Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bezaubernde Spionin

Bezaubernde Spionin

Titel: Bezaubernde Spionin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo MacDoherty
Vom Netzwerk:
Rudloff, das bin ich.«
    Kersham errötete tatsächlich bei dieser Anrede. »Einfach Kersham, Mylady, das genügt.«
    »Oh nein, mein lieber Sir. Das genügt keineswegs. Der König hat Euch diesen Titel verliehen, und ich finde, dass Ihr ihn zu Recht tragt.«
    Kersham errötete noch mehr und verneigte sich noch tiefer. Als er sich aufrichtete, funkelten seine Augen. »Dann, so hoffe ich, gestattet Ihr mir, Euch zum Thronsaal zu geleiten …«
    »Oh nein, Paddy, du irischer Felsbrocken!«, ertönte eine andere, unverkennbar ebenfalls irische Stimme, und im nächsten Moment trat Buffon O’Dermick in die Tür. Der Barde hatte sich in festliche Gewänder geworfen, was bei ihm bedeutete, dass seine Garderobe gewaschen und tadellos angelegt war. Und zur Feier des Tages hatte er eine Mütze in der Farbe grünen irisches Mooses auf den Kopf gestülpt, die eine Fasanenfeder zierte, die allerdings mit dem tieferen Tannengrün seines Wamses um Vorherrschaft stritt.
    Er deutete auf die Feder, als er Aylinns amüsierten Blick bemerkte. »Mit Erlaubnis des Königs, Mylady«, sagte er. »Und da ich wusste, dass Ihr heute kein Grün tragt, habe ich mir erlaubt …«
    »Du meinst wohl, du hast dich verstiegen, Buffon, du Dummkopf! Wie oft habe ich dir schon gesagt, dass verschiedene Töne derselben Farbe …«
    Buffon machte eine wegwerfende Handbewegung. »Nanette, mein Täubchen. Wie oft muss ich wiederholen, dass es für einen Iren ohnehin nur eine Farbe gibt: Grün!«
    Nanette, Aylinn und Kersham lachten, und Buffon wollte gerade den Hünen zur Seite schieben, was allerdings recht optimistisch war, als eine andere Stimme sich in das fröhliche Lachen mischte.
    »Nun, in dem Fall sollte diese bedeutsame Aufgabe wohl eher einem altgedienten Schotten überlassen sein als irgendwelchen grünen Jungs.«
    Sir Archibald Grant marschierte auf und schob, allein durch seine Autorität, die beiden Iren zur Seite. »Ich führe Lady Aylinn vor den König, und das kraft meines Amtes als Lordkanzler. Und wenn es meine letzte Amtshandlung sein sollte.« Er grinste und hielt Lady Aylinn den Arm hin. »Was sehr gut möglich sein könnte«, flüsterte er ihr zu und zwinkerte.
    Aylinn sah ihn verblüfft an, kam jedoch nicht dazu, ihn zu fragen, wie er es meinte, denn Sir Archibald hatte sich bereits zu den beiden Iren herumgedreht. »Also gut, Jungs!«, knurrte er. »Mal sehen, ob die Iren in der Lage sind, eine anständige Eskorte zustande zu bringen, was?«
    Dann setzten sie sich in Bewegung, und jeder Gedanke an Ämter, Iren, Schotten, Engländer und Engländerinnen waren aus Aylinns Kopf wie weggeblasen, als sie nur noch an eines dachte. An den Mann, der vor dem Königspaar im festlich geschmückten Thronsaal auf sie wartete.
    An den Mann ihres Lebens.
    *
    Sir Rupert von Atholl konnte sich nicht daran erinnern, wann er das letzte Mal so ungeduldig gewesen war.
    Er zählte die Sekunden, bis Aylinn endlich auftauchte, und als dann die Fanfaren ihre Ankunft signalisierten, wäre er vor Aufregung fast aus der Haut gefahren. Er drehte sich herum, und sein Blick glitt suchend über die wogende Menge im von Menschen überquellenden Thronsaal, und er fand sie sofort und zielstrebig, als würden seine Augen wie von einem Magneten auf sie gezogen.
    Da. Da war sie! Seine bezaubernde Spionin! So strahlend wie nie, wenn auch so schön wie immer, jedenfalls für ihn.
    Er schluckte, als Sir Archibald sie mit gemessenen, unerträglichen gemessenen Schritten zu der kleinen Bank auf dem königlichen Podest vor den beiden Thronsesseln führte, wo Rupert und die beiden schottischen Majestäten sie schon erwarteten.
    Er wartete, während Aylinn auf ihn zukam, und hatte nur noch Augen für sie, für seine geliebte Aylinn, bis ein dezentes Hüsteln vom Thron ihn aus seiner Verzückung riss.
    Er fuhr herum und sah, dass James’ Blick auf ihm ruhte. »Ich hoffe, Sir Rupert«, sagte der König leise und benutzte das vertraulichere Pronomen, »dass Ihr so freundlich seid, mit dem Kuss der Braut zu warten, bis ich es Euch gestatte. Wenigstens heute tut Ihr mir den Gefallen, Euch den Anschein zu geben, Ihr würdet meinem Wort gehorchen, hm? Zum Glück gibt es hier ja keine Nischen, weder welche mit Vorhängen noch mit Erkern. Also …«
    Sir Rupert errötete unwillkürlich. »Aber Majestät …!« Er wusste, dass der König und auch die Königin ihre Bedenken hatten, was diese Verbindung anging, und er wusste auch, dass er es Aylinns Hartnäckigkeit und Juliets Einfluss

Weitere Kostenlose Bücher