Bezugspunkt Atlantis
inzwischen nach oben. Er hatte sich entschlossen, auf meine Forderungen einzugehen.
»Wenn ich geahnt hätte, in welchem Höllennest wir herauskommen, dann …«
Hannibal vollendete den Satz nicht, sondern winkte heftig ab.
»Dann wärst du auch mitgekommen«, spöttelte ich. »Schaut euch die Anlagen an. Mehr als einen Transmitter, Funk-, Or tungs- und Rechengeräte werdet ihr kaum finden. Wenn doch, lassen wir uns davon überraschen.«
6.
»Man sollte die Burschen nach den Sitten dieser Epoche in Öl kochen oder den ganzen Kram hinwerfen«, schimpfte Hannibal und sprang zur Seite. »Hast du Töne! Sie sprengen tatsächlich.«
Ich ging ebenfalls in Deckung, obwohl das bei der Art dieser Sprengung nicht nötig war.
Das Gestein wurde von der Ladung lediglich zermürbt. Es zerfiel molekular, bröckelte größtenteils ab und konnte anschließend von einem Hochvakuumsauger entfernt werden wie ein Berg aus Mehl.
Das Heulen der Maschine war nervenstrapazierend, aber die kurz zuvor in ihrer Molekülstruktur zertrümmerten Kalksteinmassen verschwanden so schnell vom Ort des Geschehens, daß wir es mit den Blicken kaum verfolgen konnten.
Fragen Sie aber nicht, unter welchen Schwierigkeiten die Baumaschine aus dem 21. Jahrhundert n. Chr. in die Atlantische Epoche transportiert worden war.
Reling hatte sie bei der dritten Versorgungsreise des Zeitdeformators nach »unten« geschickt.
Das demontierte Monstrum war anschließend zusammengebaut worden. Ich gehörte nicht zu den Leuten, die leicht zum Staunen zu bewegen waren, doch dabei hatte ich gestaunt! Nie mals hätte ich es für möglich gehalten, daß der Hochvakuumsau ger, fünfzig Techniker und diverse Nachschubgüter auf einmal im Deformator Platz finden würden.
Aber auch dabei kam es nur auf die hohe Kunst des Verstauens an. Hohlraumbildungen wurden, so gut es nach mathematischen Planungsmaßstäben möglich war, vermieden. Unter solchen Aspekten ging in einen Würfel von fünfunddreißig Meter Kantenlänge mehr hinein, als man es für möglich halten sollte.
Der Sauger und andere Baumaschinen waren entgegen der ursprünglichen Vorhaben sofort nach unten geschickt worden. Relings Spezialisten hatten an Hand unserer Lageschilderung schnell erkannt, daß der denebische Höhlenstützpunkt als Geschenk der Götter zu bewerten war. Er besaß vor allem das, was wir noch nicht industriell erzeugen konnten: eine Abschirmung gegen marsianische Ortungstaster.
Das Material war ein zartgelber, blasiger Wirkstoff von hoher Elastizität und geringem spezifischem Gewicht. Es handelte sich um einen schwachen 5-D-Strahler, der – unschädlich für Organismen jeder Art – in der Lage war, die Energiestrahlungen laufender Maschinen völlig zu absorbieren.
Wenn solche Strahlungen jedoch nicht aus den Hohlräumen entweichen konnten, waren sie auch nicht auszumachen.
Auf Grund der Tatsache hatten wir es riskiert, den Deformator ununterbrochen von der Minuszeit in unsere Realzeit zu schicken, um das vorgesehene Transportprogramm durchführen zu können.
Bislang waren wir nicht entdeckt worden. Damit hatte ich auch nicht gerechnet, denn denebische Wissenschaftler und Geheimdienstleute waren Koryphäen. Sie hätten ihren Stützpunkt niemals eingerichtet, wenn sie von seiner Ortungsabsicherung nicht überzeugt gewesen wären.
Viel schwerwiegender war die Gefahr einer Entdeckung infol ge denebischer Hinweise an die marsianische Spionageabwehr. Wir hofften jedoch, daß es die Flottenführung der Invasoren für ratsam halten würde, ihr verlorengegangenes Agentennest zu vergessen. Bei
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