Beziehungsregeln - die ultimativen Tipps für alle, die Partnerschaftskrisen satt haben
Stadium der Ehe ärgerte Phyllis sich – wie das so oft der Fall ist – über genau die Eigenschaften, die sie früher einmal zu Doug hingezogen hatten. Besorgt fing sie an, Nähe zu ihrem Mann zu suchen, interpretierte die Liebe zu seiner Arbeit nun als »Workaholismus« und ließ sich in den dunkelsten Farben über sein Versäumnis aus, sie mehr an seinem Innenleben teilhaben zu lassen (»Ich weiß nicht, wie wir zusammenbleiben können, wenn du nie über deine Gefühle sprichst«). Phyllis bemerkte, dass Doug sich als Reaktion auf ihre Wertungen und ihre Kritik noch weiter zurückzog, doch nun betrachtete sie seine Zurückhaltung als Vorwurf.
Ich schlug vor, Phyllis solle ihren Mann als Kater betrachten und versuchen, sein Bedürfnis nach Zeit für sich selbst nicht persönlich zu nehmen. Phyllis liebte ihren Kater, der in typischer Katzenmanier auf ihrem Schoß saß und zufrieden schnurrte, dann aus keinem ersichtlichen Grund von ihrem Schoß sprang und sich in einer Ecke zusammenrollte. Wenn ihr Kater Raum brauchte, fragte Phyllis sich nicht besorgt, was sie falsch gemacht hatte, warum er genau in diesem Moment von ihr wegwollte und ob dieses Verhalten ein drohendes Desaster in ihrer Beziehung signalisierte. Sie zwang ihn auch nicht, auf ihren Schoß zurückzukehren, weil sie wusste, dass er nur wieder herunterspringen würde. Sie akzeptierte sein Verhalten als Teil seines Katerseins und verstand, dass es bei diesem Wechsel von Nähe und Distanz um ihn und nicht um sie ging.
Diese Haltungsänderung »löste« Phyllis’ Wunsch nach mehr Nähe in ihrer Ehe nicht. Sie half ihr jedoch, sich an die guten Eigenschaften ihres Mannes zu erinnern, von denen sie sich ursprünglich angezogen fühlte. Als Phyllis Dougs Bedürfnis nach Ungestörtheit und Freiraum weniger persönlich nahm, konnte sie ihn auch ruhig zu mehr Nähe ermutigen, statt sie besorgt zu fordern. Er wiederum taute richtig auf, obwohl er sich nie in ein übereifriges Hündchen verwandelte.
Regel Nr. 34 – Verurteilen Sie den Distanzsuchenden nicht
Bedrängen und sich distanzieren sind zwei unterschiedliche Verhaltensmuster, nach denen Menschen bei Stress reagieren, um mit der Situation zurechtzukommen. Offensichtlich funktionieren Beziehungen am besten, wenn keiner der Partner in einem dieser Extreme stecken bleibt und beide so flexibel sind, ihre Verhaltensmuster zu verändern. Doch keines der beiden Muster ist »richtig oder falsch«, »gut oder schlecht«, »besser oder schlechter«.
Davon abgesehen ist es jedoch nur natürlich, dass wir unser Verhaltensmuster als das korrekte ansehen. Wenn unsere Art der Problembewältigung die ist, in eine Therapie zu gehen, sind wir vielleicht davon überzeugt, dass unser Partner dasselbe tun sollte, selbst wenn er aus einer Familie stammt, in der man Probleme traditionell allein löst. Wenn wir einen Profi dafür bezahlen wollen, über unsere Schwierigkeiten zu sprechen – nun, dann sollte er das auch wollen.
Lassen Sie sich einmal folgende Unterhaltung von Alan und Sabra, frisch verheirateten Freunden von mir, durch den Kopf gehen. Ich war gerade bei ihnen, als Sabra schlechte Nachrichten über den Gesundheitszustand ihrer Schwester erhielt. Es überraschte niemanden, dass sie die Information auf nüchterne Weise weitergab und dann das Thema wechselte. Das war typisch für Sabra, die große Schwierigkeiten hatte, ihre weiche, verletzliche Seite zu zeigen – etwas, das Alan stark irritierte, obwohl er ihre Lebenseinstellung »nicht jammern, weitermachen« auch bewunderte.
Später am Abend sagte Alan: »Sabra, wie immer lässt du mir keinen Raum, auf die schmerzliche Neuigkeit, von der du uns berichtet hast, zu reagieren. Es ist, als hieltest du einen Besen in der Hand und würdest mich in dem Moment, in dem du mir von der Diagnose deiner Schwester erzählst, damit einfach wegfegen. Und dann bist du schon beim nächsten Thema. Du gibst mir nicht einmal die Gelegenheit, dir zu sagen, wie leid es mir tut, was passiert ist.«
»Alan«, erwiderte sie in ihrer entschiedenen Art, »ich weiß, dass es dir leidtut. Das musst du mir nicht sagen.«
Als Alan Einwände dagegen erheben wollte, unterbrach Sabra ihn und sagte in noch entschiedenerem Ton: »Hör mal, Alan. Wenn du über etwas redest, was dir Probleme bereitet, fühlst du dich besser. Wenn ich darüber rede, fühle ich mich schlechter. Ich will es loswerden und dann weitermachen wie gehabt. Du musst diesen Unterschied zwischen uns
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