Bezueglich Enten und Universen
gutes Ablenkungsmanöver. Als ich ging, waren sie gerade dabei, einen Bericht darüber zu schreiben. Wenn es etwas gibt, worauf man sich verlassen kann«, fügte der Professor hinzu, »dann glücklicherweise die Trägheit des Departements für Informationsmanagement. Sie werden wiederkommen, aber bis dahin ...«
»Wird es schon begonnen haben«, sagte Arni.
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NETZWERKE
»
Was
wird begonnen haben?«, wollte ich wissen.
»Max D und ich waren die ganze Nacht wach und haben eine Omni-Kampagne gestartet«, erklärte Professor Maximilian. An der weißen Tafel hinter ihm schwebte die körperlose, niesende Nase wie das katzenlose Grinsen der Cheshire-Katze. »Während wir hier miteinander sprechen, verbreitet sich die Nachricht bereits. Meine Mailbox ist schon mit Antworten überschwemmt.« Als er meinen verständnislosen Ausdruck sah, sprach er weiter: »Es ist ganz einfach. Ich schicke jedem, den ich kenne – und das sind eine Menge Leute – eine Epistel, einen ›Frag-mich-was‹-Vorschlag. Sie leiten ihn weiter an alle ihre Bekannten, sodass die Anzahl der Empfänger exponentiell wächst. Wenn der Tag zu Ende geht, werden wir fast jeden in dieser Stadt erreicht haben, nehme ich an, und in weniger als zwei Tagen den größten Teil Kaliforniens, und am vierten Tag ...«
»Aber was
steht
denn in dem Vorschlag?«, unterbrach ich ihn.
»Stellen Sie mir eine Frage, auf die nur Sie die Antwort kennen.«
»Und?«
»Ich erhalte die Antwort von Ihrem Alter in Universum D.«
»Jetzt verstehe ich«, sagte ich langsam.
»Ihr Alter in Universum D weiß alles über Ihr Leben, jedes kleine, unbedeutende Detail bis zum gestrigen Nachmittag, alsich B und D aufspaltete. Ich lege die Fragen in die Eingangs-/Ausgangsbox und schicke sie Max D. Er nimmt Kontakt zu den entsprechenden Altern auf, besorgt sich die Antworten und schickt sie zurück. Mittlerweile tue ich dasselbe hier. Wenn die Leute nicht glauben wollen, dass wir Gedankenleser sind, müssen sie die Idee akzeptieren, dass sie da draußen irgendwo Alter Egos haben, und zwar welche, von denen sie keine Ahnung hatten. Stellen Sie sich vor, sie klopfen an die Tür eines Fremden und wissen bereits, dass er gestern Morgen eine Scheibe Toast mit der gebutterten Seite hat auf den Boden fallen lassen und sie trotzdem noch gegessen hat.«
»Um ehrlich zu sein, mein erster Gedanke wäre, dass mir ein DIM-Agent nachspioniert«, sagte ich. »Und nicht, dass die Information von einer anderen Version meiner selbst in einem anderen Universum stammt.«
»Und wenn ich auch den Grund kennen würde, warum Sie sich nicht die Mühe gemacht haben, eine frische Scheibe zu toasten – nicht etwa, weil Sie es eilig hatten, zur Arbeit zu kommen, sondern weil Sie beim Hinausgehen einen Blick auf die hübsche Nachbarin werfen wollten, selbst wenn sie ein paar Jährchen älter und glücklich verheiratet ist?«
»Ich habe keine solche Nachbarin«, sagte ich in Beans Richtung. »Das ist also alles? Omninachrichten?«
»Alles, was wir tun müssen, ist, genügend Menschen zu überzeugen. Solange ich kann, werde ich alle paar Stunden ein neues Universum kreieren, damit ich stets aktuelle Antworten geben kann. Universum E, Universum F, Universum G ... so viele sie mich machen lassen.«
»Und wo kommt die Materie für diese Extra-Universen her?«, fragte ich. »Die Moleküle und Elektronen oder was immer.«
»Aber«, erwiderte der Professor, »wo kommen denn die Moleküle und Elektronen und was auch immer in unserem eigenen Universum her?«
Die Promotionsstudenten traten zu ihm an die Tafel. Die Nase wurde weggewischt. Gleichungen und Diagramme entstanden. »Mal sehen«, meinte Bean. »Wenn wir die erwartete Ausbreitungsrate von Professor Maximilians Frageaktion mit der üblichen DIM-Reaktion auf solche Dinge vergleichen, bleiben uns höchstens zwei bis drei Tage – wie viele Menschen können wir in dieser Zeit erreichen?«
»Ein geheimer Weg, Informationen zwischen Universen auszutauschen. Damit ließe sich eine Menge anfangen«, kommentierte ich, während sie etwas an die Tafel schrieben, es wieder wegwischten und hin und her diskutierten.
»
Nein
«, erwiderten vier Stimmen unisono.
»Ich spekuliere doch nur über die Möglichkeit«, wehrte ich ab.
»Nein«, erwiderte Professor Maximilian. »Professor Singhs Apparat darf nie wieder verwendet werden, nicht, nachdem wir hier fertig sind. Dies ist – ein Notfall. Es wäre zu verlockend, zu einfach, diesen Weg zu beschreiten. Die
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