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Bezueglich Enten und Universen

Bezueglich Enten und Universen

Titel: Bezueglich Enten und Universen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neve Maslakovic
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Arni, während er ein Buch mit Hochglanzfotos von der Höhle von Lascaux durchblätterte. »Man fragt sich, was hat ihn oder sie nur auf die Idee gebracht?«
    Bean legte ein Buch beiseite und griff zum nächsten. »Es würde mich nicht überraschen, wenn diese erste Skizze auf einer Höhlenwand eine sehr, sehr lange Ereigniskette in Gang gesetzt hätte, eine, die, sagen wir mal, zu Professor Singhs Entdeckung der inter-universellen Vortexe führte.«
    Ich schüttelte
Eine kleine Geschichte der Pigmente, Bd. 1
, doch kein verstecktes Foto, keine Quittung fiel heraus. »Und was, wenn diese Menschen etwas Konstruktiveres mit ihrer Zeit angefangen hätten, als Höhlenwände zu beschmieren, zum Beispiel jagen oder Beeren sammeln?«
    »Vielleicht würden wir in diesem Universum dann immer noch Beeren pflücken.«
    »Autsch«, sagte ich. »Was zum Teufel ...«
    Bean blickte sich nach mir um. »Du hast dich am Papier geschnitten. Sei vorsichtig.«
    »Wisst ihr«, Arni schielte nachdenklich an seiner großen Nase entlang. »Es ist ein ziemlicher evolutionärer Sprung, Dinge zu schaffen, die nicht von unmittelbarem praktischem Nutzen sind. Oder überhaupt Neues auszuprobieren. Wer hätte gedacht, dass etwas so Leckeres wie ein Steak herauskommen würde, nur weil jemand ein Stück rohes Fleisch auf einen Steckenspießte und über das Feuer hielt? Nur so als Beispiel – ich esse kein Fleisch mehr, ich bin Pescetarier«, erklärte er mir.
    »
Wagner’s Kitchen
vermarktet ein leckeres Rezept für Sojaburger«, meinte ich abwesend, während ich meinen Finger anstarrte. Der Schmerz war viel schlimmer, als man bei einer so geringfügigen Verletzung hätte erwarten sollen. Ich fügte hinzu: »Eines verstehe ich nicht an der Geschichte mit dem Universenmacher. Ich weiß nicht genau, wie ich es ausdrücken soll, aber könnte nicht auch ...«
    »Ich weiß, was du meinst«, sagte Bean, ohne von
Eine kleine Geschichte der Pigmente, Bd. 2
aufzublicken.
    »Ach ja?«
    »Die Leute stellen oft diese Frage. Sie wollen wissen, ob ihr Hund eine Ereigniskette in Gang setzen kann oder manchmal auch ihre Aquarienfische oder der Hamster oder was immer.«
    Ich fühlte mich ein wenig ernüchtert. »Ich dachte eher an eine Ente.« Aus keinem besonderen Grund gingen mir die Enten mit den orangefarbenen Schnäbeln aus dem Teich im Krankenhaus nicht aus dem Sinn. »Wenn Menschen es können, warum nicht auch Enten?«
    Bean sah eine Weile nachdenklich drein. »Enten«, sagte sie ganz ernsthaft. »Schaffen sie Universen? Wahrscheinlich schon.«
    »Einfach so? Die ganze Zeit? Mit jedem Watscheln?«
    »Wir glauben schon, ja. Jedenfalls mit jedem Watscheln, das eine schön lange Ereigniskette in Gang setzt.«
    Ich legte das letzte der Bücher beiseite und spähte in die leere Schachtel. »Woher wissen wir also, ob nicht eine Ente ...?«
    »Tun wir nicht. Genau genommen hätte eine Ente ziemlich genau die richtige Größe, nehme ich an. Aus Professor Singhs alten Daten wissen wir, dass die Delle in der Raumzeit, die zu A und B geführt hat, einen Primärauslöser von geringer Masse benötigte, ungefähr vierundzwanzig Libra schwer. Weiß jemand, was eine typische Ente wiegt?«
    Arni schüttelte vergeblich
Eine kleine Geschichte der Pigmente, Bd. 3
und stand auf. Er war ganz offensichtlich froh, den schmutzigen Boden verlassen zu können. Er staubte sich Hände und Hose ab und griff nach seinem Omni. »Ich sehe mal nach.«
    »Ein kleiner Universenmacher«, meinte ich. »Deshalb also interessiert ihr euch für mich.«
    »Zwischen zwanzig und dreißig Libra ist das typische Gewicht eines sechs Monate alten Babys.«
    »
Kann
ein Baby denn eine signifikante Ereigniskette auslösen?«
    »Hast du jemals ein Baby erlebt?«, fragte Arni, die Nase in den Omni gesteckt.
    Bean hatte Monroes Katzenmaus hochgenommen und kraulte sie abwesend. »Es ist
tatsächlich
eine Einschränkung, dass wir nur Menschen befragen können. Wir haben noch keine Methode gefunden, mit Walen oder Schildkröten zu kommunizieren, ob ihnen vor fünfunddreißig Jahren etwas Interessantes aufgefallen ist.«
    »Also«, unterbrach Arni sie und las vor: »Eine typische Speiseente wiegt etwa zehn Libra und braucht etwa zwei Stunden zum Braten. Klingt appetitlich für alle Nicht-Vegetarier, aber ein bisschen klein für unsere Zwecke.«
    »Vergiss die Enten«, sagte Bean niedergeschlagen. »Wir können ja nicht einmal herausbekommen, wo genau Felix sich im Moment des Vepuz aufhielt. Bist du ganz

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