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Bezugspunkt Atlantis

Bezugspunkt Atlantis

Titel: Bezugspunkt Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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an­stands­los an­er­kannt wor­den.
    Mei­ne Sor­gen, den Ver­bleib mei­ner Mann­schaft er­klä­ren zu müs­sen, hat­ten sich als un­be­grün­det er­wie­sen – we­nigs­tens an Bord ei­nes Schif­fes, des­sen Crew aus har­ten, mit­leid­lo­sen Nord­län­dern be­stand.
    Die Män­ner hat­ten uns so lan­ge arg­wöh­nisch ge­mus­tert, bis sie un­se­re sorg­sam ver­pack­ten Gü­ter ge­se­hen hat­ten. Sie wur­den von was­ser­dich­ten Lei­nen­tü­chern und fett­ge­gerb­ten Häu­ten ver­hüllt, wa­ren viel­fach um­schnürt und teil­wei­se un­ge­wöhn­lich schwer.
    Von da an hat­ten die Nord­län­der nur noch ge­grinst und sich ge­gen­sei­tig an­ge­b­lin­zelt.
    Han­ni­bals und mei­ne Ge­dan­ken­spio­na­ge hat­te uns die De­tails ent­hüllt. Man hielt uns für wa­ge­mu­ti­ge Ha­lun­ken, die es ver­stan­den, selbst im Fal­le ei­nes Schiff­bruchs erst ein­mal ih­re Kost­bar­kei­ten in Si­cher­heit zu brin­gen. Daß man in sol­chen Fäl­len Le­ben und Ge­sund­heit der Be­sat­zung für ne­ben­säch­lich hielt, hat­te mich er­schüt­tert. In die­ser Epo­che herrsch­ten je­doch an­de­re Sit­ten.
    Ich galt auch durch­aus nicht als Schmugg­ler oder Ban­dit, son­dern als be­wun­derns­wer­ter Mann, der es wag­te, die Ge­rät­schaf­ten der Göt­ter nicht nur an­zu­fas­sen, son­dern sie so­gar zum Ver­kauf an­zu­bie­ten.
    »Ganz klar«, daß ein Mann wie ich über­flüs­sig ge­wor­de­ne Mit­wis­ser und Ge­winn­be­tei­lig­te um­kom­men ließ, wenn sich da­zu ei­ne re­el­le Chan­ce bot. Ein Or­kan mit nach­fol­gen­dem Schiff bruch war ei­ne Chan­ce!
    Das war mir neu, aber wir hat­ten uns eben­so da­mit ab­zu­fin­den, wie mit vie­len an­de­ren Din­gen, die in un­se­rer Zeit mit schwe­ren Stra­fen be­legt wor­den wä­ren. In der At­lan­ti­schen Epo­che herrsch­te auch in Whu­ro­la das Faust­recht. Wer nicht selbst auf sich und sein Ei­gen­tum auf­paß­te, war frü­her oder spä­ter ver­lo­ren. Ängst­li­che oder un­vor­sich­ti­ge Leu­te wur­den mit si­che­rem In­stinkt durch­schaut und ent­spre­chend be­han­delt.
    Ich wun­der­te mich da­her nicht, daß By­tral acht­zig schwer­be­waff­ne­te Män­ner an Bord hat­te. Das bes­ten­falls drei­hun­dert Ton­nen tra­gen­de Schiff hät­te hin­sicht­lich der ein­fa­chen Ta­ke­la­ge auch mit der Hälf­te be­dient wer­den kön­nen.
    Wir glit­ten un­ter Vor- und Groß­mars­se­gel in die wei­te Bucht hin­ein, die es in un­se­rer Real­zeit nicht mehr gab. Ei­ne große Halb­in­sel rag­te vom heu­ti­gen Kap Ta­ri­fa aus si­chel­för­mig in die See hin­ein, eng­te die Stra­ße von Gi­bral­tar bis zu ei­ner Brei­te von zwölf Ki­lo­me­ter ein und ver­lief dann mit ih­rer ab­ge­krümm­ten Spit­ze wie­der auf das spa­ni­sche Fest­land zu.
    Da­durch ent­stand ei­ne große, vor Wind und Strö­mung schüt­zen­de Bucht, die sich als idea­ler Na­tur­ha­fen an­bot.
    Wir hat­ten al­ler­dings die Er­fah­rung ge­macht, daß aus Rich­tung At­lan­tik an­kom­men­de See­fah­rer ge­hö­rig auf­pas­sen muß­ten, um nicht von der rei­ßen­den Strö­mung na­he der Einen­gungs­stel­le er­faßt zu wer­den. Ge­sch­ah das, war selbst ein Seg­ler wie die BY­TRAL-NIT ret­tungs­los ver­lo­ren, denn nur we­ni­ge Ki­lo­me­ter öst­lich stürz­ten die Ge­wäs­ser in ei­ner Brei­te von zir­ka zwan­zig Ki­lo­me­ter ins tief er­lie­gen­de Mit­tel­meer ab.
    Dort herrsch­te dem Hö­ren­sa­gen nach nur ei­ne un­be­deu­ten­de, pri­mi­ti­ve Schif­fahrt. Dort hat­ten wir al­so nichts zu su­chen! Un­ser Ziel kris­tal­li­sier­te sich im­mer deut­li­cher her­aus. Es hieß At­lan­tis be­zie­hungs­wei­se Lur­ca­ri­on.
    Al­li­son kam nä­her. Er trug einen grau­en Kit­tel mit wei­ten Är­meln, großem Hals­aus­schnitt und knie­lan­gem Rock. Die nack­ten Bei­ne, bis zur Hö­he der Knie mit brei­ten Le­der­rie­men um­wi­ckelt, en­de­ten in mo­kas­sin­ähn­li­chen Schu­hen.
    Un­se­re Ein­satz­ko­stü­me wa­ren durch »den Schiff­bruch« so nach­hal­tig ver­un­stal­tet wor­den, daß wir es hat­ten wa­gen kön­nen, neue Klei­dungs­stücke zu ver­lan­gen.
    Sie wa­ren selbst­ver­ständ­lich in der Aus­rüs­tungs­kam­mer

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