Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bezueglich Enten und Universen

Bezueglich Enten und Universen

Titel: Bezueglich Enten und Universen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neve Maslakovic
Vom Netzwerk:
seinen Schreibtisch. »Ein Glassplitter auf der Straße.« Er bückte sich und sicherte das Fahrrad mit einem Kabelschloss am Schreibtischbein, als ob es jemand in diesem Zustand stehlen würde.
    »Nein, gestern Nacht, mit dem Professor«, sagte Arni, während er sich an der Spüle ein angefeuchtetes Tuch um den Finger wickelte.
    »Ging es um das Lesezeichen? Oder wurde der Professor« – Beans Stimme versagte – »wurde er verhaftet und in ein Arbeitslager gesteckt?«
    Pak schüttelte den Kopf.
    Die Bürotür knallte mir wieder in den Rücken, aber diesmal ging ich gleich hinüber zur Couch und setzte mich neben Bean, die zur Seite rutschte.
    Professor Maximilian wartete, bis die Tür hinter ihm zugefallen war, dann verkündete er mit großer Geste: »Hallo Kinder.«
    Seine blonden Haare und Augenbrauen wirkten ein wenig struppig, als hätte er die ganze Nacht kein Auge zugetan.

30
DAS NIESEN DES PROFESSORS
    »Habt ihr ein bisschen Tee, Kinder? Ich brauche etwas zum Munterwerden.«
    Der Professor trat über den dampfenden Fleck Tomatensuppe hinweg und hockte sich auf eine Ecke von Arnis Schreibtisch. Seine Beine reichten nicht ganz bis zum Boden. Arni warf einen zögernden Blick auf die Sauerei mit der Tomatensuppe, dann ging er zum Samowar, um Professor Maximilian einen Becher einzuschenken. Er reichte ihn ihm. »Er ist kalt, tut mir leid. Noch von gestern. Wir sind noch nicht dazu gekommen, frischen aufzubrühen.«
    »Ah, vielen Dank, Arnold. Er ist wunderbar so.« Trotz seines munteren Auftretens hatte der Professor dunkle Augenringe und saß ein wenig zusammengesunken da, mit runden Schultern.
    »Was ist passiert?«, fragte ich, während Arni eine Handvoll Papierservietten auf die verschüttete Suppe warf. Ich sah zu, wie sie sich rosa färbten.
    »Wie ihr wisst – der Tee ist wirklich stark, Arni – wie ihr wisst, lautete der Plan, dass entweder Max C oder ich das Lesezeichen von Tag Y aufgebe. Unglücklicherweise tauchten die DIM-Agenten auf, bevor wir uns entscheiden konnten. Ich bin nicht sicher, warum Sie einen Tag früher kamen ...«
    »Sie haben wahrscheinlich unsere Gespräche belauscht«, warf Arni ein. »Mittels eines Buchs aus Felix’ Besitz.«
    Ich warf ihm einen missbilligenden Blick zu. Es war doch nicht meine Schuld, dass ich ein unschuldiges literarisches Geschenk angenommen hatte.
    »Ein Buch, sagst du, interessant – jedenfalls klopften die DIM-Agenten heftig an die Tür meines – von Professor Singhs Labor. Ich wusste sofort, wer es war, noch bevor ich ihre grünen Uniformen sah. Die Art von Klopfen kann einen zu jeder Tageszeit zu Tode erschrecken, selbst mitten am Nachmittag. Ich stellte die Geräte ab und ließ die Agenten ein. Sie stellten sich als Agentin Sky und Agent Filbert vor. Max C und ich hatten gerade eine Münze werfen wollen, sozusagen. Wir hatten uns geeinigt, ›Kopf‹ oder ›Zahl‹ aufzuschreiben und die Zettel auszutauschen. Wenn das Ergebnis übereinstimmte – auf beiden Zetteln K oder Z stand – dann sollte er die beiden Lesezeichen bekommen. Bei nicht übereinstimmendem Ergebnis gehörten sie mir. Das Abschalten der Geräte hat die Verbindung nach Universum C schlagartig und unwiderruflich unterbrochen.«
    »Alle eins Komma zwei Picosekunden«, erklärte Pak, »muss mindestens ein Bit ausgetauscht werden, damit die Verbindung offen bleibt. Normalerweise sorgt schon die Kommunikation zwischen A und B dafür.«
    »Sekunde mal«, unterbrach ich die Geschichte des Professors, als mir klar wurde, was Pak da gesagt hatte. »Die Verbindung zwischen A und B kann verloren gehen, ohne sie wieder herstellen zu können? Das wusste ich nicht.« Plötzlich merkte ich, dass ich mich mit dem Rucksack auf dem Rücken hingesetzt hatte, und nahm ihn ab. Vorsichtig stellte ich ihn aufrecht hin, damit das Glas mit dem Sauerteigansatz nicht umfiel. Ich wusste nicht genau, wie viel Herumgeschwappe erlaubt war.
    »Dazu müssten alle dreiunddreißig Übergangsterminals auf einmal ausfallen. Höchst unwahrscheinlich«, winkte Pak ab.
    »Da waren wir also«, der Professor hob leicht die Stimme.»Zwei unfreundliche DIM-Agenten, ein Lesezeichen, ein einsamer Kaktus neben Paks Computer und ein Notizzettel, auf dem noch nichts stand.«
    »Ich war zu der Zeit zufällig auf der Toilette«, entschuldigte Pak das Versagen seines biologischen Ichs.
    »Agent Sky wollte wissen, ob irgendwelche unautorisierten Forschungen vor sich gingen. Paragraf 19 wurde erwähnt. Ich beschloss,

Weitere Kostenlose Bücher