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Bezueglich Enten und Universen

Bezueglich Enten und Universen

Titel: Bezueglich Enten und Universen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neve Maslakovic
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Vielleicht ein wenig unethisch, aber, wie Pak es ausgedrückt hatte, Olivia May A hatte lediglich betont, sie wolleausschließlich mit mir sprechen, nicht, dass sich sonst niemand im Raum aufhalten dürfe. Professor Maximilian steckte bis über beide Ohren in irgendeinem Experiment und hatte gesagt, wir sollten ohne ihn anfangen.
    »Und wie lautet Ihr neuer Name?«, fragte ich.
    »Meriwether Mango.«
    »Sehr natürlich«, machte ich ihr zum Kompliment.
    »Ich rate sehr zur Naturnähe. Es ist gut für Körper und Seele.« Sie atmete tief ein und stieß die Luft langsam durch die geschürzten Lippen aus. »Haben Sie jemals Yoga gemacht?«
    »Ich will schon lange mehr Bewegung bekommen«, gab ich zu. »Es gibt zu viele kostenlose Proben bei
Wagner’s Kitchen
, wo ich arbeite, vor allem Desserts, und selbst meine beschädigten Geschmacksknospen erwachen zum Leben, wenn es um Schokolade ...« Ich glaubte, ein leises Hüsteln vernommen zu haben, und schaltete mitten im Satz zu der Frage um, die Arni mir eingetrichtert hatte. Dadurch kam sie brüsker heraus, als ich beabsichtigt hatte. »Wo haben Sie sich seit dem Y-Tag aufgehalten?«
    »Warum wollen Sie das wissen?«
    »Ich glaube, dass Ihre Lebensgeschichte in gewisser Weise mit meiner eigenen verschränkt ist.«
    »Und warum sind Sie daran interessiert, die Geschichte Ihres Lebens zurückzuverfolgen? Sie wissen doch, was passiert ist.«
    »Aber ich weiß nicht, warum.«
    Plötzlich wurde mir klar, dass ich es wirklich wissen wollte. Es widerstrebte mir zwar, der Universenmacher sein, aber neugierig war ich schon. Außerdem besaß die Möglichkeit durchaus eine gewisse Sucht bildende Anziehungskraft, als hätte man mir gesagt, dass königliches Blut in meinen Adern floss oder ich über verborgene Superkräfte verfügte.
    Sie seufzte. »Ich weiß zwar nicht, warum meine Geschichte von Belang sein soll, aber da Sie dieser Ansicht zu sein scheinen,werde ich Ihnen erzählen, was passiert ist. Ich machte damals eine einstündige Bootsrundfahrt durch die Bucht«, begann sie. »Um vor einem Vorstellungsgespräch meine Nerven zu beruhigen. Es ging um eine Stellung in der Forschungs- und Entwicklungsabteilung von
Many New Ideas, Inc.
Haben Sie von ihnen gehört?«
    Ich nickte. Es war eine bekannte chinesische Firma. Da hatte also Olivia May B angefangen zu arbeiten.
    »Ich war jung, ich brauchte den Job«, sie veränderte ihre Stellung auf der Matte und begann den Hals von einer Seite auf die andere zu dehnen. »Man sagte, ich wäre ziemlich begabt für ... aber daraus wurde das Leben meines Alter Egos, nicht meines. Der Morgen hatte angenehm begonnen. Das Ausflugsboot verließ Pier 39 und fuhr in weitem Bogen um Alcatraz herum – es war ein herrlicher, aber kalter Tag. Ich holte mir einen Becher warmen Granatapfelsaft vom Kiosk, ging auf Deck und suchte mir einen Sitzplatz. Das Meer war ein bisschen kabbelig, aber ich genoss es, diese Vitalität des Ozeans, die Möwen, die frische Luft ... ich bin heute noch begeisterte Seglerin.« Sie merkte, dass sie abzuschweifen begann. »Aber Sie wollten ja wissen, was geschehen ist. Es war nichts Besonderes, lediglich ein Moment der Unaufmerksamkeit. Überall Granatapfelsaft auf meinem Kostüm und meiner Seidenbluse, können Sie sich das vorstellen?
    Jemand brachte mir Papierservietten und ich tupfte so viel von dem Zeug wie möglich ab, aber auf dem Boot ließ sich nicht mehr tun. Ich musste warten, bis wir wieder am Pier andockten. Ich war als Erste von Bord und hastete in das nächste Restaurant, um mich zu säubern. Die Wirtin half mir, aber es war vergebliche Liebesmühe. Zu dem Zeitpunkt war es zu spät, um noch einmal nach Hause zu fahren und mich umzuziehen oder mich neu auszustaffieren – wenn eine Frau sich neue Kleider kauft, braucht das seine Zeit, wissen Sie – und es trotzdemnoch rechtzeitig zu
Many New Ideas
zu schaffen. Also kam ich zu dem Schluss, dass es keinen Sinn mehr hätte, zu dem Gespräch zu gehen, nicht so, wie ich aussah.«
    »Das tut mir leid«, meinte ich.
    »Ich war jung. Ich dachte, es wäre wichtig, wie ich angezogen bin. Aber tatsächlich war es das Beste, was mir passieren konnte. Zwei Tage später war ich an Bord eines Ozeandampfers, reiste ein Jahr lang auf allen Weltmeeren herum, dann ging ich von Bord und wanderte zu Fuß nach Jodhpur. Dort habe ich mein Handwerk gelernt, Yoga und Massagetechniken, bis ich sie später selbst lehren konnte. Als ich nach Hause zurückkehrte, hatte ich einen

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