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Bezugspunkt Atlantis

Bezugspunkt Atlantis

Titel: Bezugspunkt Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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»Ih­nen brin­ge ich auch noch Ma­nie­ren bei, Au­thry.«
    Ich hat­te den Mar­sia­ner nicht aus den Au­gen ge­las­sen. Sei­ne gelb­brau­ne Haut hat­te die Bläs­se, aus­ge­löst durch sei­ne Pa­nik, ver­lo­ren. Sei­ne deh­nungs­fä­hi­gen Pu­pil­len hat­ten sich wei­ter ge­öff­net. Jetzt wirk­ten sie nicht mehr ste­chend.
    Na­tür­lich – er kam vom Mars, und dort be­saß un­se­re Son­ne nicht mehr die ge­wohn­te Leucht­kraft. Sei­ne Au­gen muß­ten von Na­tur aus bes­ser kon­stru­iert sein.
    Sein klei­ner Mund mit den vol­len Lip­pen war leicht ge­öff­net. Dies­mal war er auf an­de­re Art fas­sungs­los. Je­den­falls schi­en er er­kannt zu ha­ben, daß wir nicht mit je­nen Leu­ten iden­tisch wa ren, die er im ers­ten Au­gen­blick er­war­tet hat­te.
    Ich be­schloß, dem Spiel ein En­de zu be­rei­ten. Hier half nur noch die Wahr­heit.
    »Rich­tig«, mel­de­te sich Han­ni­bal. »Darf man hö­ren, was du in dei­nem ab­ge­block­ten Be­wußt­sein aus­brü­test? Lan­ger, du bist an­ge­wie­sen und ge­hal­ten, mich, dei­nen engs­ten und liebs­ten Ver­trau­ten, im­mer zu in­for­mie­ren. Falls dir et­was pas­siert, ver­steht sich.«
    »Noch ein Im­puls, und dir wird et­was Schreck­li­ches pas­sie­ren. Zwerg, ich möch­te kein lau­tes Wort hö­ren!«
    Die Fol­ge der dienst­li­chen An­wei­sung war nicht nur ein Grin­sen, son­dern auch der laut aus­ge­spro­che­ne Satz:
    »Ru­he, Freun­de, un­ser Ge­nie denkt!«
    Ku­lot küm­mer­te sich um den an­schei­nend ge­bro­che­nen Arm des Mar­sia­ners, wäh­rend der Frem­de mich im­mer drän­gen­der an­schau­te. Ich spür­te an sei­nen In­di­vi­dua­lim­pul­sen die Hek­tik sei­ner Über­le­gun­gen. In sie misch­te sich ei­ne un­sin­ni­ge Hoff­nung auf einen gu­ten Aus­gang der eben noch so ver­fah­ren er­schei­nen­den Si­tua­ti­on.
    Ich sprach ihn an.
    »Darf ich um Eu­ren Na­men bit­ten? Ich ken­ne ihn nicht.«
    Er schloß in ei­ner ty­pisch mensch­li­chen Er­leich­te­rungs­re­ak­ti on die Li­der, at­me­te tief ein und er­klär­te:
    »Fol­ro­gh, Kom­man­die­ren­der Ad­mi­ral der Schwe­ren Rie­gel­flot­te OKO­LAR-Tra­bant, di­rekt un­ter­stellt dem Ober­kom­man­die­ren­den Sag­hon und ver­ant­wort­lich für die Ver­tei­di­gung Eu­rer Welt. Es ist doch Eu­re Welt?«
    »Ja.«
    »Wie­so kennt Ihr mich nicht, Lur­ca? Wer seid Ihr wirk­lich?«
    Ich war auch nur ein Mensch mit mensch­li­chen Emp­fin­dun­gen. Die An­re­de »Lur­ca«, ab­ge­lei­tet von dem für At­lan­tis gül­ti­gen Be­griff »Lur­ca­ri­on«, war so eh­ren­voll, wie sie eh­ren­vol­ler nicht sein konn­te. Nur we­ni­ge At­lan­ter wa­ren von mar­sia­ni­schen Ad­mi­ral­stabs­of­fi­zie­ren je­mals mit die­sem Ti­tel an­ge­spro­chen wor­den.
    »Fall nur nicht aus den Stie­feln«, murr­te Han­ni­bal.
    Ich ach­te­te we­der auf Han­ni­bals Spöt­te­lei, noch auf Al­li­sons Grin­sen. Mei­ne Her­ren Be­glei­ter such­ten si­cher­lich auch nach ei­ner Lö­sung aus dem Di­lem­ma. Ich hat­te be­reits ei­ne ge­fun­den; sie muß­te nur funk­tio­nie­ren!
    Wenn sie näm­lich nichts taug­te, konn­ten wir ge­trost un­se­re Waf­fen zu­sam­men­pa­cken, al­le Spu­ren ver­wi­schen und er­neut er­geb­nis­los in die Jetzt­zeit zu­rück­rei­sen.
    Mei­ne Über­le­gun­gen wa­ren an sich recht ein­fach: Ein mar­sia­ni­scher Flot­ten­chef konn­te und durf­te nicht spur­los ver­schwin­den. Es war an­zu­neh­men, daß sei­ne ver­rä­te­rische Tä­tig­keit zu­guns­ten der De­ne­ber noch nicht be­kannt ge­wor­den war. Al­so galt er in sei­nen Krei­sen als eh­ren­haf­ter und ver­dien­ter Mann.
    Nach ei­ner sol­chen Per­sön­lich­keit pflegt man je­doch zu su­chen! Auf die­ser Er­de konn­te fast je­der spur­los ver­schwin­den, nur nicht ein Flot­ten­chef, der un­se­ren Mond mit sei­nen ti­ta­ni­schen Fes­tungs­an­la­gen ab­zu­si­chern hat­te. Er wur­de im mar­sia­ni­schen Sprach­ge­brauch OKO­LAR-Tra­bant ge­nannt, die Er­de galt als OKO­LAR III.
    »Mei­ne Män­ner ha­ben einen raum­flug­taug­li­chen Glei­ter Eu­rer Flot­te ge­fun­den, Fol­ro­gh. Da­mit dürf­tet Ihr ge­kom­men sein. Die Be­nut­zung der de­ne­bi­schen

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