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Bezaubernde Spionin

Bezaubernde Spionin

Titel: Bezaubernde Spionin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo MacDoherty
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entschlossen das Kinn, als sie die Blicke der anwesenden Höflinge auf sich spürte. Und nachdem Nanette ihr die Wahrheit über jenen Abend mitgeteilt hatte, hatte sich Aylinn auch fest entschlossen, um diese Liebe zu kämpfen, koste es, was es wolle! Sie würde es sogar mit dem schottischen König und seiner Gemahlin aufnehmen und auch mit Juliet, wenn es sein musste und wenn diese Personen ihr Steine in den Weg legen würden. Und falls es ihr gelang, Sir Rupert davon zu überzeugen, dass sie ihm glaubte, ihm vertraute und ihn ebenfalls liebte. Sie hoffte nur, dass es nicht zu spät dafür war. Ihre überstürzte Abreise war in diesem Licht betrachtet ein großer Fehler gewesen, aber sie hatte sie nicht mehr aufschieben können, ohne das Misstrauen von Cunningham und dem englischen Regenten zu wecken. Sie hatte eine Rolle zu spielen, und sie würde sie spielen! Und wie sie das würde!
    Sie drehte den Kopf zur Seite, sah Richard von York an und ertappte ihn dabei, wie er auf ihren Busen starrte. Sie hob hoheitsvoll die Braue und wartete darauf, dass er ihren Blick bemerkte. Als er es schließlich tat, starrte er sie einen Moment an, bevor er dann tatsächlich etwas errötete und den Blick senkte. Nun, den ersten Sieg hatte sie errungen.
    Sie drehte sich um, um den Herzog von Bedford zu mustern. Der hatte allerdings im Augenblick keinen Blick für sie, sondern winkte einen Höfling zu sich, einen jungen Mann,mit einem etwas verweichlicht wirkenden Kinn, einer langen Nase und einem Wams, das über und über mit Perlen verziert war. Er beendete eine offenbar angeregte Unterhaltung mit einem anderen jungen Höfling, der ihm unverhohlen sehnsüchtig nachblickte. Sie war sich nicht sicher, aber sie hatte fast den Eindruck gehabt, dass der Jüngling dem Höfling einen Kuss zugeworfen hatte, bevor der sich umdrehte und zum Podest trat.
    Aylinn atmete einmal tief durch. Also gut, sollte das Spiel beginnen. Sie würde es mit der ganzen Welt aufnehmen, um ihre Liebe zu retten, was konnten da schon ein paar englische Schurken ausrichten, ganz gleich, wie stolz sie auf ihre Schwerter sein mochten! Sie legte den Kopf auf die Seite und wartete, während der Höfling vortrat und sich vor dem Podest mit einem Kratzfuß verneigte, den Samthut vom Kopf nahm und sein blondes, sorgfältig gewelltes Haar enthüllte.
    »Meine liebe Nichte«, näselte John von Bedford ölig. »Ich möchte Euch Baronet Ailsham vorstellen. Er ist ein Verwandter des Grafen von Essex und ein enger Vertrauter sowohl des Königs als auch von mir, und ich darf Euch versichern«, Bedford winkte ungeduldig mit der Hand, und der junge Mann richtete sich wieder auf, »dass er mit Rosen außerordentlich vertraut ist. Sowohl mit englischen«, er lächelte spöttisch, »als auch mit schottischen. Er wird Euch hier bei Hofe einführen und seid gewiss, er wird Euch nur zu gern zeigen, mit welchen Mitteln er es versteht, alle Rosen zum Erblühen zu bringen.«
    Aylinn senkte den Kopf und unterdrückte ein Lächeln, als sie sah, wie der Baronet, ein junger Mann, der kaum älter als zwanzig sein konnte, sie anstarrte. Der junge Mann hatte eine wahrlich prominente Nase, und als er jetzt die Brauen hob und lächelte, zeigte er eine Reihe schiefer, kleiner Mausezähne.
    »Durchlaucht«, lispelte er nasal und weibisch. Seine Stimme klang unendlich gelangweilt. »Es ist mir ein Vergnügen. Ich stehe Euch zu Diensten. Verfügt über mich, wie es Euch beliebt.«
    »Tatsächlich?«, erwiderte Aylinn und lächelte den Höfling strahlend an. »Wie Ihr sicher wisst, gedeihen Rosen nur dann gut, wenn man sie gelegentlich wässert, Baronet.«
    Der Blick des Baronets zuckte überrascht zu John von Bedford, bevor er sich wieder auf Aylinn richtete. »Gewiss … Mylady«, näselte er. »Nun, was das betrifft …«
    »Mache ich mir keine allzu großen Hoffnungen, was Euch betrifft, Sir«, unterbrach sie ihn kühl. »Keine Sorge.« Sie warf einen vielsagenden Blick auf den Jüngling in der Menge, der den Baronet nicht aus den Augen gelassen hatte. »Aber vielleicht seid Ihr ja in der Lage, mir stattdessen einen Becher verdünnten Wein zu bringen. Die englische Luft ist doch ein wenig zu … trocken, nach dem kräftigen, feuchten Klima in Schottland, wisst Ihr? Das macht mir Durst.«
    Sie lächelte den Baronet unschuldig an und glaubte ein leises Murmeln und dann unterdrücktes Kichern aus den Reihen der Hofdamen zu hören. Nun gut. Offenbar hatte sich Nanette bereits gut eingeführt. Was ihr

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