Bezugspunkt Atlantis
lachen kön nen, wenn unsere Aufgabe nicht den vollen Ernst erfordert hätte.
Er blieb neben mir stehen. Allison, der infolge seiner heftigen Schweißausbrüche oftmals einen unangenehmen Körpergeruch ausströmte, war im Verhältnis zur persönlichen Duftnote des Ni trabylers eine Offenbarung an Sauberkeit. Der Rotbart stank penetrant.
Er blinzelte zur bereits querab liegenden Festung hinüber und riskierte einen Fingerzeig.
»Der feuerumlohte Sitz der whurolabeherrschenden Götter ist in wenigen Minuten passiert. Die Stadt der Düfte öffnet sich vor uns. Zwanzigmal hundert Schiffe liegen vor Anker oder an den Speichern mächtiger Händler. Wir sind bald da«, begann er vorsichtig.
Ich verstand durchaus, was er damit ausdrücken wollte – allerdings nur mit Hilfe meiner telepathischen Gedankenspionage.
Ich bedachte ihn mit einem »eisigen« Blick. Laut Relings Anweisung hatte ich grundsätzlich so zu blicken. Wie »eisig« das tatsächlich war, bemerkte ich nur dann, wenn jemand zusammenzuckte.
Hannibal kam aus den Wanten nach unten und sprang auf die Back. Von dort teilte er mir telepathisch mit:
»Du wirst wissen, was der Holzkopf denkt. Der Sitz der Götter liegt hinter uns, die Waren wurden von ihnen nicht entdeckt. Also ist alles in Ordnung, und er kann endlich seinen Lohn fordern. Er war unheimlich schlau, denn wenn die Götter die Geräte gefun den hätten, wäre er ja nicht der Besitzer gewesen. Von ihm konnten die GWA-Experten viel lernen; zum Beispiel, wie man Götter überlistet.«
Ich verkniff mir ein Lächeln. Allison beobachtete mich aus schmalen Augen.
»Der feuerumlohte Sitz der Götter ist passiert«, mahnte Bytral, ungeduldig werdend. Kaum zu glauben, er war wirklich der Auffassung, den Göttern einen Streich gespielt zu haben.
Ich rückte mein prunkvoll gearbeitetes Langschwert zurecht und drehte mich wortlos um.
Der Niedergang zur Achterdeckskajüte war schmal. Ich ging voran. Hannibal sprang auf das Mitteldeck hinab, und Nishimura erschien aus dem Niedergang des Vorderkastells.
Bytrals Kajüte war klein, muffig und spärlich beleuchtet. In der Mitte des Raumes gab es eine Art Falltür, die zu einem nur dem Kapitän zugänglichen Laderaum führte. Dort verwahrte er Waren, die außer ihm niemand sehen oder berühren durfte. Dort lagerten auch die Güter, die wir an Bord der beiden Boote gehabt hatten.
Ich schwieg, bis meine Gefährten eingetroffen waren. Hannibal schloß die Tür und lehnte sich mit dem Rücken dagegen. Die Zeit war gekommen.
Bytral griff unwillkürlich zum Schwert. Eine Welle der Panik entströmte seinem Unterbewußtsein. Ich dachte aber nicht daran, ihn zu schädigen, obwohl der Mann einen Risikofaktor darstellte.
Unsere Boote, die von dem Dreimaster im Kielwasser nachgeschleppt wurden, waren ebenfalls ein Risiko. Wir hatten sie jedoch nicht vernichten können. Das wäre unverständlich gewesen, denn sie repräsentierten einen gewissen Wert.
Ich musterte ihn nochmals von Kopf bis Fuß, zog einen hochlehnigen Stuhl heran und setzte mich.
»Bytral, deine Dienste werden reich belohnt, aber du solltest wissen, daß du nicht mehr nach Nitrabyl, der Düsteren Stadt, zurückkehren kannst.«
Er starrte mich an und zog die Hand vom Schwert zurück.
»Das hätte ich nicht gesagt«, warf Allison ein. Wir sprachen englisch. Der Kapitän hielt es für unseren Stammesdialekt.
»Sie sind auch nicht der GWA-Schatten HC-9«, wies ich Framus ab. »Hören Sie lieber zu und werten Sie die Gegebenheiten aus.«
Ich wandte mich wieder an den Schiffseigner, der schwer atmend fragte:
»Wollt ihr mich töten? Ich …«
»Nein«, unterbrach ich ihn barsch. »Du bist Merklohr nach wie vor verpflichtet
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