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Bezueglich Enten und Universen

Bezueglich Enten und Universen

Titel: Bezueglich Enten und Universen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neve Maslakovic
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dreist zu leugnen.« Der Professor drückte den Rücken durch. »Nein, sagte ich zu ihr, keine nicht autorisierten Forschungen. Ob ich mich damit unethisch verhalten habe, können wir später diskutieren.«
    Ich versuchte mir vorzustellen, wie es denn wohl wäre, wenn Küchen gebrauchsanleitungen, deren Herstellung bereits durch Paragraf 10 (Arbeitsplatzinformationen) geregelt war, plötzlich illegal würden oder ich jedes Mal eine Erlaubnis bräuchte, wenn ich eine neue schrieb. Ich spürte wachsende Empörung (und dabei machte es mir nicht einmal besonderen Spaß, Betriebsanleitungen für Küchengeräte zu verfassen).
    »Das war richtig«, sagte ich. Die Studenten nickten zustimmend.
    »Ich rechtfertigte meine Anwesenheit mit notwendigen Wartungsarbeiten an den Geräten«, fuhr der Professor fort. »Weil Singhs Vortexgenerator spontan anspringen könnte, wenn man ihn nicht alle dreißig Jahre neu einregelt, und dann Singh-Vortexe im Miniaturformat ausspucken würde, die durch den Raum schwebten, zum Fenster hinaus, über den Campus und durch San Francisco. Dabei würden sie alles in ihrem Weg in Information umwandeln und gegen seltsame und unbekannte Objekte aus entlegenen Universen austauschen.«
    »Aber das ist nicht wahr, oder?«, fragte ich ein klein wenig besorgt.
    »Die Sache mit dem spontanen Anspringen nicht. Außerdem versicherte ich den Agenten, dass die Wartungsarbeiten einfachdurchzuführen seien und in ein oder zwei Stunden beendet wären, und fragte sie, ob sie dann vielleicht wiederkommen wollten. Unglücklicherweise beschlossen sie zu bleiben und die Arbeiten zu verfolgen. Sie sagten, dass sie das Labor, mein Büro und das meiner Promotionsstudenten danach inventarisieren würden. Nach dem Lesezeichen fragten sie nicht.«
    »Dann haben Sie uns vielleicht nicht darüber sprechen hören«, meinte Arni.
    »Ich habe es euch doch gesagt«, sagte ich, »dass ich
dieses
Buch, das Abhörbuch, nicht bei mir hatte, als wir das Lesezeichen in dem
anderen
, dem Kunstbuch entdeckten ...«
    »Wann
haben
sie uns denn belauscht?« Bean runzelte die Stirn.
    »Nun«, gab ich zu, »ich hatte Frannys Buch am Montag bei mir, als du mir im Krankenhaus gesagt hast, dass ich der Hauptkandidat für den Universenmacher bin. Tut mir leid. Ich hatte es auch bei mir«, fügte ich hinzu, weil Bean den Mund aufmachte, um etwas zu sagen, »als wir nach Carmel fuhren – Mittwoch, nicht wahr? – und als du die Schnuller mit der Banane und Ente auf den Fotos 13 A und 13 B entdeckt hast.«
    Sie sah ein wenig besorgt drein. »Das wird dich doch nicht in Schwierigkeiten bringen, oder?«
    »Sie wissen jetzt also, dass wir nach dem Primärauslöser suchen.« Der Professor zuckte die Achseln. »Das ist keine neue Idee – die Passivisten sagen seit Jahren, dass jeder Mensch Universen kreieren kann. Das Ziel des DIM ist, dass diese Idee das bleibt, was sie jetzt ist, nämlich die unbewiesene Spekulation einer Randgruppe. Uns zu verhaften würde der Sache zu viel Gewicht verleihen. Besser, einfach alle Beweise aus dem Weg zu räumen – Foto Nummer 13 von den Pinnwänden zu entfernen, Monroes Computerfestplatte zu löschen et cetera. Die DIM-Agenten, die mich im Labor aufsuchten, schienen davon jedoch keine Ahnung zu haben. Ich hatte das Gefühl, dass siemir lediglich ein wenig Angst einjagen sollten, als eine Art Warnung. Die Blockade des Informationsflusses erstreckt sich auch auf ihre eigene Organisation. Das ist einer der Gründe, warum sie so lang zu allem brauchen.«
    Der Professor trank seinen Tee in einem einzigen großen Schluck aus, schüttelte sich und fuhr dann fort. »Also, wo war ich stehen geblieben? Die Agenten Sky und Filbert lungerten im Labor herum und beobachteten mich stumm, während ich mit einem unbeschriebenen Notizzettel in der Hand dastand. Ich beschloss mich an den ursprünglichen Plan zu halten – auch wenn ich vor dem unbedeutenden Problem stand, dass ich ein neues Universum schaffen musste, um ihn in die Tat umzusetzen. Ich machte Folgendes: Ich schrieb mit der rechten Hand ›K‹ und schaltete mit der linken gleichzeitig den Vortexgenerator an. Der Ereignisradius war klein, kaum größer als der Generator, aber bei diesen Dingen weiß man ja nie. Alle möglichen seltsamen Dinge hätten geschehen können, etwa, dass Agentin Sky oder Agent Filbert etwas Bedeutsames äußerte – ich weiß, ich weiß, äußerst unwahrscheinlich bei DIM-Agenten – und so zu dem Ereignis werden, welches der

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