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Bezueglich Enten und Universen

Bezueglich Enten und Universen

Titel: Bezueglich Enten und Universen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neve Maslakovic
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Zufallsgenerator auswählte. Wie auch immer, ich hatte Glück – die Gabelung entstand und mein ›K‹-Universum und das andere, in dem ich ›Z‹ geschrieben hatte, verbanden sich. Und schon hatte ich mein neues Universum C, oder besser gesagt Universum D. Ich war zuversichtlich, dass die Person auf der anderen Seite der Verbindung jetzt genau wusste, was zu tun war.« Der Professor legte um der Dramatik willen eine wagnereske Pause ein. »Ich platzierte mein Lesezeichen also in der Ein-/Ausbox, um es an Max D zu schicken. Nach zwei Minuten sah ich wieder in den Zylinder und erwartete, es wäre verschwunden. Aber das war es nicht. Einen Augenblick lang glaubte ich an eine Fehlfunktion, aber dann wurde mir klar, was geschehen sein musste.« Der Professor schürzte die Lippen. »Es war sein Lesezeichenim Zylinder. Wir hatten sie ausgetauscht. Anscheinend dachte er ebenfalls, er müsse sein Lesezeichen aufgeben. Ich schickte seines zurück, er schickte meines zurück. Daraufhin legte ich ein paar Zeitungsschnipsel in den Zylinder und wartete, dass er mir das Lesezeichen schickte. Aber nichts passierte. Er wartete ebenfalls. Zu diesem Zeitpunkt versuchte Pak ins Labor zurückzukommen, aber die DIM-Agenten haben ihn daran gehindert.«
    »Es war ein wenig überraschend, um es vorsichtig auszudrücken«, meinte Pak. »Sie fragten mich nach meinem Namen, teilten mir mit, dass gerade eine Kalibrierung vor sich ginge und aufgrund der sensiblen Natur des Vorgangs keine Studenten zugelassen seien. Ich dachte, das Klügste wäre, wenn ich mich auf mein Fahrrad schwang und davonfuhr.«
    »So war es«, bestätigte Professor Maximilian. »Was mich anbetrifft – es wurde deutlich, dass Max D und ich ausführliche Notizen austauschen mussten, um die Angelegenheit zu klären. Es ist jedoch eine Sache, K oder Z aufzuschreiben und zu behaupten, dass man das Gerät testet, aber eine völlig andere, längere Sätze auszutauschen. Während ich noch unschlüssig herumstand, löste sich eine der lila Knospen vom Kaktus von Paks Mutter. Sie landete in der dicken Staubschicht auf dem Tisch. Ich las die Blüte auf und der hochwirbelnde Staub – in mehr als dreißig Jahren sammelt sich eine Menge an – brachte mich zum Niesen. Und das gab mir eine Idee ein.«
    Der Professor sprang von Arnis Schreibtisch und trat an die weiße Tafel. Er griff nach einem Markerstift und skizzierte eine übergroße menschliche Nase und eine Art Regen, der daraus herausplatzte. »Seht ihr, wenn man niest, breiten sich die Tröpfchen in einer kurzlebigen Explosion aus. Das Niesen reinigt die Luftwege und hilft gleichzeitig den Viren dabei, über die ansteckenden Tröpfchen einen neuen Wirt zu finden.« Er wandte sich zu uns um. »Ich kam zu dem Schluss: Das Problem ist, ichdenke in zu kleinen Maßstäben. Was ich brauchte, waren mehr Tröpfchen, eine kritische Masse.«
    »Ich nehme etwas Tee«, flüsterte ich Arni zu. Nur ein Wahnsinniger oder ein Forscher im Exzess eines vielversprechenden Experiments konnte bei der Schaffung eines kompletten neuen Universums D davon sprechen, in kleinen Maßstäben zu denken.
    Arni reichte mir über Bean als Zwischenstation eine Tasse.
    »Außerdem wurde mir klar«, fuhr Professor Maximilian fort, »dass Max D möglicherweise selbst gerade geniest hatte. Ich verfasste schnell eine kleine Nachricht und legte sie in die Ein-/ Ausbox. Dann wartete ich, während ich den DIM-Agenten immer neue Details über die desaströsen Folgen auftischte, die es haben würde, sollte der Fluxgenerator nicht sorgfältig kalibriert werden. Schließlich erhielt ich eine Nachricht von Max D zurück, las sie heimlich und vernichtete sie. Wir waren uns einig. Denkt nach, Kinder. Wie würdet ihr beweisen, dass es mehr als zwei Universen gibt?«
    »Zeugen hinzuziehen, die den Vorgang der Verbindung mit einem neuen Universum beobachten?«, schlug Bean vor.
    »Denkt in größeren Maßstäben.«
    Ich krächzte: »Zucker, bitte.« Ich hatte einen Schluck von dem Tee probiert oder, besser gesagt, von den Resten von gestern.
    Arni reichte eine Handvoll Zuckerwürfel zu mir durch. »Drei Alter im selben Raum zusammenbringen«, meinte er.
    »Nicht schlecht, Arnold«, sagte Professor Maximilian von der Tafel aus. »Niemand würde ein zweites Mal hinsehen, wenn er eine Person und sein Alter Ego nebeneinander die Straße entlanggehen sieht, aber drei identische Menschen – das würde doch den einen oder anderen überraschen. Abgesehen von Drillingen

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