Beziehungsregeln - die ultimativen Tipps für alle, die Partnerschaftskrisen satt haben
akzeptieren.«
Alan muss diesen Unterschied akzeptieren und Sabra verstehen helfen, dass er die Möglichkeit braucht, auf eine schmerzliche Nachricht zu reagieren, auch wenn ihr sein Schweigen lieber wäre. Die beiden werden besser zurechtkommen, wenn sie ihr jeweiliges Reaktionsmuster ein wenig verändern, gleichzeitig jedoch die Unterschiede zwischen ihnen respektieren.
Ich fand es aufschlussreich, als Sabra sagte, dass sie sich schlechter fühle, wenn sie über Probleme rede. Ihre Worte erinnerten mich daran, dass selbst »sich widersprechende Muster« eine grundlegende menschliche Gemeinsamkeit haben: Wenn wir unter Druck stehen, versuchen wir alle, mit der Situation zurechtzukommen. Es gibt nicht den einen richtigen Weg.
Regel Nr. 35 – Stellen Sie keine Diagnosen, verabreden Sie sich zu einem Date
Wenn unser Partner sich distanziert, neigen wir verständlicherweise dazu, ihn nebst unserer Beziehung zu diagnostizieren (»Du bist in letzter Zeit so abwesend; ich glaube, du bist deprimiert und weißt es nicht.« »Ich glaube, dass die Nähe in unserer Ehe verlorengegangen ist.«). Außerdem tendieren wir, wenn wir uns verwundbar fühlen, zu Übertreibungen (»Wir haben uns seit einem Jahr nicht mehr richtig unterhalten«). Auf diese Weise können wir ein nicht existierendes Problem kreieren oder aus einem kleinen Problem ein großes machen.
Statt darüber zu reden, dass Sie nicht miteinander reden – versuchen Sie einfach, miteinander zu reden.
Wenn Sie mehr Nähe suchen, schlagen Sie eine gemeinsame Unternehmung vor. (»Ich habe gehört, dass es beim See einen wunderschönen Wanderweg gibt – hast du Lust, ihn am Wochenende mal auszuprobieren?«) Statt über Ihre Kommunikation zu kommunizieren – darüber zu reden, dass Sie nicht miteinander reden –, versuchen Sie einfach, miteinander zu reden.
Das folgende Beispiel zeigt, was Sie allerdings vermeiden sollten, wenn Sie eine größere Nähe zum Distanzsuchenden herstellen wollen:
Carol beschrieb ihren Mann James als jemanden, der sich nicht gern unterhielt. Deswegen freute sie sich, als er ihren Vorschlag, zum Essen in ihr japanisches Lieblingsrestaurant zu gehen, enthusiastisch annahm. Sie unterhielten sich prima, bis die Misosuppe kam und Carol das Bedürfnis verspürte, den aktuellen Stand ihrer Ehe »aufzuarbeiten«. Ihrem eigenen Bericht zufolge verlief die Unterhaltung so:
Sie: Weißt du, ich bin traurig, dass wir nicht mehr miteinander reden.
Er: Was meinst du damit, dass wir nicht mehr miteinander reden? Ich habe dir gerade erzählt, was im Büro passiert ist.
Sie: Ich meine, dass wir nicht mehr richtig miteinander reden. Nicht so wie früher.
Er: Was soll das heißen, richtig miteinander reden? Ich habe gerade mit dir geredet.
Sie: Na ja, ich weiß nie genau, was du fühlst. Ich meine, oberflächlich schon, vielleicht wenn es um deine Arbeit geht. Aber ich habe das Gefühl, dass du auf einer tieferen Ebene dichtgemacht hast.
Er (wütend): Du lädst mich ein, mit dir essen zu gehen, und jetzt kritisierst du mich? Das ist ja wohl das Letzte!
Sie: Wehr jetzt bitte nicht ab. Du tust gerade so, als wäre ich das Problem, weil ich mich dir näher fühlen will.
Er: Also ich will nur eins, nämlich raus hier. So stelle ich mir eine Verabredung nicht vor.
Sie (wütend): Na super! Ich erzähle dir, dass ich mich dir näher fühlen möchte, und du willst nach Hause. Das ist wirklich großartig.
Der Abend war ein Desaster, wofür Carol allein James’ Abwehrhaltung verantwortlich machte. Er begab sich tatsächlich in die Defensive, doch ihren eigenen Beitrag zu dem Debakel zu erkennen, fiel Carol schwerer. Ihr Bedürfnis, »richtig miteinander zu reden«, hätte darin Ausdruck finden können, James mehr Fragen zu seiner Arbeit zu stellen oder eine andere Unterhaltung anzuregen, die sie vielleicht beide genossen hätten. Stattdessen machte Carol negative Bemerkungen über James (»Ich habe das Gefühl, dass du dichtgemacht hast«) und über ihre Ehe (»Wir reden nicht mehr miteinander«). Schließlich war es eine Samstagabendverabredung – kein Treffen, das sie festgelegt hatten, um ihre Kommunikationsprobleme zu diskutieren.
Statt Ihren Partner oder Ihre Beziehung zu diagnostizieren, sollten Sie versuchen, so wie Carol Nähe anzuregen (zum Beispiel durch eine Verabredung zum Essen). Unterlassen Sie es, Ihren Partner oder Ihre Beziehung in einem allgemein negativen Licht darzustellen.
Dieser Rat gilt auch für den Distanzsuchenden. Versuchen
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