Bezugspunkt Atlantis
verteilten die Hochenergiestrahler.
Zu viert gingen wir auf den Fremden zu. Er schien einige Zeit bewußtlos gewesen zu sein. Jetzt bewegte er sich wieder.
Ich blickte in seine großen Augen, bemerkte den kleinen, schmerzhaft verzerrten Mund und den Ausdruck beginnender Panik. Er hatte verstanden, daß es für ihn keine Rettung mehr gab.
Dennoch sah er sich rasch um und kalkulierte seine Situation. Die mit ihm verbündeten Deneber waren tot. Er war ganz allein – und er schaute auch allein in die flimmernden Abstrahlfelder von vier absolut tödlich wirkenden Waffen.
Ich überlegte schnell und sachlich. Für wen mußte er uns halten? Selbstverständlich für ein Kommando der marsianisch-atlantischen Spionageabwehr, denn nur solche Leute konnten mit einem Transmitter erscheinen, angreifen und sich mit streng geheimen marsianischen Schirmprojektoren schützen.
Ich mußte ihn bluffen und zum Reden bringen, solange das heiße Eisen noch zu schmieden war. Niemals würde er auf die Idee kommen, vor Zeitreisenden aus dem Jahre 2011 n. Chr. zu stehen; es sei denn, wir klärten ihn darüber auf.
Ich bemerkte, daß Allison die Absicht hatte, den Marsianer über Funk anzurufen.
»Kein Wort!« fuhr ich ihn an. »Oder haben Sie etwa seine Frequenz eingeschaltet? Er dürfte sich wundern. Halten Sie unbedingt den Mund, Framus. Auch später!«
Der Marsianer richtete sich mühevoll auf. Dort, wo sein Schutzschirm den Boden berührte, kam es zu kleinen, knisternden Entladungen. Sein rechter Arm hing leblos am Körper herab. Das war seine Waffenhand. Mit der Linken würde er sicherlich nicht nach dem Strahler greifen.
Als er dennoch eine Reflexbewegung machte, ruckten unsere vier Mündungen sofort nach oben. Wenn er Erfahrung besaß – und die hatte er zweifellos –, mußte er wissen, daß sein normalerweise enorm starker Abwehrschirm von etwa vier, den gleichen Punkt treffenden Marsstrahlern durchschossen werden konnte.
»Wie lebensmüde ist er?« fragte Hannibal telepathisch an. »Er weiß, daß Saghon Verräter aus den eigenen Reihen grausam bestraft. Maykoft hat in der unteren Seehalle vier Deneber den Freitod wählen sehen. Nur einer wollte mit dem Boot verschwinden. Das verrät mir, wie Saghons Abwehrspezialisten mit Spionen umgehen. Sie erleben eine mechanisch-paraphysikalische Hölle. Paß auf, daß der Marsianer nicht Hand an sich selbst legt!«
Wir traten noch näher. Die Handbewegung zu dem auf meiner Brust hängenden Schutzschirmprojektor war eindeutig.
Der Unbekannte schaute mich starr an, dann folgte er meiner Aufforderung. Sein Gerät war rechts an einer Spezialhalterung des Kombigürtels befestigt. Aus Filmaufnahmen wußten wir, daß Einrichtungen dieser Art zur marsianischen Kampfkleidung auf Raumschiffen gehörten.
Hannibal ließ den Strahler sinken, zog blitzschnell seine Thermorak und ging auf ihn zu. Er wehrte sich nicht, als ihm der Kleine die Strahlpistole aus dem Etui zog.
»Kostbar«, erklärte Hannibal auf Psi-Ebene. »Das ist keine normale Flottenausführung, sondern eine Art von Ehrengabe. Den Knaben hat uns Fortuna geschickt. Wenn das kein gutes Zei chen ist.«
Allison winkte ab, griff dem Marsianer kurz entschlossen un ter die Achseln und stellte ihn auf die Beine.
Ich erkannte, daß dem Unbekannten viele Dinge seltsam erschienen. Wahrscheinlich war unsere Verhaltensweise von der eines Anti-Spionagekommandos sehr verschieden. Ich bemerkte es an seinem wacher werdenden Augenausdruck.
Dann begann er zu sprechen. Seine Stimme klang hoch und etwas zwitschernd. Er benutzte das in dieser Epoche als Amtssprache gültige Atlantisch.
Hannibal und ich waren von
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