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Bezueglich Enten und Universen

Bezueglich Enten und Universen

Titel: Bezueglich Enten und Universen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neve Maslakovic
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am nächsten Morgen durch eine Umstellung der Dosierung, sodass ich als mein normales Selbst aufstehen konnte, um
Noor & Brood
vor dem Frühstück vom Infoterminal aus anzurufen.
    »Wir haben ihn gefunden«, verkündete Mrs Noor, nachdem ich ihr erklärt hatte, wo ich mich aufhielt und dass ich im Lauf des Tages aus dem Krankenhaus entlassen würde.
    »Und wo?«
    »Ich kann Ihnen jetzt schon sagen, dass er alleine das Apartment 003 im Gebäude J des Egret’s-Nest-Apartmentkomplexes in Palo Alto bewohnt. Das ist in der Nähe der Bucht.«
    »Interessant«, meinte ich.
    »Was seinen Job anbetrifft ...«
    »Ja?«, sagte ich. Mein Herzschlag setzte aus.
    »Er ist Chefkoch.«
    »Er ist was?«
    »Chefkoch im neu eröffneten
Organic-Oven-
Restaurant in der Innenstadt.«
    »Aha. Sonst noch etwas?«
    »Wir forschen weiter nach«, versprach sie, winkte mir zu und unterbrach die Verbindung.
    Ich schätze, mancher wird sich fragen, warum ich Felix B nicht sofort kontaktierte und ihn als lange verlorenes Familienmitglied willkommen hieß – aber ich wette, diese Leute haben keine Alter. Es war ganz einfach. Paragraf 7 diente mir lediglich als Vorwand. Ich hatte eine Heidenangst davor herauszufinden, dass er mehr aus seinem Leben gemacht hatte als ich.
    Wenigstens schien er einen ganz handfesten Beruf zu haben und seine Tage nicht damit zu verbringen, sich Krimis auszudenken.
    Das galt natürlich auch für mich.
    Ich machte mich auf den Weg zur Cafeteria. Beim Eintreten sah ich zwei uniformierte DIM-Beamte an einem Tisch neben der Tür. Sie schienen Aussagen aufzunehmen und blickten nicht auf, als ich an ihnen vorbeikam. Ihnen gegenüber saß Quarantänefall 15, der Vater der Familie mit zwei Kindern. Im Vorübergehen hörte ich ihn sagen: »... wollen Sie damit sagen, wir dürfen nicht darüber reden ...«
    »Das ist korrekt, Bürger Doolittle.«
    »Und wo muss ich unterschreiben?«
    Ich ging zur Essenstheke und wählte ein Croissant, da es nichts gab, was in die Kategorie Käse, Schokolade oder Nüsse fiel, jene Lebensmittel, die ich schmecken konnte, und nahm dazu einen rötlichen Tee. Bean saß so weit entfernt wie möglich von den DIM-Beamten, was angesichts der Größe der Cafeteria nicht viel heißen wollte.
    »Was geht da vor sich?«, fragte ich, während ich mein Tablett neben ihrem Obstteller abstellte. Meine Kopfschmerzen waren glücklicherweise abgeklungen. Den größten Teil des gestrigen Tages hatte ich nach unserer Expedition aufs Dach in mein Zimmer verbannt verbracht, mit einem »Nicht-stören«-Schild an der Tür.
    »Die DIMs? Sie lassen jeden eine Schweigeverpflichtung unterschreiben, bevor er gehen darf.«
    »Wegen der Seuche?«
    Sie spießte mit der Gabel eine Erdbeere auf. »Genau. Wir dürfen weder über das Haustierbazillus noch die Quarantäne reden.«
    »Gegenüber den Medien?«
    »Gegenüber
überhaupt
niemandem.«
    »Das können die doch nicht machen!«
    »Musstest du noch nie eine hochrestriktive Schweigeverpflichtung unterschreiben?«
    »Aber – ich habe doch schon mit zwei Leuten darüber gesprochen, mit meinem Chef und einer Privatdetektivin.«
    »Mich haben sie unterschreiben lassen, sobald ich zur Tür herein war. Sie wollten mir nahelegen zu behaupten, dass ich wegen Kehlkopfentzündung ins Krankenhaus eingewiesen worden sei.« Sie umfasste ihren Teebecher mit beiden Händen. »Ich sagte ihnen, dass Kehlkopfentzündung nicht funktioniert, weil ich – wie du – schon mit jemandem gesprochen hätte, einem anderen Doktoranden, und dem – Arni – wäre es aufgefallen, wenn ich wegen Kehlkopfentzündung kein Wort hätte sprechen können, nicht wahr? Das hat sie verärgert, aber schließlich ist es nicht mein Problem, dass sie bis Montagmorgen gewartet haben. Jetzt ist es also nicht mehr der Kehlkopf, sondern Verdacht auf Blinddarmentzündung. Natürlich«, sie nippte gelassen an ihrem Tee, »kommt noch die unwesentliche Kleinigkeit dazu, dass ich Arni bereits von dem Haustierbazillus erzählt hatte. Ich fühlte mich nicht verpflichtet, das den DIMs gegenüber zu erwähnen.«
    Die Beamten waren inzwischen fertig mit den Quarantänefällen 15 und 16. Jetzt saßen deren Kinder am Tisch. Ich hörte das jüngere ausrufen: »Oh, ein Geheimnis!«
    »Dann wollen sie die ganze Geschichte also unter den Teppich kehren«, meinte ich, während ich in meinen Becher spähte und den Tee darin kreisen ließ. »Dann wird es immerhin keineAnzeige gegen James geben. Man hätte ihn ohnehin kaum

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