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Beziehungskiller: Kriminalroman (German Edition)

Beziehungskiller: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Beziehungskiller: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Mucha
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einen fragenden Blick zu. Die schien etwas mit den Augen zu deuten, ich
wusste aber beim besten Willen nicht, was.
    »Geh’n
wir ihn suchen«, schlug Krobath vor.
    Alle
standen auf, notgedrungen auch ich, obwohl ich gerade erst damit fertig
geworden war, mir meine neue Semmel zu schmieren. Was ist nur aus unserer Zeit
geworden, jetzt stören einen die Toten schon beim Frühstück. Ich nahm mir meine
Semmel mit.
    II
    Wir durchstreiften, locker nach
Pärchen geordnet, das Haus. Laura war also bei mir, Anne bei Krobath, Jenny bei
Urner und Gina bei Frau Irmi. Die anderen waren schon weg, ich trank noch
schnell einen Schluck Tee.
    »Vorschläge?«,
fragte Laura.
    »Gehen
wir doch einfach einmal rund ums Haus, vielleicht telefoniert er einfach nur.«
    »Gut.
Es ist so ein schöner Morgen.«
    Wir
streiften einmal durch das ganze Anwesen, rund ums Haupthaus, das Nebengebäude
und den Stall.
    »Arno,
hast du was mit der Sache zu tun?«
    »Erstens
ist da gar keine Sache, Duvenbeck wird einfach herumspazieren. Zweitens hab ich
damit gar nichts zu tun, da es ja gar nichts gibt, mit dem ich zu tun haben
könnte.«
    »Wenn
ich mir da nur sicher sein könnte.«
    »Du
kannst.«
    »Eben
nicht.«
    »Doch.«
    »Nein.«
    »Warum
denn?«
    »Weil
ich dich kenne.«
    »Also
müsstest du auch wissen, dass ich dich nicht belügen kann.«
    »Das
hast du schön gesagt.«
    »Ich
bin eben zutiefst romantisch.«
    »So
habe ich das aber nicht gemeint.«
    »Wie
dann?«
    »Du
hast bloß sehr vorsichtig formuliert. Du kannst mich nicht belügen, weil ich
dich immer durchschauen werde. Aber das hast du nicht gemeint. Du hast offen
gelassen, ob du es versuchen würdest.«
    »Da ich
weiß, dass du weißt, dass ich dich nicht belügen kann, spar’ ich mir einfach
den Stress und bleib’ bei der Wahrheit.«
    »Du und
bei der Wahrheit bleiben. So ein Blödsinn.«
    Wir
waren unterdessen wieder zum Haus zurückgekehrt und fanden den Weg ins Speisezimmer.
Alle anderen waren schon da.
    »Er ist
nicht da.«
    »Aber
seine Schuhe stehen alle oben im Schrank«, meinte Frau Irmi.
    »Und?«,
fragte Krobath.
    »Er ist
also nicht draußen, das wollten Sie damit wohl sagen, Frau Irmi?«, meine Anne.
    »Genau.«
    »Habt
ihr auch überall nachgeschaut?«, fragte Krobath nun Jenny und Urner.
    »Überall
im Erdgeschoss, bloß nicht in der Bibliothek.«
    »Dort
war zu«, ergänzte Jenny Urners Bericht.
    »Versperrt?«,
hakte Anne nach.
    »Ja,
wir haben die Tür nicht aufgebracht.«
    »War
wer drinnen?«
    »Wir
haben geklopft, aber niemand hat aufgemacht.«
    »Haben
Sie einen Schlüssel?«, wandte sich Anne an Frau Irmi.
    »Nein,
für die Bibliothek gibt’s nur einen Schlüssel. Den hat Herr Duvenbeck. Er
wollte nie, dass jemand da hineingeht«, antwortete Frau Irmi.
    »Wenn
ich Staub gewischt hab’, is er immer daneben gestanden«, ergänzte Gina.
    »Arno
und ich waren draußen, da ist mir aufgefallen, dass man vom Garten aus bei zwei
Fenstern hineinschauen kann«, warf Laura ein.
    Wir
holten eine Leiter, gingen zu den Fenstern und Urner stieg hinauf.
    »Da
isser!«, rief er aus. Alles rief durcheinander. »Er sitzt hinter dem
Schreibtisch. Ich glaub’, er schlaft.« Urner klopfte ans Fenster, zuerst
leicht, dann immer fester. »Er rührt si net. Wir müssen’s Fenster einschlagen.«
Urner wollte schon mit dem Ellbogen loslegen.
    »Nein,
Sie brechen sich bloß die Knochen, für so ein Fenster brauchen wir einen
Hammer«, hielt ich ihn zurück.
    »Was
dann?«, fragte Jenny. Sie war ganz knapp davor, hysterisch loszuheulen.
    »Wir
müssen die Tür aufbrechen«, stellte Krobath fest. »Vielleicht fehlt ihm was.«
    »Sollen
wir die Rettung rufen?«, fragte Laura. »Sicher ist sicher?«
    »Ja,
mach das«, meinte Anne.
    Wir
rannten alle zur Tür. Krobath war als Erster da, ich als Zweiter. Er rüttelte
am Knauf. »Massiv. Die kriegen wir auch nicht auf.«
    »Arno
schon«, ließ sich Laura vernehmen. Ihr Unterton hatte etwas Bedrohliches und
ihr Blick war hart. Die anderen waren zu aufgeregt, um das wahrzunehmen.
    »Mit
einer Kreditkarte?« Krobath lachte lauthals. »So was geht nur im Film.«
    »Genau«,
pflichtete ich ihm bei, wohl wissend, dass dem nicht so war. Aber das mussten
die anderen nicht wissen. In so einer Situation ist es immer besser, ausgelacht
als ernst genommen zu werden. Unfähigkeit schützt manchmal immens. »Rufen wir
die Polizei«, schlug ich schließlich vor.
    »Warum
denn die Polizei?«
    »Na,
wenn er schon die ganze Nacht drinsitzt, ist er

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