Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bezaubernde Spionin

Bezaubernde Spionin

Titel: Bezaubernde Spionin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo MacDoherty
Vom Netzwerk:
weiß.« Rupert hatte mit dem Mann im letzten Jahr bei seinen vergeblichen Besuchen auf Campbell House gesprochen, bei denen er versucht hatte, zu Aylinn vorgelassen zu werden. Sie hatte sich jedoch immer verleugnen lassen, und schließlich hatte Rupert aufgegeben, nicht zuletzt, weil er das Mitleid im Blick des Verwalters bemerkt hatte und sich nicht länger zum Narren hatte machen wollen.
    Dann fuhr er wieder zu der Hausdame herum, die vor seinem funkelnden Blick zurückzuckte. »Was sagtet Ihr da vorhin? Madame DeFleurilles wurde gebeten, die Herzogin zu begleiten? Von wem?«
    Diesmal antwortete der Verwalter, der auf die erste Stufe der Treppe zum Eingangsportal trat und dort respektvoll, drei Stufen unter Rupert, stehen blieb. Er bedeutete der Hofdame mit einem Nicken, ins Haus zu gehen, aber die weigerte sich schlichtweg, viel zu fasziniert von diesem Besuch und dem Verhalten des Mannes. Außerdem war sie neugierig, den Grund dafür zu erfahren. Schließlich konnte ihrer Herrin ja etwas zugestoßen sein, und das wollte sie sofort wissen. Sie hatte ja diesen, wie hieß er noch gleich? Ach ja, Cunningham, nicht gemocht, diesen Kerl, der ihre Durchlaucht abgeholt hatte. Der Mann hatte einen so stechenden Blick gehabt und sie wie Abschaum behandelt und einfach herumkommandiert. Da war dieser Lordkämmerer viel höflicher, trotz seiner Erregtheit. Außerdem war er jünger und sah auch viel, viel besser aus. Er sah sogar ausnehmend gut aus, trotz der Röte in seinem Gesicht. Aber wie seine blauen Augen funkelten. Huh! Sie war froh, dass sie nicht diejenige war, der dieser scharfe Blick galt. Obwohl sie nichts dagegen gehabt hätte, wenn dieser Gentleman sie etwas genauer angesehen hätte. Aber sie schob diesen Gedanken hastig beiseite, als sie dem Gespräch der beiden Männer lauschte.
    »Die Herzogin war erst wenige Stunden hier, Mylord. Sie war in Begleitung von Madame DeFleurilles und ihrer Freundin, der Lady McPherson, der Ehefrau von …«
    »Ja, ich weiß, George, ich weiß. Hat Lady McPherson die Eskorte bestellt und …?«
    »Das weiß ich nicht genau, Mylord.« Der Verwalter schüttelte den Kopf. »Ich war da, als sie gekommen sind, aber dann musste ich mich wieder um die Stallungen kümmern. Campbell House ist ein großer Besitz, Sir, und es gibt viel zu tun. Wenn man die Leute nicht im Auge behält …«
    »Gewiss, George«, unterbrach Rupert ihn hastig. »Aber vielleicht wisst Ihr ja, ob …«
    »Ich weiß es, Mylord«, mischte sich die Hausdame ein. »Lady McPherson hat die Eskorte ganz bestimmt nicht bestellt und war genauso überrascht von ihrem Eintreffen wie Ihre Durchlaucht selbst. Sie hat sich sogar vor dem Mann versteckt, das hat sie.« Sie warf dem Verwalter einen triumphierenden Blick zu, als sie einen Schritt vortrat und erneut knickste, tief, sodass der Mylord Lordkämmerer einen großzügigen Blick auf ihr Dekolleté werfen konnte. Das würde George vielleicht eine Lehre sein. Immerhin gab es noch andere Männer in Schottland, und diese heimlichen Besuche des Nachts … Sie zuckte zusammen, als sie das ungeduldige Zischen des Lordkämmerers hörte. Er war offensichtlich weniger an ihrem Busen als an den Informationen interessiert, die sie ihm geben konnte. Sie schluckte, richtete sich hastig wieder auf und sah ihn an.
    »Cunningham, Mylord. Das war sein Name. Er hat sich als Lord Cunningham vorgestellt. Er war ein Engländer, ganz bestimmt. So überheblich und unnahbar …«
    Violett hielt überrascht inne, als sich der Lordkämmerer mit einem wenig vornehmen Fluch von ihr abwandte und den Verwalter ansah. »George, ich brauche ein frisches Pferd, sofort. Und kümmert Euch darum, dass Alban versorgt wird. Er hat einen langen Ritt hinter sich. Ich hole ihn in einigen Tagen wieder ab.« Er drückte dem Verwalter den Zügel seines Hengstes in die Hand, eilte die Stufen hinunter und blieb dann vor der Treppe stehen, wo er ungeduldig zu dem Verwalter zurücksah, der ihn ein wenig verblüfft anblickte. »Und zwar schnell, George. Ich muss nach Mandrake Manor. Auf der Stelle. Es geht um das Wohl Eurer Herrin.«
    *
    Rupert zügelte das Pferd vor dem Eingang der Burg von Mandrake Manor und sprang aus dem Sattel. Er warf den Zügel des braunen Wallachs, den ihm George, der Verwalter von Aylinns Campbell House zur Verfügung gestellt hatte, dem Lakaien zu, der ihm aus dem Haus entgegengelaufen kam, und wies ihn an, das Tier zu tränken und abzusatteln. Dann stürmte er mit wenigen Sätzen die Stufen des

Weitere Kostenlose Bücher