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Beziehungskiller: Kriminalroman (German Edition)

Beziehungskiller: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Beziehungskiller: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Mucha
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gebeten. Das hab ich.
Du siehst, es gibt für dich nichts mehr zu tun.«
    »Obwohl
sich herausgestellt hat, dass ich es nicht war?«
    »Arno,
bitte.«
    Sie
wandte sich von mir ab und ging zum Fenster. Sie öffnete einen Flügel und
lehnte sich hinaus. Frische, kalte Luft kam herein. Erst jetzt merkte ich, wie
stickig es hier drinnen war.
    »Was
denn?«
    »Lass
es.«
    »Du
dachtest, ich hätte was mit der Sache zu tun. Du warst sauer, weil ich dir das
Wochenende versaut habe. Gut. Kann ich verstehen. Aber jetzt gibt es doch
keinen Grund mehr, so zu denken.«
    Sie
lachte zum Fenster hinaus. Dann drehte sie sich um, setzte sich auf das
Fensterbrett und ließ die Beine baumeln.
    »Wenn
du dem fetten Ungarn glaubst, bist du ein echter Idiot.«
    »Wie
soll ich dich von meiner Unschuld überzeugen?«
    »Das
ist dein Problem, meinst du nicht auch?« Sie lächelte mich an, sehr kokett,
aber überhaupt nicht nett. »Außerdem, Arno, ist mir über die letzten zwei Tage
bewusst geworden, dass du nicht der Richtige für mich bist. Du ziehst die
Katastrophen magnetisch an. Unsere Auffassungen vom Leben sind einfach zu
verschieden.«
    Sie
ließ sich vom Fensterbrett zu Boden gleiten und ging an mir vorüber zum Tisch,
nahm dort ihre Handtasche auf und ging dann weiter zur Tür.
    Ich
eilte ihr nach, berührte sie sanft an der Schulter. Sofort fuhr sie herum.
    »Nimm
deine Pfoten weg«, fauchte sie. Ich tat, was sie wollte.
    »Ich
lasse dich gehen. Schau mir nur in die Augen und sag mir, dass du mich nicht
liebst.«
    »Sind
wir jetzt in einem schlechten Hollywood-Film?«
    »Tu’s
einfach.«
    »Was
soll das ändern?«
    »Wenn
du mich nicht liebst, kannst du gehen.«
    »Arno,
das ist keine Frage der Liebe. Du bist einfach nicht gut für mich.«
    »Schau
mir in die Augen und sag es.«
    »Na
gut«, meinte sie spöttisch.
    Sie
schaute mir in die Augen. Sie holte tief Luft. Mir krampfte sich der Magen
zusammen. Dann sagte sie: »Ich liebe dich.« Das hatte sie mir noch nie gesagt.
Ich stand da wie betäubt. Bis sie die Tür hinter sich geschlossen hatte, bis
sie das Haus verlassen hatte und bis sie den Wagen gestartet hatte. Erst als
ich sie die geschotterte Auffahrt hinunterfahren hörte, erlaubte ich mir
einzugestehen, dass ihrem letzten Satz kein nachträglich angefügtes ›nicht mehr‹
folgen würde. Ich nahm das ›Ich liebe dich‹, hielt es fest und verwahrte es
tief in meinem Herzen, dort, wo noch ein paar andere schöne Erinnerungen sind.
Die Erinnerungen von der Sorte, die man braucht, wenn es einem wirklich dreckig
geht. Und noch etwas fügte ich meiner kleinen Sammlung hinzu. Die Träne, die
sich aus Lauras linkem Augenwinkel gelöst hatte, um ganz allein die Wange
hinunterzukullern.
    VIII
    Laura war weg. Ich stand allein
im Salon, vor Duvenbecks Auerhahn. Ich zählte seine Stoßfedern. Es waren 21,
eine zu viel. Entweder hatte Duvenbeck eine Laune der Natur geschossen oder der
Präparator hatte nachgeholfen. Vor der Trophäe stehend traf mich Frau Irmi an.
    »Sie
sind noch da?«
    »Notgedrungen.
Meine Mitfahrgelegenheit hat mir den Transport verweigert.«
    »So
wias ausschaut, hamma heut alle was verloren.«
    »Genau.«
    »Was
wuilln S’ jetzt machen?«
    »Ich
dachte an ein Taxi, das mich zum nächsten Bahnhof bringen könnte.«
    »Um die
Zeit? Da fahrt ka Zug mehr.«
    »Hotel?«
    Sie
lachte herzhaft. »Sie können ruhig hier schlafn. Morgen frühstücken wir dann,
und Gina bringt sie nach Mistelbach zum Bahnhof.«
    Wenn
wir früh genug aufstehen würden, käme ich noch rechtzeitig nach Wien zurück.
    »Gut.
Wo soll ich schlafen?«
    »In
Ihrem Zimmer wern S’net wuilln?«
    »Ungern.«
    »Ka
Problem, bei uns is no a Couch im Vorraum, Decken gibt’s a gnua.«
    »Ausgezeichnet.«
    »Trink
ma no an Tee?«
    »Immer.«
    Kurze
Zeit darauf saßen wir in der Küche. Frau Irmi, Gina und ich. Die Spuren des
Abendessens waren soweit beseitigt, und vor uns stand eine große Kanne Tee, ein
Kännchen Sahne und, in einer mattglänzenden Silberbüchse, brauner Zucker.
Mitten auf dem Tisch stand die Schokotorte, von der niemand gegessen hatte, sie
war immer noch unberührt. Dunkel glänzte der Teig im elektrischen Licht, ein
leichter Hauch von Kakaoduft entströmte ihr. Niemand machte Anstalten, das
Prachtstück aufzuschneiden. Stattdessen schenkte Frau Irmi ein.
    »Der
Auerhahn, den was Sie angschaut ham.«
    »Ja?«
    »Da war
der Duvenbeck auf Pirsch, Auerhahnjagd hat ihm immer taugt. Wenn der Hahn
balzt, sitzt er auf an Ast oder an

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