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Bezueglich Enten und Universen

Bezueglich Enten und Universen

Titel: Bezueglich Enten und Universen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neve Maslakovic
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Luxusdampfer in der Karibik, eine ungewöhnlich hohe Anzahl von großen Tümmlern auf ihrer Wanderung entlang der kalifornischen Küste und einen Gewittersturm in Caracas – einiges davon ereignete sich in A, anderes in B. Und auf der ganzen Welt wurden verschiedene Babys empfangen. Einzigartige.«
    »Bis auf Pak«, sagte Bean.
    »Warte mal, Pak, ich dachte, du wärst Mitte zwanzig«, meinte ich.
    »Bin ich.«
    »Pak ist eine echte Rarität, ein zufälliges Alter Ego«, erklärte Arni. »Ein nach dem Tag Y entstandenes. Dieselben zwei Menschen kamen am selben Tag zusammen, ein Paar in A und das andere in B, und ein spezielles Spermium fand den Weg zu einem bestimmten Ei, wodurch genetisch identische Personen entstanden – das ist allerdings ein Vorfall, dessen Wahrscheinlichkeit gegen Null geht.«
    »Was macht denn dein Alter?«, fragte ich Pak.
    »Er fischt.«
    »Wenn es nicht die von Olivia May war, welche Ereigniskette hast du dann in Gang gesetzt, Felix?« Arni klopfte sachte auf die Schreibtischplatte.
    »Könnte Felix B nicht mit der
anderen
Olivia May zusammengetroffen sein?«, schlug ich vor.
    »Und was dann? Die andere hat nichts getan, was aus dem Rahmen fiel. Sie stieg aus dem Ausflugsboot und ging wie geplant zu ihrem Vorstellungsgespräch. Außerdem war OliviaMay B zu dem Zeitpunkt, als Klara, Patrick und Felix B zum Mittagessen im
Quake-n-Shake
auftauchten, also um ein Uhr fünf, schon längst unterwegs in die Innenstadt.«
    »Ein Teil des Problems bei der Identifizierung von Ereignisketten«, meinte Bean stirnrunzelnd, »ist, dass die Leute nie auf die Uhr sehen. Menschen sind schlechte Beobachter. Sie erinnern sich vielleicht daran, was in dem Moment passierte, als der Strom durch den übermäßigen Stromverbrauch von Professor Singhs Apparat ausfiel, aber sie können nicht sagen, was zehn Minuten davor oder zehn Minuten danach geschah. Wir konnten Olivia May gar nicht mehr fragen, zu welchem Zeitpunkt sie ihren Granatapfelsaft verschüttet hat, aber ich wette, sie hätte es sowieso nicht gewusst.«
    Professor Maximilian betrachtete stirnrunzelnd etwas auf Beans Tisch.
    »Was«, fragte er langsam und bedächtig, »ist das?«

22
ZEITSTEMPEL
    Während meines Aufenthalts in Universum B waren bisher zwei Papierbücher in meinen Besitz gelangt. Eines war der Agatha-Christie-Roman, der sich im Moment in meiner Jacke in Beans Auto befand. Das andere war
Steine, Grüfte und Wasserspeier
. Professor Maximilian hatte den Kunstband entdeckt, den ich gestern neben
Wackeln, Wippen, Wogen
vergessen hatte, und abwesend darin geblättert. Im Kapitel über japanische Keramik war er auf etwas gestoßen, das er jetzt ehrfürchtig an den Kanten in die Höhe hielt.
    »Ja, was
ist
das?«, wiederholte ich die Frage des Professors. »Ich habe es in der Mitte des Buches entdeckt. Es sieht ein wenig aus wie eine zu schmale Postkarte.«
    »Es ist ein Lesezeichen«, bemerkte Arni, während er aufstand und das fragliche Objekt anstarrte.
    »Sie haben es behalten«, rief Bean aus. »Das Souvenir-Lesezeichen – es wurde genau an dem Tag verteilt. Ich glaube es einfach nicht ...«
    Pak stieß sich mit seinem Stuhl ab und rollte hinüber zu Beans Schreibtisch.
    »Verstehst du, Felix«, sagte Arni mit ruhiger Beherrschung. »Früher mussten Fußgänger, die die Golden Gate Bridge überqueren wollten, ebenso Maut bezahlen wie die Autos. Die Stadt brauchte wegen der galoppierenden Inflation die zusätzlichenEinnahmen. Um die unpopuläre Maßnahme etwas auszugleichen, verteilten sie billige Souvenirs – in einem Monat Ballons, im nächsten Schlüsselanhänger und so weiter. Im Januar 1986 waren es Lesezeichen. Die meisten Leute warfen sie aus Protest gegen die unpopuläre Steuer weg. Aber Patrick und Klara Sayers anscheinend nicht. Auf der Rückseite«, fügte Arni immer noch sehr ruhig hinzu, »sollte sich ein Stempel befinden.«
    Ich stand auf und trat zu den anderen an Beans Schreibtisch. Das Lesezeichen hatte ungefähr die Größe und Farbe einer ungekochten Lasagnenudel. Auf eine Seite war die Skizze eines Cablecars gedruckt. Der Professor drehte es um. Am unteren Rand der ansonsten leeren Rückseite befand sich eine leicht schräge Textzeile. Offenbar hatte eine menschliche Hand den Streifen schief in die Entwertungsmaschine eingeführt. In verblasster Tinte stand dort:
SE 6-1-1986 11:39 20 $
    »Huch«, sagte ich. »Das ist mir gar nicht aufgefallen.«
    Der Samowar in der Ecke piepste und verkündete, dass frischer

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