Bezueglich Enten und Universen
Vergangenheit zurückgeht. Bis hin zu dem einen neugierigen kleinen Wesen, das einfach einen Tick intelligenter war als die restlichen Kinder der Affenfamilie. Überleg mal, wie
das
seine Eltern geärgert haben muss.«
»Geschichte ist sehr interessant«, bemerkte ich, während ich auf dem Croissant herumkaute und dachte, dass Butter fehlte. »All die Dinge, die all diesen Leuten zugestoßen sind.«
»Ich finde es deprimierend.«
»Warum?«
»Es gibt niemals ein Happy End. Am Ende sind alle tot.«
»Ja, das schon. Gibst du mir bitte die Butter rüber?«
»Wie auch immer, um deine Frage zu beantworten: Mit derartig vielen Vorfahren in deinem Stammbaum kannst du ziemlich sicher sein, egal, welches Jahrhundert du nimmst, dass einige von ihnen in die Büsche und auf die Felder gegangen sind und andere den – den königlichen Thron benutzten. Man kann sich seine Verwandten nicht aussuchen.«
»Ich habe gerade herausgefunden, dass mein Alter Koch ist. Seltsam«, fügte ich hinzu.
»Warum?«
»Eben. Warum ist er Koch geworden? Ich wollte nie Koch werden. Ich vermute, das bedeutet, er hat Assistenten.« Was bei mir Assistenten am nächsten kam, waren Eggie und Rocky, die für das reibungslose Funktionieren von
Wagner’s Kitchen
zuständig waren und keinerlei Hemmungen hatten, mir (oder auch Wagner selbst) zu sagen, wo es langging – und nicht umgekehrt, wie es eigentlich sein sollte.
»Es ist ein Mythos, dass es für jeden Menschen den idealen Beruf gibt – oder auch den idealen Partner«, versicherte sie mir. »Bei allen, die schon erwachsen waren, als die Universen sich teilten, okay, das ist etwas anderes. Sie hatten identische Berufe und Lebensgefährten und Häuser. Kein Wunder, dass die Leute in Panik gerieten und idiotische Sachen anstellten. Aber du und Felix B, das ist eine völlig andere Geschichte. Sieh dir doch nur unsere beiden Welten an.«
»Sie haben als identische Zwillinge angefangen, das ist wahr.«
»Okay. Fast jedenfalls. Wie dem auch sei, die Unterschiede haben sich akkumuliert.«
»Und einer davon ist, dass wir A-Bewohner Omnis zum Lesen verwenden und ihr hier Papierbücher habt.«
»Wir verwenden auch Omnis, für Nachrichten und so, aber nicht bei Dingen, die mehr als ein paar Minuten Aufmerksamkeit erfordern. Ich weiß nicht, wie ihr das anstellt. Ich kritzele einfach gerne Notizen in ein Heft. Und in meinem Regal steht eine komplette P.-J.-Wodehouse-Sammlung.«
»Da hast du sozusagen einen ganzen Baum im Regal stehen, Bean.«
»Ich weiß. Aber ich habe schon als Kind angefangen sie zu sammeln – wenn wir in Universum A gelebt hätten, hätten wir uns sowieso keinen Omni leisten können.« Sie zuckte die Achseln, griff nach einer verschrumpelten Traube, überlegte es sichdann aber anders. »Benutzerinformationen bestehen hier übrigens auch aus Papier. Wir nennen sie Gebrauchsanweisungen. Nur Text und ein paar Bilder.«
»Hm. Bei Wagner’s Kitchen beginne ich immer mit einem Film, wie das Produkt benutzt wird. Dann füge ich Beispielrezepte hinzu, die der Kunde ausprobieren kann, anschließend kommen kulinarische Tipps, witzige Anekdoten aus der Geschichte des Kochens ... na, du weißt schon. Ich habe mal eine siebenstündige Benutzerinformation für eine Küchenpinzette zusammengestellt.«
»Was um Himmels willen fängt man mit einer Küchenpinzette an?«
»Man entgrätet Fisch. Wusstest du, dass nur vier Komma zwei Prozent unserer Kunden sich die Mühe machen, die Anleitungen anzusehen?« Die DIM-Beamten, die inzwischen mit Gabriella Love fertig waren, warfen Blicke in meine Richtung, aber in diesem Augenblick kam Quarantänefall 19 herein, dessen Namen ich vergessen hatte, und wurde von ihnen abgefangen. Ich weiß nicht, was in diesem Moment über mich kam. Ich beugte mich vor und flüsterte: »Ich habe eine Privatdetektivin engagiert, um so viel wie möglich über Felix B herauszufinden.«
»Eine Detektivin? Im Ernst?«, sagte Bean scheinbar beeindruckt. »An deiner Stelle würde ich mir keine großen Sorgen darüber machen, ob er ein Buch schreibt oder nicht. Wie gesagt, die Akkumulation von Unterschieden ist normalerweise die beste Garantie dafür, dass die Leben zweier Alter sich kaum ähneln. Tatsächlich stimmen sie normalerweise nicht einmal in den Körpermaßen überein, weil sie unter verschiedenen Umweltbedingungen aufwuchsen. Für sie tut es mir allerdings leid, muss ich zugeben. Es ist schwer, ein berühmtes Alter zu haben.«
»Wer?« Ich folgte
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