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Beziehungswaise Roman

Beziehungswaise Roman

Titel: Beziehungswaise Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michel Birbaek
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zusammengevögelt haben, ist zu gut. Endlich ein Finanzierungskonzept, das Spaß macht. Die Vögelrente. Poppt früh, kassiert später. Herrje ...
    Anfangs lachen Stan und Stella mit, doch bald sitzen sie bloß noch da und beobachten uns.
     
    Es ist nicht ganz ein dänisches Frühstück, aber der Tisch ist doch so reichhaltig gedeckt, dass er dem olympischenMotto gerecht wird. Jamie Cullum erklärt uns, welchen Unterschied ein Tag macht, und alle reden durcheinander. Ich esse Cornflakes und weiche Tess’ Blicken aus, um zu verhindern, dass wir wieder aus dem Leim gehen. Stan und Stella halten uns für überdreht, klar, die Aufregung, sie waren vor ihrer Hochzeit schließlich auch nervös, aber dennoch, oder? Ich habe mich noch nicht getraut, es ihnen zu sagen. Stan bringt mich um.
    Nina ist da und sitzt neben Arne, der sich tatsächlich an der Kommunikation beteiligt. Er berichtet von den letzten Erfolgen seiner Terror-, ups, Ökokumpels, und wie alles anfing. Er arbeitete für die Stadt. Im Rahmen einer Kinderspielplatzsanierung entdeckte er seltsam verfärbte Erde. Grün, lila, blau, rot – eine Ecke des Spielplatzes schillerte wie ein Regenbogen. Die Laboranalyse eines befreundeten Chemiestudenten brachte die Erkenntnis, dass der Boden komplett mit Schwermetallen und Giftstoffen verseucht war, unter anderem mit Cadmium. Das wurde im ersten Weltkrieg mal als Giftgas getestet. Sie recherchierten, dass auf dem Gelände einmal eine Farbenfabrik stand, der Besitzer hatte es gönnerhaft der Stadt vermacht. Er war schon immer ein karitativer Mensch gewesen. Der Rest ging in die Geschichte ein. Arnes Ökokumpels starteten die größte Amateurpressekampagne der Neuzeit, fügten den Informationen noch ein Bild von einem weinenden Kind bei, die Medien drehten den Fabrikbesitzer durch die Mangel, die Stadt klagte, wütende Eltern stürmten Aktionärssitzungen, es wurde verklagt, polemisiert und Quote gemacht, alle waren glücklich. Muss ein schönes Gefühl sein, auch nur ein einziges Kind vor lebenslangen Gesundheitsschäden zu bewahren. Wieso merkt man ihm das nie an? Hm.
    Ich höre ihm weiter zu und schaufele den nächsten Teller Cornflakes in mich hinein, obwohl ich neulich gelesenhabe, dass die Verpackung mehr Nährwerte enthält als der Packungsinhalt. Das Wissen ändert nichts am Geschmack. Eine Hand klopft auf den Tisch vor mir. Zwischen den Fingern steckt ein glühender Joint.
    »Alles in Ordnung?«
    »Bestens«, sage ich und schaufele mir einen neuen Löffel Zucker und Geschmacksverstärker in den Mund.
    Sie mustert mich, lässt es gut sein und saugt wieder an ihrem Frühstück. Gott. Stan bringt mich um. Frauke bringt mich um. Arne bringt mich um. Die Trennung – der neue Hardcoresplatter. Apropos Hardcore ... Vor wenigen Sekunden stellte Nina die Butter unaufgefordert vor Arnes Teller, damit er gleich besser rankommt. Nur eine kleine Geste, aber aha. Er honoriert das, indem er seitdem regungslos dasitzt. Tolle Taktik. Vielleicht hat er Glück, und sie kippt in seine Richtung, wenn sie irgendwann bewusstlos werden sollte. Stan schiebt seinen Teller von sich, klatscht seine rechte Hand in die linke Handfläche und grinst unternehmungslustig in die Runde.
    »Okay, also, wann steigt die Party?«
    Frauke bläst eine perfekte Rauchwolke über den Tisch, hebt die Augenbrauen und schaut in die Runde.
    »Welche Party?«
    Stan grinst sie besserwisserisch an.
    »Ihr wisst es nicht?«
    »Was wissen wir nicht?«, fragt Frauke.
    Stan schaut mich an, dann Tess, dann wieder mich. Frauke schaut uns an. Nina schaut uns an. Stella schaut uns an. Arne wie immer. Ich schaue Tess an und mache eine einladende Handbewegung. Sie schüttelt ihren Kopf und senkt ihn über ihren Teller. Verstehe.
    »Eine Sekunde, bitte.«
    Ich gehe in mein Zimmer. Als ich das Sexschwein vom Regal nehme und den Staub herunterpuste, überraschtmich das Gewicht. Bevor meine Gedanken in niedere Gefilde abrutschen, gehe ich zurück in die Halle, setze mich und stelle das Schwein auf den Tisch. Alle starren es an. Dann starren sie mich an. Ich nehme ein Brotmesser und halte es Tess mit dem Griff entgegen.
    »Möchtest du?«
    Sie schüttelt den Kopf, immer noch schwer am Tellermustern. Ich drehe das Messer um.
    »O.k., wer kein Geld sehen kann, jetzt weggucken.«
    Ich ramme dem Schwein das Messer in den Bauch, ruckele hin und her, säge heftig, bis es aufgeschlitzt ist. Dann stecke ich zwei Finger in die Öffnung und reiße die Wunde auf, bis die Innereien

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