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Beziehungskiller: Kriminalroman (German Edition)

Beziehungskiller: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Beziehungskiller: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Mucha
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fort.
    »Genau.
Wenn der Körthy draust is, reicht mir des. Da hab i mein Sonntag net opfern
müssn, mei Frau ist zfriedn, i bin zfriedn, der Steuerzahler is zfriedn.«
    »Aber
ich hätte doch in der Nacht einfach verschwinden können?«
    »Glauben
S’ ma, wenn des Auto den Hof verlassen hätt’, hätt’ ich’s vor Ihnen gwusst. Sie
wärn net amal bis Gutbrunn kumman.«
    »Ah so.
Aber wenn Sie das alles wissen, müsste Ihnen doch wirklich klar sein, dass ich
unmöglich die beiden Chocolatiers entführt haben kann. Seit Samstag zehn Uhr
war ich keine Minute mehr alleine.«
    »Herr
Linder. Verkaufen S’ mi net für blöd.«
    »Außer
ich krieg was dafür.«
    »Mi
nimmt net amal mehr mei Muada. Vom Umtausch ausgeschlossen.« Runker lachte
wieder. Das war ein schöner Anblick. Für depressive Stunden sollte man einen
Runker auf Video zu Hause haben, das ist besser als der schönste Sonnenschein.
»Schmähohne jetzt. I glaub net, dass Sie die beiden entführt ham, i glaub a
net, dass Sie einbrochen ham, aber, dass Sie da was draht ham, kann I ma scho
vurstelln.«
    »Das
ist ungut für mich.«
    »Tuat ma lad, aber Job is Job.«
    »Keine
Sorge, persönlichen Groll hege ich keinen gegen Sie.«
    »Sehr
gut. Also wos is passiert?«
    »Keine
Ahnung. Wirklich nicht.«
    »I wer
net lockerlassen.«
    »Das
befürchte ich auch. Aber was ganz anderes bereitet mir Sorge.«
    »Was
denn?«
    »Die
Polizei hat mir schon viel geglaubt, das gelogen war. Jetzt sag ich einmal die
Wahrheit und sie glaubt mir nicht.«
    »Künstlerpech.
Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht.«
    »Ja,
ja, ich hätte doch auf meine Oma hören sollen.«
    »Was
dagegen, wenn i mitkumm in Ihre Wohnung? I glaub zwar net, dass Sie dort irgendwas
versteckt ham, aber Routine is Routine. Sonst kumm i mit an Richterfetzerl
wieder.« Er meinte einen Durchsuchungsbefehl.
    »Sicher,
kein Problem. Mi casa es su casa.«
    Der Zug
hielt in Meidling, wir stiegen aus und fuhren in die Felberstraße, dorthin, wo ich
damals wohnte. Die ganze Zeit über musste ich daran denken, dass Runker einmal
ein ›wir‹ herausgerutscht war, was bedeutete, dass sein Partner wahrscheinlich
gerade Laura verhörte. Das war zwar gut für mich, denn das würde klarstellen,
dass ich fünf Minuten, bevor ich die Firma betreten hatte, noch keine Ahnung
davon gehabt hatte, dass ich jemals dort sein würde, weshalb ich dort auch
nichts geplant haben konnte. Aber so gut das auch für mich sein mochte, für
Laura war es sicher nicht so gut.
    II
    Das Wasser kühlte gerade ein
wenig ab, ich hatte die Kanne schon ausgespült und füllte mein Teesieb mit dem
grünen Stoff, aus dem die Träume sind: Sencha. Ich ließ die glatten, nach
frischem Heustock duftenden Blätter einzeln durch meine Finger laufen. Mein Gaumen
kribbelte, und ich war in Hochstimmung. Schließlich goss ich das Wasser in die
Kanne und der Duft stieg mir in die Nase. Nun hieß es nur noch ein paar Minuten
warten und dann konnte getrunken werden.
    Hinter
mir kramte Runker in meinen Sachen herum. Lustlos stocherte er in meinem
Kasten, hob ein paar Bücher auf, öffnete Schubladen und ließ sich dann mühsam
seufzend in meinen Ohrensessel sinken.
    »Was
gefunden?«, erkundigte ich mich höflich.
    »Ah
was. Gibt’s was zum Trinken?«
    »Nur
Tee.«
    »Fesch.«
    Mir war
nicht ganz klar, wie das gemeint war, darum fragte ich nach.
    »Wollen
Sie auch einen?«
    »Bloß
net. Darf ma rauchen?«
    »Sicher.«
    Mit der
Kanne, meiner Schale und einem Teller kam ich ins Zimmer zurück. Den Teller
stellte ich vor Runker hin.
    »Ersatzaschenbecher?«,
fragte er schmunzelnd.
    »Genau.«
    »Zur
Not geht’s a.«
    »Fein.
Haben Sie was gefunden?«
    »Überhaupt
net. Aber des hamma a beide net erwartet.«
    In dem
Moment klopfte es an der Tür.
    »’tschuldigung«,
murmelte ich und ging hinüber. Ich linste durch den Spion. Draußen stand eine
Frau, eine junge Frau, die ich nicht kannte. Neugierig öffnete ich.
    »Ja,
bitte?«
    »Der
Erlagschein, bitte diesmal pünktlich.«
    Gewöhnlich
hängte den die Hausbesorgerin einfach an die Tür. So einen Service hatte es
noch nie gegeben. Außerdem hatte sie das Wort ›pünktlich‹ mit ausgesprochen
viel Mimik unterlegt.
    »Sehr
schön.« Ich nahm den Zettel an mich. Die junge Frau hatte meinen fragenden
Blick bemerkt und zwinkerte mir zu.
    »Wiederschaun«,
sagte sie. Ich nickte und schloss die Tür.
    »Mietvorschreibung«,
erklärte ich Runker und wedelte mit dem Zettel vor seiner Nase herum. Er
schaute gar

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