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Bezueglich Enten und Universen

Bezueglich Enten und Universen

Titel: Bezueglich Enten und Universen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neve Maslakovic
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eine clevere Methode ersinnen könnte, ein Exemplar von Felix’ Buch in die Hand zu bekommen. »Überlassen Sie das ganz mir«, würde sie sagen.
    Plötzlich kam es mir blöde vor, sie von dem Fall abgezogen zu haben, aber es war zu peinlich, sie anzurufen, dass ich meine Meinung geändert hätte. Ich musste die Sache endlich selbst in die Hand nehmen.
    Während ich einem jungen Pärchen auf Rollerblades auswich, das die Treppe hinunterwackelte, dachte ich, dass es vielleicht ganz nett wäre, Bean zum Essen einzuladen. Zum Beispiel ins
Organic Oven
. Sie konnte mir alles über die Gerichte erzählen, die ich nicht schmeckte.
    Ich fand sie am Aussichtspunkt der Brücke gedankenverloren und tief unter ihrem Hut verborgen vor.
    »Da bist du ja.« Sie sah auf den Omni. »Genau siebenundvierzig Minuten.«
    »Und wie lange hast du gebraucht?«
    »Zehn. Und das einschließlich fünf Minuten Wartezeit am Aufzug.«
    Sie bot mir eine von zwei Wasserflaschen an, die sie anscheinend während der Wartezeit am Kiosk erstanden hatte.
    »Ich habe mich nicht besonders beeilt«, verteidigte ich mich. Ich schraubte den Verschluss ab und trank dankbar einen Schluck. »Ich ging in dem Tempo, das ich mir für ein Elternpaar mit Kleinkind vorstelle. Übrigens, die Einunddreißig-Minuten-Marke habe ich total verpasst, tut mir leid. Soll ich noch einmal zurückgehen?«
    »Wir können Arni und Pak herschicken, um das Experiment zu wiederholen. Wäre das nicht eine tolle Sache, wenn wir denSchnuller, den du verloren hast, noch irgendwo auf dem Presidio am Wegrand finden?«
    »Eigentlich nicht, nein.«
    »Na schön, hier wäre er sowieso nicht. Wir müssten in Universum A danach suchen. Bloß, dass es dort die Brücke nicht mehr gibt und der Presidio zu einem Museumskomplex planiert worden ist. Aber wir
können
zwei potenzielle Vepuz-Punkte eingrenzen.«
    »Ich muss zugeben, wenn ich es gewesen wäre – nun, ich
war
ja dort, aber du weißt schon, was ich meine – dann hätte ich den schnelleren Weg genommen.«
    »Wahrscheinlich«, stimmte sie zu. »Und deine Familie hätte sicher hier kurz innegehalten, bevor sie zur Brücke weiterging.«
    Mit
hier
meinte sie den Aussichtspunkt, eine kreisförmige, über den Abgrund ragende Betonplattform mit Holzgeländer. Touristen wimmelten herum, lasen Informationstafeln und schossen Fotos. Wer konnte es ihnen verübeln? Der Himmel war blau, das Wasser voller Segelboote, Alcatraz und das größere Angel Island ruhten als malerische Kulisse in der Mitte der Bucht. Die Brücke mit ihren Backsteinpfeilern ähnelte eher einem skurrilen Kunstwerk als einer großen Verbindungsstraße.
    »Keine schlechte Aussicht«, stellte Bean fest. »Wenn man ein neues Universum schaffen wollte, wäre man hier sicher am richtigen Fleck.« Ich bemerkte, dass sie wieder auf die Uhr sah. Sie nahm den Hut ab, ließ ihn um den Finger kreisen und sagte verlegen: »Äh – ich fürchte, die Entdeckung der beiden Vepuz-Punkte sollten wir auf morgen verschieben. Ich muss gehen.«
    »Habe ich etwas Falsches gesagt?«
    »Ich muss zum Unterricht. Ich kann besser denken, wenn ich gelegentlich Kurse belege, die nichts mit Bihistorie zu tun haben. Seifenherstellung. Maltesische Dichtkunst. Haustier-DNA-Formung. Etwas in der Art.« Ihre Wangen färbten sich rosa. »Diesen Sommer ist es, äh – Bauchtanz für Anfänger.«
    Als wir den Parkplatz erreichten, sagte sie: »Lass dich von mir nicht von deinem Spaziergang abhalten. Wenn du da langgehst«, sie deutete auf einen dritten Pfad, der mir bisher gar nicht aufgefallen war und der zu einem schönen Eukalyptushain führte, »kommst du wieder am bihistorischen Institut heraus. Arni kann dich dann zurückfahren.«
    »Ich glaube, ich werde Pak fragen, wo man ein Fahrrad mieten kann.«
    Ich trank noch einen Schluck Wasser und sah ihr nach, während sie aus dem Parkplatz hinausbrauste. Soso, sie machte also Bauchtanz. Wer hätte das gedacht?

20
EIN BLICK DURCHS FENSTER
    Pak sah mich nur verständnislos an, als ich fragte, wo ich ein Fahrrad mieten könne, also kaufte ich mir von einem Straßenverkäufer eine Baseballkappe, winkte ein Taxi heran und nannte dem Fahrer eine Adresse in Palo Alto. Nach einer langen, holprigen Fahrt setzte er mich in der Nähe einiger Mietshäuser an der Bucht ab, dem Egret’s-Nest-Apartmentkomplex.
    Ich bezahlte, zupfte das Preisschild von der Baseballkappe und betrachtete missbilligend das Logo auf dem Schirm – 
Die Besten und Begabtesten Beginnen in

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