Bezugspunkt Atlantis
des rotbärtigen Riesen vorhanden, allerdings nur verkäuflich zu horrenden Preisen.
Das hatte in unserem Falle keine Rolle gespielt, denn ich verfügte über genügend Gold in der Form von grob ausgewaschenen Nuggets. Die schweren Lederbeutel enthielten nach den Begriffen dieser Zeit ein Vermögen.
Mit dem Kleidungswechsel hatten wir die erste wichtige Teilaufgabe des Einsickerungsplans erfüllt.
Unsere Kostüme, die mit hoher Wahrscheinlichkeit aus dem falschen Material angefertigt waren und nicht den richtigen Schnitt besaßen, hatten wir unauffällig gegen zeitgenössische Kleidungsstücke umtauschen und wegwerfen können.
Allison spielte ebenso wie ich den »angelernten Barbaren« aus den eisigen Gefilden Nordeuropas.
Nishimura wurde infolge seiner asiatischen Gesichtszüge als geheimnisvoller Fremder aus dem Reich des Todes, dem heutigen Sibirien, klassifiziert. Er war angeblich eines Tages zu meinem Stamm gestoßen.
Naru Kenonewes Rolle war zwangsläufig vorgezeichnet. Der hochgewachsene Afrikaner konnte nur ein intelligenter Mann aus dem mächtigen Volk der Phoroser sein. Seine auffälligen Stirnnarben wiesen ihn als Bewohner der afrikanischen Westküste aus. Ich hatte ihn angeblich im Norden gefunden und ihm das Leben gerettet.
Auch das war logisch, denn viele wagemutige Seefahrer aus Afrikas kulturell hochstehenden Westküstengebieten fuhren weit über Nitrabyl hinaus in der Hoffnung, mit den barbarischen Nordlandstämmen gute Tauschgeschäfte machen zu können.
Auch Hannibals Rolle war genauso klar vorgezeichnet wie Kenonewes Auftritt.
Der Zwerg war derart klein und hager, daß er eigentlich nur ein echter Whurolaner sein konnte. Er hatte somit die schwierigste Aufgabe übernommen, denn als Einheimischer mußte er sich in der Duftenden Stadt auskennen.
Er nannte sich wegen seiner roten Haare »Gauhk der Fehlfarbene«. Angeblich war er seit über zwanzig Jahren nicht mehr in seiner Heimatstadt gewesen. Wir konnten nur hoffen, daß es nicht irgendwelche Einheimische gab, die glaubten, ihn unbedingt erkennen zu müssen. Der Zwerg hatte aber kaum anders maskiert werden können. Whurolaner besaßen überwiegend seine Figur. Als Nordländer hätte er sich niemals ausgeben können.
Framus G. Allison handelte getreu seiner Rolle als vertrauter Leibwächter meiner barbarischen Fürstlichkeit.
Ein Mann der Besatzung versperrte ihm den Weg. Er faßte ihn wortlos am Kragen seines Gewandes, hob ihn hoch und schleuderte ihn zur Seite.
Dann stapfte er ungerührt die schmale Holztreppe zum hochliegenden Achterdeck hinauf und blieb neben mir stehen.
Unten richtete sich der so arg Behandelte stöhnend auf und betastete seine Glieder. Er wagte es aber nicht, Allison einen wütenden Blick zuzuwerfen. Framus hatte es geschafft; innerhalb weniger Stunden als herkulisch starker Barbar anerkannt zu werden.
»Die Kerle sind auf unser Gold scharf«, teilte er mir mit. »Aufpassen! Wundern Sie sich nur nicht über meine Grobheiten. Nishimura hat unter Deck soeben drei Burschen mit gekonnten Judogriffen aufs Kreuz gelegt. Ihm geht man neuerdings aus dem Wege wie dem Teufel persönlich.«
»Den Sie namentlich nicht erwähnen sollten, denn in dieser Epoche kennt man ihn nicht unter dieser Bezeichnung. Reißen Sie sich zusammen, Framus!«
»Reden Sie doch keinen Unsinn. Sie in Ihrer Eigenschaft als Stammesfürst können sich kaum auf primitive Handgreiflichkeiten einlassen. Denken Sie daran! Ein Mann wie Sie greift bei Beleidigungen nach dem Schwert. Dann aber müssen Sie töten, oder Sie werden
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