Archibald scharf die Luft einsog, weil man eine Königin nicht unterbrach, niemals!, nicht einmal in einer Notsituation, ließ Joan Beaufort den Brief sinken und sah Rupert jetzt beinah mitfühlend an. Sie schien sich über seine Respektlosigkeit nicht aufzuregen, wahrscheinlich weil sie begriff, dass es keineswegs mangelnde Achtung war, die Rupert verleitet hatte, sie einfach zu unterbrechen, sondern aufrichtige Sorge um einen Menschen, den er liebte.
    »Das wird er zweifellos nicht tun, Sir Rupert«, sagte Joan Beaufort. »Jedenfalls nicht eigenhändig. Aber das ist nicht das größte Problem, mit dem Wir hier zu tun bekommen.« Sie überflog noch einmal kurz den Brief. »Er schreibt hier, dass er in Anbetracht all dieser Umstände seinen Gesandten, Lord Peter Cunningham, damit beauftragen wird, eine Versammlung der Clanchiefs abzuhalten, und sie dabei auffordert, aus ihrer Mitte einen Mann zu wählen, der wirklich würdig wäre, der König von Schottland zu sein, und ihn, wie es die Tradition und die Gesetze Schottlands vorschreiben, auf dem Stein von Scone zu krönen.«
    »Das ist absurd!«, stieß Sir Rupert hervor.
    »Das ist typisch Engländer«, knurrte Buffon O’Dermick, der seit ihrem Eintreten in die königlichen Gemächer den Whiskykrug mit dem »Wasser des Lebens« umklammerte.
    »Das ist ein Schlag ins Gesicht für unsere Monarchie!«, knurrte Sir Archibald. »Und ich frage mich, bei allem Respekt, Majestät, wieso der König bei diesem Gespräch nicht anwesend ist!«
    »Vor allem ist das äußerst raffiniert und gefährlich«, erklärte Joan Beaufort kühl und ignorierte Sir Archibalds Einwurf geflissentlich. »Denn im Moment ist die Stimmung unter den Clans durch die, wie Cunningham unter ihnen verbreitet, Flucht der Herzogin von Albany nach England noch gereizter als zuvor. Zudem weigert sich England, Handel mit den schottischen Clans zu treiben, die auf der Seite Seiner Majestät stehen. Und es gibt genügend machtgierige Clanchefs, die sich nur zu gern unter Englands Fuchtel begeben, wenn sie dafür selbst zum König gekrönt würden.« Sie seufzte. »Unser königlicher Gemahl hat nach seiner Thronbesteigung zwar die Köpfe der Verschwörung gegen ihn abgeschlagen, aber Wir haben den Eindruck, dass ihr wie bei der Hydra der alten Griechen für jeden abgeschlagenen Kopf zwei nachgewachsen sind.« Sie sah Sir Rupert an. »Und der gefährlichste Kopf ist zweifellos William Douglas. Er ist wieder nach London gereist, wie Uns Unsere Informanten mitgeteilt haben.«
    »Um sich dort zum schottischen König krönen zu lassen?« Sir Rupert sah die Königin skeptisch an. »So dumm kann er doch nicht sein!«
    Joan Beaufort hob die Hände. »Das, verehrter Sir Rupert, wissen Wir leider nicht. Aber Wir vermuten«, sie sah Sir Archibald und Buffon O’Dermick an, »dass er zumindest mit Bedford das weitere Vorgehen bespricht. Wenn er sich zum König krönen lässt, dann steht Uns ein Bürgerkrieg bevor.« Sie schüttelte den Kopf. »Das können Wir Schottland nicht zumuten, nicht jetzt, nicht so kurz nach der Inthronisierung meines Gemahls.« Sie sah Sir Rupert an. »Und es gibt noch eine schlechte

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