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Bezaubernde Spionin

Bezaubernde Spionin

Titel: Bezaubernde Spionin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo MacDoherty
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den Armen hielt und beschützen konnte, war die Wut auf diesen englischen Adligen ins Unermessliche gewachsen.
    Kersham hob die Hand. »Das wäre unklug, Mylord. Der Herzog von Bedford würde das niemals dulden, das könnte er nicht. Es würde Krieg bedeuten. Vor allem, wenn er erfährt, wer York umgebracht hat. Außerdem ist dafür keine Zeit, Mylord«, sagte er. »Aber hierfür genügt unsere Frist schon noch.« Mit einem raschen Schritt trat er zu York, der sich am Tisch hochgezogen hatte und keuchend nach seinem Waffengürtel tastete.
    »Etwas, Sir, was ich schon sehr, sehr lange tun wollte.« Kersham lächelte und zeigte seine braunen Zahnstummel. »Mit vielen Grüßen von meiner Tochter, Mylord.« Er lächelte immer noch, und Richard von York sah ihn verständnislos an. Dann riss der Cousin des Königs erschreckt die Augen auf und öffnete den Mund, aber es kam nur ein Gurgeln heraus, als Kershams Fuß mit einem dumpfen, lauten Aufprall zwischen Yorks Beinen landete und erneut die Stelle traf, die Aylinn bereits malträtiert hatte.
    Nur dass Kersham ungleich kräftiger und sein Tritt erheblich wuchtiger war als Aylinns.
    York wurde einen halben Meter in die Luft geschleudert, und seine Augen traten aus seinen Höhlen. Er hatte das Bewusstsein verloren, noch bevor er auf dem Boden aufschlug, wo er regungslos liegen blieb. Er hatte nicht einmal einen Schrei ausstoßen können, nur ein heiseres Fauchen entwich seinen Lungen.
    »Dieser Dreckskerl dürfte so schnell keine Jungfrau mehr schänden«, sagte er und drehte sich zu Rupert herum. »Bedauerlicherweise bleibt mir jetzt keine andere Wahl, als Euch zu begleiten.« Er hob seine Mütze auf, die er beim Eintreten in Aylinns Gemach vom Kopf gezogen und dann zu Boden hatte fallen lassen, und setzte sie auf. »Allerdings hält mich seit dem Tod meiner Tochter ohnehin nichts mehr hier. Wäre Eure Königin nicht, wäre ich längst wieder zu Hause in …«
    »Irland!«, beendete Nanette seinen Satz. »Rudloff ist der Kontaktmann, bei dem ich mich mit unseren Berichten melden konnte.« Sie lächelte Buffon zu. »Er ist ein gebürtiger Ire, lebt aber schon seit einer Ewigkeit in England.«
    »Wo er Engländern die Köpfe abgeschlagen hat, und zwar auch noch auf Geheiß der Krone«, meinte Buffon und grinste. »Gut gemacht, Paddy.«
    Kersham nickte Buffon kurz zu. »War nicht immer leicht«, murmelte er. »Waren viele arme Teufel dabei, die den Tod nicht verdient hatten.« Er seufzte. »Aber man tut, was man kann, hm?« Er sah zur Tür, und seine Miene wurde besorgt. »Wir müssen hier sofort weg, Mylord.« Er sah Rupert an. »Der Herzog hat Euch bereits erwartet, allerdings hat er wohl nicht so früh mit Euch gerechnet.«
    »Rupert …? Träume ich?«
    Rupert hatte dem Mann antworten wollen, aber jetzt senkte er den Kopf und sah die Frau in seinen Armen an. »Nein, Liebste. Du träumst nicht.« Er senkte den Kopf noch ein Stück und küsste Aylinn auf den Mund. Ganz zart und behutsam, denn ihre Wange und ihre Lippen waren geschwollen, ganz offensichtlich die Nachwirkung eines Schlages. Erneut stieg glühende Wut in Rupert hoch, Wut auf dieses Vieh von einem Mann, der einer Frau so etwas antat, noch dazu einer wehrlosen Frau! Das heißt, nach der Szenerie zu urteilen, die ihn erwartet hatte, war Aylinn nicht ganz so wehrlos gewesen, wie Richard von York es wohl erwartet hatte.
    Aylinn zuckte unter dem zarten Kuss zusammen, aber ihre Augen leuchteten vor Glück, und ihre Lippen verzogen sich zu einem etwas gequälten Lächeln. »Rupert, du bist gekommen, um …« Sie verstummte. »Der Stein von Scone! Du willst …«
    »Nein, Liebste, der Stein …«
    »Das ist völlig unmöglich«, mischte sich Kersham ein. »Bedford wurde von seiner Gesandten Georgina Harrington darüber informiert, dass Ihr kommen und versuchen würdet, den Stein zu stehlen. Oder die Herzogin zu entführen.« Er grinste. »Er hat darauf spekuliert, dass Ihr den Stein für wichtiger hieltet, und deshalb nur mich als Wache bei der Herzogin zurückgelassen. Außerdem wusste er, dass York sie begehrte, und er hatte vor, sie in drei Tagen mit diesem Baronet zu verheiraten. Deshalb hat er sich wohl keine Sorgen um ihre Sicherheit gemacht. Aber der Stein ist eine Falle. Er wird von Soldaten bewacht, die gut verborgen sind, und sowie Ihr Euch dort blicken lasst …«
    »Das hatte ich auch nicht vor«, unterbrach Rupert ihn und sah Aylinn an. »Der Stein von Scone kann von mir aus in Westminster Abbey liegen,

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