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Bezueglich Enten und Universen

Bezueglich Enten und Universen

Titel: Bezueglich Enten und Universen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neve Maslakovic
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verdrängen«, endete sie und holte tief Luft.
    Das Szenario, in dem ich Universum A vor einem schrecklichen Schicksal bewahrte, gefiel mir. Ich applaudierte und sagte: »Gut, aber ich bin immer noch nicht überzeugt davon, dass meine Eltern mich an einem Montag einfach so zu einem Ausflug in die Stadt mitnahmen. Da muss noch etwas anderes dahintergesteckt haben. Ein Grund dafür, die Galerie an diesem Tag zuzumachen und nach San Francisco zu fahren.«
    »Abgesehen von Szenarien mit kätzischer Weltherrschaft hat Bean recht«, sagte Arni. »Wir müssen uns hinsetzen und eine Liste möglicher Ereignisketten zusammenstellen.«
    »Ich lasse ein paar Simulationen laufen«, meinte Pak.
    »Die Quittungen aus Universum A sollten bald da sein«, sagte Bean. »Dann haben wir eine bessere Vorstellung davon, wie der Tag verlaufen ist.«
    »Wir sollten auch Verkehrsmuster miteinbeziehen. Und die Verkäufe von Läden überprüfen ...«, schlug Arni vor.
    »Und Unfallberichte ...«
    »Und die Pinnwände vom Tag Y, für den Fall, dass wir etwas übersehen haben ...«
    Kreisende Wölfe bei der Jagd. Ein plötzlicher Widerwille überkam mich, eine Art Ekel, nicht so sehr vor ihrem Wühlen in privaten Dingen, sondern vor mir selbst. Jeder hat ein Recht auf seine Intimsphäre. Sogar ein Alter.
    »Ich muss jemanden anrufen«, sagte ich und ging hinaus in die Diele.
    Es gab eine neue Nachricht von Wagner. »Nur so eine Idee, die Sie sich durch den Kopf gehen lassen sollten, Felix. Selbstreinigender Kühlschrank. Man nimmt die Lebensmittel heraus, drückte einen Knopf, Wasser kommt unter hohem Druck von allen Seiten geschossen. Automatische Trocknung. Ach, undnoch etwas. Ich habe da ein paar Dinge läuten hören – passen Sie auf sich auf, ja. Und vergessen Sie nicht die
Salz-&-Pfeffer-
Bäckerei.«
    Der Omni piepste, um das Ende der Nachricht zu signalisieren, und ich fragte mich, was Wagner wohl mit seiner Warnung bezwecken wollte. Er verfügte über ein riesiges Netzwerk an beruflichen Kontakten – schließlich muss jeder Mensch essen, pflegte er zu sagen – und gelegentlich befanden sich diese Kontakte an den unwahrscheinlichsten Orten.
    Jeder kannte das offizielle Motto des DIM:
Informationen verarbeitet man am besten eine nach der anderen.
Es ging jedoch das Gerücht, dass es inoffiziell hieß:
Informationen verarbeitet man am besten dadurch, dass man sie eine nach der anderen ELIMINIERT.
Bei dem letzten Gedanken wurde mir plötzlich eiskalt. Die Studenten hatten angenommen, der Computer auf Monroes Dachboden wäre von James und Gabriella gelöscht worden, damit
Past & Future
dem Team um Professor Maximilian einen Schritt voraus blieb. Aber was, wenn das DIM die Verbreitung des Gedankens verhindern wollte, dass jeder Mensch Universen kreieren konnte? Die entscheidenden Indizien aus dem Weg zu räumen war sicherlich ein geeigneter Weg dazu.
    Ich schüttelte den Kopf und wählte die Nummer, die ich eigentlich anrufen hatte wollen. Mrs Noor nahm sofort ab.
    »Der Plan hat sich geändert, Mrs Noor«, sagte ich. »Ich benötige keine weiteren Informationen über mein – über die fragliche Partei.«
    »Ich verstehe. Also gut. Eine Kleinigkeit hätte ich zwar noch für Sie, mit besten Empfehlungen von meiner Tochter Daisy, aber wenn Sie natürlich nicht mehr interessiert sind ...«
    Da ich das Gespräch kurz halten wollte, sprach ich etwas brüsker als beabsichtigt. »Schicken Sie mir einfach die Rechnung. Und danke für Ihre Hilfe, Mrs Noor.«
    »Rufen Sie an, wenn doch Sie noch etwas brauchen, Felix.«
    »Mrs Noor, warten Sie«, sagte ich hastig, bevor sie auflegen konnte. »Was meinten Sie mit ›eine Kleinigkeit‹?«
    Sie hielt mit der Hand auf halbem Weg zu ihrem Omni inne. »Das? Nun, Folgendes: Ihr Alter hält sich derzeit in Carmel auf. Und er hat Besuch. Von seiner Verlobten.«

    »Es liegt eben daran, dass du kein Alter hast.«
    Bean warf mir einen erstaunten Blick zu.
    »Ach, vergiss es«, meinte ich.
    Wir befanden uns auf einem Weg, der sich am Sandstrand von Carmel entlang schlängelte, lediglich beleuchtet durch den Vollmond, der in einem prachtvollen Sternenhimmel stand. Es hätte ziemlich romantisch sein können, wären Pak und Arni nicht ein paar Schritte hinter uns gegangen, wo sie sich über veraltete Computertechnologien lustig machten und gelegentlich spöttisch kicherten. Da Carmel die Art von Ort ist, wo sie kurz nach Sonnenuntergang die Gehsteige hochklappen, waren wir nach dem Abendessen zu einem

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