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Bezaubernde Spionin

Bezaubernde Spionin

Titel: Bezaubernde Spionin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo MacDoherty
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vertraute Stimme, die ihren Namen rief.
    »Aylinn! Liebste Aylinn!«
    Sie erinnerte sich daran, dass sie dieselben Worte von derselben Stimme schon einmal gehört hatte, in einem anderen Leben, an einem anderen Ort und in einem wundervollen, leidenschaftlichen Augenblick voller Liebe, und seufzte, als sie das Gefühl hatte, dass die Welt unter ihren Füßen schwankte und dann kippte.
    »Oh, ja, Liebster, mein liebster. Wie schön … wie schön dass du …« Mehr konnte sie nicht sagen, dann sank sie zu Boden.
    Das Letzte, was sie wahrnahm, war jedoch, dass sie nicht auf den harten Steinfliesen landete, sondern von zwei kräftigen Armen aufgefangen und an eine kräftige, muskulöse Brust gedrückt wurde, eine Brust und Arme, die ihr sehr bekannt vorkamen, sehr vertraut wirkten. Sie lächelte, als sie sich seufzend der Ohnmacht ergab, seltsam zuversichtlich, dass alles gut werden würde.
    Dann umfing sie gnädige Dunkelheit.
    *
    Rupert knirschte mit den Zähnen, als er Aylinn in die Arme hob und sich zu dem Hünen umdrehte, der sie am Dienstboteneingang des Schlosses in Empfang genommen und ihn, Buffon und die Kammerzofe zu Aylinns Gemächern geführt hatte. Zu ihrem Gefängnis, sollte man wohl besser sagen.
    »Wohin?«
    Kersham starrte Rupert fragend an. »Was meinst du …?«
    »Buffon!«
    »Mylord?«
    »Wir müssen …«
    »Mylord?« Der Hüne trat einen Schritt zurück. »Ihr seid kein Lakai.« Das war eine Frage, keine Feststellung.
    Rupert hatte Aylinn in den Armen, die sich zwar rührte, aber gewiss noch eine Weile brauchen würde, bis sie wieder bei Bewusstsein war. Wenn dieser Brocken von einem Mann sich entschied, ihn anzugreifen, hatte er kaum eine Möglichkeit, sich zu wehren. Jedenfalls nicht, wenn er Aylinn nicht einfach fallen lassen wollte. Und das wollte er auf keinen Fall. Er würde sie nie wieder loslassen, nie mehr.
    Er sah Buffon vielsagend an, dessen Hand unter seinen Umhang und in sein Wams glitt, wo er, wie Rupert wusste, seine Messer verborgen hatte.
    »Gewiss, Mylord.«
    »Ihr seid …« Rudloff Kersham kniff die Augen zusammen, und ganz plötzlich wirkte sein Blick längst nicht mehr so einfältig wie zuvor. »Ihr seid …«
    »Das ist Sir Rupert von Atholl!«, erklärte eine weibliche Stimme. Die Zofe, die wie erstarrt bei dieser Szenerie von Gewalt dagestanden hatte, sprang mit einem kleinen Schrei nach vorn, als eine Gestalt hinter ihr in das Gemach drängte.
    »Nanette! Meine Blume!«, stieß Buffon hervor, zog die Hand unter dem Wams hervor und umfasste seine Geliebte mit beiden Armen. »Es geht dir gut? Geht es dir gut? Ich lasse dich nie wieder aus den Augen, das verspreche ich dir. Jedenfalls nicht so bald …«
    Weiter kam er nicht, denn Nanette drückte ihm den Mund auf die Lippen und küsste ihn innig und glücklich. Einen Augenblick lang. Dann stieß sie sich von ihm ab. »Was macht Ihr hier? Was soll das? Was ist passiert?«
    »Könnten wir die Antworten darauf vielleicht aufschieben, bis wir die Situation geklärt haben?«, zischte Rupert. »Im Augenblick sollten wir vielleicht dafür sorgen, dass wir hier verschwinden. Und dafür müssen wir vermutlich diesen Gentleman hier …«, er deutete auf Kersham.
    »Nach dem richtigen Weg fragen«, fiel Nanette ihm ins Wort.
    »Nach dem …? Wie bitte?« Rupert starrte die Hofdame erstaunt an und sah dann zu dem Hünen hinüber.
    »Rudloff Kersham, Mylord.« Er verbeugte sich, und alle Behäbigkeit und Einfältigkeit war wie weggewischt. »Zu Euren Diensten.« Er deutete auf Nanette und sah dann zu Buffon hinüber, der bereits wieder die Hand unter sein Wams geschoben hatte. »Spart Euch Eure Klingen für nützlichere Opfer auf, Mylord. Ihr werdet sie noch dringend benötigen. Eure Hofdame wird Euch unterwegs ins Bild setzen, aber jetzt schlage ich vor, dass wir uns beeilen und diesen … gastlichen Ort und das Ungeziefer darin schleunigst hinter uns lassen!« Er warf einen Blick auf Richard von York, der sich immer noch wand, aber seine Schmerzen allmählich unter Kontrolle zu haben schien und Anstalten machte, aufzustehen.
    Rupert knurrte drohend und machte Anstalten, Aylinn, die sich in seinen Armen regte, auf das Bett zu legen. Zweifellos, um sein Rapier aus der Truhe zu nehmen und damit den Möchtegern-Schänder, denn das York das vorgehabt hatte, hatte Rupert mit einem flüchtigen Blick auf Aylinns Aufzug und ihr Äußeres erkannt, vollends unschädlich zu machen. Nachdem seine Furcht um Aylinn abgeebbt war, da er sie jetzt in

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