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Bezueglich Enten und Universen

Bezueglich Enten und Universen

Titel: Bezueglich Enten und Universen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neve Maslakovic
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Ende gelesen. Dort hatte ich mich zwei faszinierende Stunden lang der mit Popcorn intensivierten Erfahrung hingegeben, Gabriella Love in der Hauptrollevon
Dschungelnächte
zu bewundern, den Filmstar und das Alter Ego der Frau, die entschlossen schien, mich als Klienten von
Past & Future
zu gewinnen und zu beweisen, dass ich der Universenmacher war. Was das Taschenbuch betraf, hatte ich beschlossen, dass Franny es mir zweifellos nur leihen und nicht schenken hatte wollen. Es war zu wertvoll, und sie erwartete bestimmt, dass ich es zurückgab.
    »Behalten Sie es ruhig, Sayers«, meinte Trevor und schob mir das Buch wieder hin. Er blätterte die Zeitung um und eine Schlagzeile sprang mir ins Auge – der Rat für Forschungs sicherheit hatte eine Verhaftung durchgeführt.
    »Wer ist das?«, fragte ich.
    »Wer ist was?«
    »Wer ist verhaftet worden?«
    Er drehte die Zeitung um, sodass ich den Artikel lesen konnte. Ein Archäologe war anscheinend ohne die nötige Genehmigung am Grunde des Mittelmeeres über die Ruinen von Atlantis gestolpert und versuchte jetzt, sich mit dem Argument eines Zufallsfundes herauszureden. Es sah nicht gut für ihn aus.
    Wortlos verzog ich mich ins
Kapitänseck
und nahm
Schritt ins Leere
mit.

    Doppelgänger. Lange bevor Alter Egos auf der Bildfläche erschienen, hatten sie schon als brauchbare (wenn auch irgendwie fragwürdige) Krimiverdächtige gedient: Man sah das Double einer anderen Person auf einer nebelverhangenen Straße oder beim Einsteigen in den Zug, wie in Agatha Christies
Bertram Hotel
. Das stellte sich dann aber unvermeidlich als jemand heraus, der eine Perücke trug. Während ich unter dem ausgestopften Haischädel an der Wand, umgeben von nautischen Requisiten Platz nahm, richteten sich meine Gedanken auf den eigenenDoppelgänger. Wenn Bean recht hatte, dann gab es nicht nur uns beide, sondern eine ganze Menagerie: Felix 1, Felix 2, Felix 3, Felix 4 ..., die wir alle unser Leben mit kleinen oder großen Unterschieden lebten, wie verzerrte Reflexionen in einem Spiegelkabinett. Ich strich Kamelkäse auf mein Brötchen und versuchte mir ein Universum vorzustellen, in dem es keine Regenbögen oder sommerliche Regenschauer gab, wo das Buch niemals erfunden worden war oder wo Menschen Käse aus Ziegen- oder sogar Kuhmilch aßen. Irgendwie hatte der Gedanke etwas seltsam Tröstliches. Er vereinfachte die Sache – am besten, man hielt sich irgendwo in der Mitte des Rudels auf und lebte zufrieden vor sich hin.
    Mir kam der Gedanke, dass einer dieser anderen Felixe es sich in den Kopf gesetzt haben könnte, Leute auf Kreuzungen über den Haufen zu fahren oder Nudelhölzer aus Gummi vor steilen Treppen zu platzieren. Aber jetzt, wo ich Felix B kennengelernt hatte, schien er sich gar nicht
sehr
von mir zu unterscheiden. Das war wohl das größte Problem.
    Andererseits, was wusste ich schon wirklich von ihm? Ich hatte eine einzige Unterhaltung mit dem Typen geführt und einen flüchtigen Blick in sein Arbeitszimmer werfen können.
    Ich spülte den Rest des Brötchens mit Pfapfelsaft hinunter und ging hinaus, wo ich feststellte, dass Bean ihren Käfer gerade unter einem Schild abgestellt hatte, das besagte:
Feuerwehrzufahrt. Absolutes Halteverbot.
Ich stieg zu ihr ins Auto und sie flitzte zurück in den Verkehr.
    »Bean«, fragte ich atemlos, nachdem ich meinen Gurt geschlossen hatte, »mit welchen Methoden setzt das DIM Paragraf 19 durch?«
    »Methoden? Was wohl? Unangekündigte Laborinspektionen, sie laden Wissenschaftler zur Vernehmung über ihre eigenen Forschungen oder die von Kollegen vor, bringen Abhörgeräte an, konfiszieren Berichte und Geräte ... so in der Art. Hin undwieder verhaften sie auch Leute – hast du das von dem Atlantis-Archäologen gehört? – und stecken sie eine Zeit lang in Arbeitslager. Ich wollte mich übrigens bei dir bedanken, Felix«, fügte sie hinzu. Ihre Augen blieben auf die Straße geheftet, und sie schien nicht besonders besorgt zu sein, dass sie in einem Arbeitslager landen könnte. »Eigentlich hast du Urlaub, und jetzt verbringst du die ganze Zeit damit, uns zu helfen.« Sie stieg vor einer roten Ampel auf die Bremse und wandte sich mir lächelnd zu. »Obwohl ich weiß, du hoffst inständig, dass wir eine Universen schaffende Ente entdecken.«
    Es war ein hübsches Lächeln. Glücklicherweise summte mein Omni und bewahrte mich vor längerer Sprachlosigkeit.
    »Felix«, sagte Wagner hinter einem Stapel elektrischer Salatschleudern hervor.

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