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Bezueglich Enten und Universen

Bezueglich Enten und Universen

Titel: Bezueglich Enten und Universen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neve Maslakovic
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Spaziergang abgekürzt, weil du knatschig warst.«
    »Oder vielleicht wurde Felix B im Auto auf dem Weg von der Brücke zu Pier 39 schlecht und
seine
Eltern mussten anhalten, um ihn sauberzumachen, wobei sie zwanzig Minuten verloren.«
    »Das würde sich in einer Forschungsarbeit gut machen.« Sie griff nach meinem Schokoladenpapier und knüllte es mit ihrem zusammen, dann beugte sie sich über mich und warf es in einen Mülleimer. »Rufen wir Arni an. Mal hören, was er Neues hat.«
    Arni hatte die Residenz der großzügigen Spenderin und Amateur-Bihistorikerin Olivia May B am Nob Hill gerade verlassen. Er hörte sich an, was wir zu sagen hatten, dann meinte er, dass er auf dem Rückweg ins bihistorische Institut sei, um zusammen mit Pak die hereintröpfelnden Quittungen aus Universum A zu analysieren. Er sah zu, wie ich Bean ein weiteres Stück Schokolade in Robbenform reichte, und kommentierte: »Euch beiden ist doch wohl klar, dass es auch Universen
ohne
Schokolade geben muss?«

    Bean und ich verbrachten den Nachmittag damit, die Zeit auf verschiedenen Routen zwischen dem Parkplatz an der Golden Gate Bridge und dem
Quake-n-Shake
Restaurant zu stoppen. Es kam wenig dabei heraus, außer dass Beans alter VW Käfer ein paar Kilometer mehr auf den Buckel bekam und ich ein ungewöhnliches Erlebnis hatte, das sich Tanken nannte. Ein paar der Routen führten uns in Sichtweite des bihistorischen Institutsdurch den Presidio-Campus, andere die kurvenreichen Straßen am Meer entlang, wo wir einen herrlichen Blick hatten. Die Fahrzeit war bei allen ungefähr gleich, hauptsächlich weil die direkten Routen verstopft waren. Egal wie dicht der Verkehr war, Bean fuhr so schnell, wie sie konnte, während sie die ganze Zeit kaum einmal den Mund zumachte. Sie war nicht die Einzige. Überall um uns herum zischten die Autos durch die Gegend wie ungewöhnlich schnelle und sture Schafe, die entschlossen sind, eine Mikrosekunde früher als die anderen auf ihrer Wiese anzukommen. »Bean«, flüsterte ich irgendwann drängend.
    »Was ist denn?«
    »Ich glaube, wir werden verfolgt. Sieh doch, wie dicht der Wagen hinter uns auffährt.« Ich hatte ihn über den kleinen Außenspiegel auf meiner Seite im Auge behalten.
    Sie sah in den Innenspiegel. »Das ist nur ein Drängler. Warum bist du denn so nervös?«
    »Aus keinem bestimmten Grund.«
    »Ich will dich ja nicht noch nervöser machen oder so, aber Objekte, die man im rechten Außenspiegel betrachtet, sind tatsächlich noch viel näher, als sie zu sein scheinen. Der Spiegel ist leicht gewölbt, wie die Rückseite eines Löffels, damit man einen größeren Blickwinkel hat, aber die Autos sehen kleiner und weiter zurück aus, als es tatsächlich der Fall ist. Doch keine Sorge. Der Wagen hinter uns wird anhalten, wenn wir eine rote Ampel erreichen.«
    Ich verdrehte den Kopf nach hinten, während der Käfer tapfer über die holprige Straße rumpelte. Die Fahrerin war eine kleine alte Dame, die kaum über das Lenkrad schauen konnte. Sie hupte, dass wir schneller fahren sollten.
    Bean stieg aufs Gas, sah mich nach dem Armaturenbrett greifen und meinte: »Autos sind doch praktisch. Wie sollten wir sonst unser Experiment durchführen und die Zeiten stoppen? Mit einem Beförderer etwa?«
    »Das wäre nicht ganz einfach«, gab ich zu, während Bean auf den Parkplatz der Golden Gate Bridge abbog und ruckartig bremste. »Diesmal müssen wir laufen.« Sie stieg aus, holte einen Parkschein aus dem Automaten und einen Strohhut aus dem Kofferraum. Den Parkschein legte sie hinter die Windschutzscheibe, den Hut setzte sie auf. »Laut dem Parkschein aus dem
Bitmaster
haben deine Eltern hier um elf Uhr fünfzehn am Tag Y geparkt.«
    »Wohin jetzt?«, wollte ich wissen. Von dem beinahe vollen Parkplatz gingen Fußwege in zwei verschiedene Richtungen ab.
    »Gute Frage. Die Wege gab es schon vor fünfunddreißig Jahren, obwohl sie kürzlich verbreitert wurden. Einer von ihnen, der da drüben, führt direkt über den Aufzug zur Brücke. Der andere schlängelt sich den Hügel hinauf über den Presidio, an der alten Kanonenbatterie vorbei, und am Ende kommt man ebenfalls an der Brücke heraus.«
    »Ich glaube, ich war schon einmal dort«, sagte ich stirnrunzelnd. »Aber es ist schwer zu sagen.« Anstelle der gewohnten Befördererstation stand hier ein hübscher Eukalyptushain – war es derselbe, wo ein freundlicher Passant das Foto Nummer 10 aufgenommen hatte, das mit meiner Familie?
    »Um elf Uhr fünfzehn

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