Bezueglich Enten und Universen
neuen Namen und genügend Geld, um ein kleines Yogastudio zu eröffnen. Jetzt bin ich halb im Ruhestand. Ich bleibe am Ball und unterrichte gelegentlich noch eine Klasse. Ich bin vielleicht nicht reich, aber ganz zufrieden damit, wie mein Leben verlaufen ist.«
Die Art, wie sie das sagte, rasch und ohne nachzudenken, erweckte den Eindruck, dass es eine lang geübte Floskel war, eine, mit der sie sich selbst ebenso zu überzeugen versuchte wie andere. Wie bei Gabriella Short musste es schwer sein, ein reiches und berühmtes Alter Ego zu haben. Andererseits, manchmal sind die Leute glücklich und merken es gar nicht.
»Was ich eigentlich wissen möchte«, sagte ich, »ist, ob Sie sich an irgendwelche Details aus dem Restaurant erinnern können. Dem
Quake-n-Shake
.«
Meriwether Mango musste kurz nach zwölf Uhr dreißig von ihrem Ausflugsboot gestiegen sein und das
Quake-n-Shake
betreten haben, wodurch ihre Geschichte sich möglicherweise mit der meiner Familie überschnitt. Ihr Alter, Olivia May B, war zur selben Zeit ausgestiegen, aber am
Quake-n-Shake
vorbei zu ihrem Vorstellungsgespräch weitergegangen.
»Ich war mit meinen Eltern dort«, fügte ich hinzu.
Meriwether sah mich verständnislos an.
»Das
Quake
ist das Restaurant, wo Sie Ihre Bluse zu säubern versuchten«, erklärte ich.
»Was genau wollen Sie denn von mir wissen?«
»Ist Ihnen irgendetwas Ungewöhnliches aufgefallen? Haben Sie eine Familie im Speisesaal bemerkt, ein Paar mit einem schreienden Baby ...«
Sie schüttelte den Kopf. »Nicht dass ich wüsste. Aber Sie müssen bedenken, dass ich ziemlich außer mir war. Ich glaube, ich habe sogar geweint«, setzte sie gefasst hinzu. »Ich kann mich an keinen der Gäste aus dem Restaurant erinnern. Ist das alles, was Sie wissen wollten?«
Mir fiel noch etwas ein. »Ihr Alter – Olivia May – sie nimmt jetzt Yogaunterricht.«
»Ach ja?«, erwiderte Meriwether scheinbar desinteressiert. Aber ich wusste es besser.
»Das wärs dann«, sagte Arni, während die Studenten zu ihren Schreibtischen zurückkehrten und ich meine übliche Position auf der Couch einnahm. »Sie war in Jodhpur«, sagte er zu Professor Maximilian, der gerade zur Tür hereingestürmt kam. »Kehrte als Meriwether Mango zurück, darum konnten wir sie nicht finden. Es sieht nach einer unabhängigen Kette aus, die von dem verschütteten Granatapfelsaft ausgelöst wurde. Ich hatte mich gefragt, Felix, ob deine Mutter zufällig gerade die Toilette des Restaurants betrat, während Meriwether ihre Bluse reinigte, und ihr ein mitleidiges Ohr schenkte oder ihr half, den Granatapfelsaft auszuwaschen, und so unbeabsichtigt zu Meriwethers Entschluss beitrug, das Vorstellungsgespräch bei
Many New Ideas
abzublasen. Aber nichts dergleichen scheint geschehen zu sein ...«
Bean erklärte: »Wobei die Ereigniskette wäre: Du verlierstdeinen Entenschnulli – die Familie Sayers verlässt die Brücke frühzeitig – euer Pfad kreuzt sich mit Olivia May – sie bewirbt sich nicht um die Stellung bei
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– der Omni wird in Universum A nicht erfunden. Das sind leicht neunhundert Jahre Konsequenzen.«
»Wie bitte?«, fragte ich. »Omni nicht erfunden?«
Pak erklärte: »Olivia May Novak Irving.«
»Wusstest du das denn nicht?«, fragte Bean. »Olivia May B hat den Omni erfunden, während sie für
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arbeitete. Er ist nach ihr benannt.«
»He«, sagte ich. »Ich dachte, Omni stünde für, du weißt schon, alles und überall. Schließlich hat jeder einen um den Hals hängen.«
»Anfangs nicht«, sagte Arni, allzeit auskunftsbereit, wenn es um Technik ging. Er schrieb in den Computer, während er gleichzeitig redete. Anscheinend brachte er eine Datei auf den neuesten Stand. Ich sah ihn die Worte Meriwether Mango eintippen.
Warmer Granatapfelsaft. Yoga. »Beschloss, dass es keinen Sinn hatte, so, wie ich aussah, zum Vorstellungsgespräch zu gehen.«
Er fuhr fort: »Omnis wurden zunächst für Briefträger gebaut. Wegen der galoppierenden Inflation änderten sich die Preise für Briefmarken ständig, manchmal sogar mehrmals am Tag. Gleichzeitig gab es immer neue DIM-Vorschriften darüber, welche Informationen überhaupt per Post verschickt werden durften und welche nicht. Man brauchte ständig Updates. Das ist der Punkt, wo die Omnis ins Spiel kamen. Leicht, billig, tragbar. Geeignet für Kommunikation, Updates, alles Mögliche. Jeder Briefträger hatte einen um den Hals hängen.«
»Irgendwann«, fügte er
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