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Beziehungskiller: Kriminalroman (German Edition)

Beziehungskiller: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Beziehungskiller: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Mucha
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Baumstrunk. Wenn er schlägt, um die Henne
anzulocken, ist er so gut wie blind. Nimmt nix wahr. Dann kann ma an Schritt
nähergehen. Dann wieder warten, wenn er das nächste Mal schlägt, wieder an
Schritt näher. Bis ma soweit is. Des hat ihm Berge gebn.«
    »Sicher
spannend.«
    »Damals,
des is scho a paar Jahre her, hat er auf der Pirsch a einzelne, wunderbare
Stoßfeder gfunden ghabt. Die hat er dann unter die von dem Hahn gmischt, der
hinter dem Klavier hängt. Er erzählt mir die Gschicht, mit am Augenzwinkern wia
a Lausbua. In dem Moment ruft der Präparator an. Ganz aufgeregt. ›Herr
Duvenbeck, Herr Duvenbeck, Sie ham a Wunder gschossen. Des gibt’s gar net.‹ Dem
Duvenbeck san vor Lachen die Tränen owe-grunnen. So war er halt, hat immer
gwusst, wia er des Beste aussaholt und dabei no lachen kann.«
    Die
resolute Frau wischte sich die tränenden Augen und schenkte nach.
    »Was
machen Sie jetzt?«
    »Mir
werdn des Haus morgen putzen und herrichten. Dann sperr mas ab.«
    »Ich
meinte, mit dem Kuchen.«
    Sie
zuckte mit den Achseln. Es war sonnenklar, dass sie niemandem auch nur ein
Stück von der Torte geben würde. Nur über ihre Leiche.
    »Wer
erbt eigentlich?«, versuchte ich mich abzulenken.
    »Die
Familie in Hamburg wahrscheinlich«, meinte Frau Irmi und fügte noch hinzu:
»Wenn dort noch wer lebt.«
    Gina
schaute sie unsicher an. Mir fiel das auf, allerdings war mir auch klar, dass
Gina nichts sagen würde, solange Frau Irmi dabei war. Aber morgen stand ja
Autofahren mit Gina auf dem Programm.
    Wir
waren alle zu sehr mit unseren eigenen Gedanken beschäftigt, um viel zu reden.
Irgendwann geht auch der beste Tee zur Neige. Kurz darauf lag ich mit einer
dicken Wolldecke zugedeckt auf der Couch im Nebenhaus. Sie war zu kurz und auch
nicht sonderlich breit. Das Mondlicht malte silberne Streifen auf die
Einrichtung. Aus dem Nebenzimmer hörte ich das gemütliche Schnarchen von Frau
Irmi. Für mich gab es sehr viel nachzudenken, nachzuerleben und zu verarbeiten,
die Stunden zogen nur so an mir vorbei. Als dann im Morgengrauen Gina vor mir
stand, um mich zu wecken, hätte ich nicht sagen können, ob ich überhaupt eine
Stunde geschlafen hatte.
    Wenig
später war das kleine Frühstück vertilgt und meine Thermoskanne mit starkem,
malzigem Tee gefüllt, von dem ich immer noch nicht wusste, wie er hieß. Gina
fuhr mich im Wagen nach Mistelbach.
    Die
sanften Hügel, Wäldchen und Felder zogen an uns vorbei. Diesmal verfuhren wir
uns nicht, Gina kannte schließlich den Weg. Wir unterhielten uns über dies und
das. Es war nur wichtig, dass ich Gina zum Sprechen brachte. Als der geeignete
Moment gekommen war, fragte ich ganz offen.
    »Gina,
sagen Sie mal, wegen der Erbschaft, da wissen Sie doch was?«
    »Warum?
Wie kommen S’ drauf?«
    »Sie
haben die Irmi so angeschaut, das ist mir aufgefallen.«
    »Ah,
so. Wissen S’, wenn die Frau Irmi nix sagt, is besser, i sag a nix.«
    »Kommen
Sie. Bleibt auch unter uns.«
    »Ehrenwort?«
    »Ehrenwort.«
    Sie
zögerte.
    »Der
Herr Duvenbeck hat einen Sohn. Wissen S’, aber nicht aus einer Ehe. Ich weiß
nicht einmal, ob er überhaupt Duvenbeck heißt.«
    »Also
hat er ihn nicht anerkannt? Kommt er überhaupt als Erbe infrage?«
    »Weiß
nicht. Weil der Herr Duvenbeck nie davon gesprochen hat und die Frau Irmi auch
nicht …« Sie zuckte mit den Achseln.
    »Woher
wissen Sie dann von ihm?«
    »Der
Herr Duvenbeck hat zwei Handys ghabt. Eins für alle, eins privat. Nur mit der
Nummer von ein paar Leuten. Einmal hat er es verlegt g’habt, da ham wirs alle
gsucht. Ich habs gfunden und auf dem Display waren verpasste Anrufe. Alle waren
von derselben Nummer.«
    »Und?«
    »Sohn.«
    »Aha.
Sonst hat er nie was gesagt?«
    »Nein.
Ich glaub’, er war mit seinem Sohn net so zfrieden.«
    »Was
war denn das für ein Handy, das Sie damals gefunden haben?«
    »Ein
Motorola, zum Klappen. Wie’s heißt, waß i net, aber so in dem Star-Trek-Design.«
    »Ah
so«, tat ich uninteressiert. Das Handy hatte Duvenbeck im Wald in der Hand
gehabt.
    »Ans
Netz können Sie sich nicht mehr erinnern?«
    »Gott!
Des is jetzt sicher scho fast a Jahr her.«
    »Gut,
macht nichts.«
    »Sagen
S’ nur niemand was.«
    »Keine
Sorge, von mir erfährt niemand etwas.«
    Danach
kehrte unsere Unterhaltung wieder zu den Themen von vorhin zurück. Das Wirtshaus,
in dem sie arbeitete, der nierenkranke Vater und solche Dinge halt. Unterdessen
hatte es zu regnen begonnen. Nicht fest, ein bisschen mehr als

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