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Beziehungskiller: Kriminalroman (German Edition)

Beziehungskiller: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Beziehungskiller: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Mucha
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das ohnedies in fünf Sekunden mitteilen.
Auch ohne, dass ich danach fragen müsste.«
    Er
grinste. Überhaupt war er mir gar nicht unsympathisch.
    »Runker,
Johann ist mein Name.«
    »Schön
für Sie.« Ich nahm mein Buch auf und machte Anstalten, weiterlesen zu wollen.
    »Jetzt
ham S’ eahna doch net so! Plausch ma a bisserl.«
    Ich
blies laut durch die Nase aus, schlug das Buch knallend zu und schaute ihm böse
ins Gesicht. Aber nur kurz, im Gesicht des Endfünfzigers blitzten die blauen
Augen so schalkhaft, dass ich weich wurde.
    »Sagt
Ihna der Name Leopold Goldzung was?«
    »Hm.
Weiß nicht genau.«
    »Wie
kamma sowas net genau wissen?«
    »Weil
ich bei der Firma Goldzung & Ftacek war, einer der beiden Männer, denen ich
dort begegnet bin, hieß Ferdl. Könnte es sich dabei um den Mann von Ihnen
handeln? Groß, dick, enormer Mittelscheitel?«
    »Genau.«
    »Und?«
    »Jetzt
raten Sie einmal.«
    Ich
konnte mir schon denken, was passiert war, aber das musste er ja nicht wissen.
Wieder einmal vom Regen in die Traufe.
    »Er hat
Sie ausgeschickt, um mir seinen millionenschweren Firmenanteil zu übertragen,
weil ich so einen netten Eindruck auf ihn gemacht habe?«
    Meine
Ironie drang nicht ganz durch, Runker anwortete staubtrocken: »Nein.«
    »Wieso
nicht?«
    »Raten
S’ noamal. Aber diesmal besser.«
    »Sie sind
von der Polizei.«
    »Sehr
gut. In die Firma hams einbrochen.«
    »Das
ist schlimm, aber viel zum Stehlen wird nicht dort gewesen sein.«
    »Woher
wolln denn Sie das wissen?«
    »Weil
ich dort war, und egal, wie hoch der Kakaopreis momentan steht, deswegen bricht
niemand ein.«
    »Schön.
Einen Herrn Alfred Ftacek kennen S’ a?«
    »Der
andere Mann in der Firma, dünn, graues Haar, runde Brille?«
    »Genau
der.«
    »Hat
mir der seine Millionen vermacht?«
    »Eher
net.«
    »Also,
was ist mit den beiden?«
    »Raten
Sie noch ein drittes Mal.«
    »Hm,
tot sind sie nicht, sonst wären Sie ein wenig ernster bei der Sache. Liege ich
soweit richtig?«
    »Durchaus.«
    »Also
wurden sie entführt, gekidnapped?«
    »Genau
so ist es.«
    »Wieso?«
    »Wiss
ma no net, aber wir hoffen, Sie kennan uns helfen.«
    »Ah!«
    Eine kleine
Pause entstand, in der Runker schwieg. Auch das konnte er anscheinend.
    »Weil
ich der Letzte in der Firma war und danach verreist bin? Das war verdächtig?«
    »Sehr
gut. Aber Sie haben zwei Dinge vergessen.«
    Ich
konnte mir schon denken, was jetzt kommen würde.
    »So?
Was denn?«, fragte ich unschuldig.
    Er
hörte genau, dass mein Ton nicht ganz echt war, und lachte wieder mit den
blauen Augen, die von roten Lachfältchen umgeben waren. Das Weiß der Augen war
ein wenig gelb, der Mann hatte Zucker.
    »Zwei
Verdachtsmomente, die sehr schwer wiegen.«
    »Ja?«
    »Ja.
Ich habe nachgefragt, es kennen Sie ein paar Leute. Außerdem haben wir
gemeinsame Bekannte.«
    »So,
wen?«
    »Herrn
Bender.«
    »Ah.
Also ist schon Bekanntschaft ein Verbrechen?«
    »Na,
keineswegs.«
    Bei
Bender hatte ich meinen ersten Job in dessen illegalem Casino in Simmering
gehabt. Bender war damals einer der großen Unterweltbosse Wiens gewesen.
    »Wenn
vier Kilo Koks aus der Asservatenkammer verschwinden, ist das alltäglich, aber
wenn ein Bürger seiner Freundin beim Schokoladeeinkaufen begleitet, dann
schrillen die Alarmsirenen so laut, dass sich ein Beamter in einen fahrenden
Zug setzt, weil er es nicht erwarten kann, bis der Mann in Meidling ankommt.
Ihr seid mir ein Verein!«
    Runker
lachte wieder, er ließ sich einfach nicht aus der Ruhe bringen.
    »Herr
Linder. Mir brauchen S’ nix vormachen. Sie waren damals bei der Benderpartie,
als der Fall Attzberger in der Zeitung war, im 98er Jahr.«
    »So?«
    »Ja.«
    »Artberger?
Noch nie gehört.«
    »Glaub
ich Ihna aufs Wort, der Mann heißt auch Attzberger.«
    »Kenn’
ich trotzdem nicht.«
    »Sie
sind mit ihm zehn Mal nach München gefahren, in sein’ Benz.«
    »München
ist halt eine schöne Stadt, davon konnte ich gar nicht genug kriegen.«
    »Ich
bitt’ Sie!«
    »Ich
werde langsam alt. Kann mich nicht an jeden erinnern, mit dem ich mal nach
München gefahren bin.«
    »Das
war der Wiener Antiquitätenhändler, der Philharmoniker geschmuggelt hat, um
seine Spielschulden bei Bender abzutragen. Sie waren der Aufpasser vom Alten,
damals.«
    »So?«
    »Genau.
Ihr Job is gwesen, darauf zum schauen, dass nix schiefläuft, und ich kann mir
net helfen, aber ich glaube, des Ganze war Ihre Idee.«
    »Was
für eine Idee?«
    »500
Philharmoniker über die Grenze zu bringen

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