Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bezugspunkt Atlantis

Bezugspunkt Atlantis

Titel: Bezugspunkt Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
Vom Netzwerk:
un­glaub­wür­dig. Sei­en Sie froh, daß wir Ih­nen die Ar­beit ab­neh­men. Kenji, Ke­no­ne­we und ich fun­gie­ren of­fi­zi­ell als Gar­dis­ten oder Leib­wäch­ter. Was will der denn schon wie­der?«
    Er dreh­te den Kopf. Der Wind fuhr in sei­ne kurz­ge­stutz­ten blon­den Haa­re und schi­en sie noch stei­ler auf­zu­rich­ten.
    »Vor­sicht! Es wird ernst«, er­reich­te mich Han­ni­bals te­le­pa­thi­scher An­ruf. Ich hat­te aber auch schon er­kannt, wor­auf es dem Schiffs­eig­ner an­kam.
    Auch er trug das kit­tel­ar­ti­ge Ge­wand der Ni­tra­by­ler. Es be­stand je­doch aus ei­nem fei­ne­ren Ge­we­be. Sein le­der­ner Brust­har­nisch war mit brei­ten Stahl­plat­ten be­deckt und der Waf­fen­gür­tel reich ver­ziert. In die­ser Epo­che konn­te man den ge­sell­schaft­li­chen Rang der Leu­te mü­he­los an ih­rer Klei­dung er­ken­nen. Im 21. Jahr­hun­dert war das we­sent­lich schwie­ri­ger.
    By­tral war so groß wie ich, aber brei­ter und kor­pu­len­ter ge­baut. Sei­ne brand­ro­ten Haa­re weh­ten im Wind. Den feu­er­far­be­nen Bart hat­te er zu zwei di­cken, bis zum Gür­tel rei­chen­den Zöp­fen ge­floch­ten. Dort bo­gen sich die Haar­spit­zen ein­wärts und wur­den von ei­ner gol­de­nen Schnal­le zu­sam­men­ge­hal­ten.
    Der Hü­ne kam nä­her, die lin­ke Hand um den Griff sei­nes zwei­schnei­di­gen Lang­schwerts ge­klam­mert. Sein Blick war lau­ernd und vol­ler Un­ru­he. Bis­lang hat­te ich mich ge­wei­gert, ihm den Lohn für sei­ne »Ret­tungs­ak­ti­on« aus­zu­hän­di­gen.
    Das hat­te sei­nen Grund! Fol­ro­gh, un­ser mar­sia­ni­scher In­for­mant über die zwie­lich­ti­ge Tä­tig­keit des Han­dels­schif­fers, hat­te nicht an­ge­ben kön­nen, in wel­cher Wei­se er mit den in Ni­tra­byl an­säs­si­gen Ver­tre­tern des de­ne­bi­schen Ge­heim­diens­tes in Ver­bin­dung stand.
    Ich hat­te mir da­ge­gen nicht vor­stel­len kön­nen, daß ein in­tel­li­gen­ter Mann wie der At­lan­ter Mer­klohr ei­nem sol­chen In­di­vi­du­um mehr an­ver­trau­te als un­be­dingt not­wen­dig. Die Ver­mu­tung war rich­tig ge­we­sen. By­tral wuß­te nur, daß er west­lich von Whu­ro­la ei­ni­ge Schiff­brü­chi­ge auf­zu­neh­men hat­te.
    Wer die­se Leu­te wa­ren und was sie bezweck­ten, war ihm un­be­kannt. Mer­klohr hat­te ihm die To­dess­tra­fe an­ge­droht, wenn er sich nicht wunsch­ge­mäß ver­hal­ten wür­de.
    Das war al­ler­dings vor der Ver­nich­tung der Stadt Ni­tra­byl ge­sche­hen! Nun exis­tier­te sie nicht mehr, doch das wuß­te By­tral noch nicht. Er hat­te kein Funk­ge­rät an Bord.
    Noch emp­fand er Angst und tiefs­ten Re­spekt vor dem at­lan­ti­schen Si­cher­heits­chef von Ni­tra­byl. Wie wür­de er sich aber ver­hal­ten, wenn er von in­for­mier­ten Whu­ro­la­nern die Wahr­heit hö­ren wür­de?
    »Er­pres­sungs­ver­such!« teil­te mir Han­ni­bal mit. »Wenn das Schwert nicht mehr über dem Hals hängt, fängt die Haut an zu ju­cken.«
    Ich schau­te zu dem Klei­nen hin­über. Er war die Un­ter­wan­ten des Vor­mas­tes bis zur Mars­sa­ling auf­ge­en­tert und späh­te zu der Fes­tung hin­über, von der die Ha­fen­ein­fahrt be­herrscht wur­de.
    Sie war nicht von Men­schen, son­dern von Mar­sia­nern er­baut wor­den.
    Das bläu­lich leuch­ten­de MA-Me­tall der halb­run­den Pan­zer­kup­peln und der flim­mern­de Ener­gie­schirm ver­rie­ten dem Kun­di­gen, daß dort ein Sitz der Göt­ter war.
    Für un­se­re Be­grif­fe wa­ren die klei­nen Män­ner vom Ro­ten Pla­ne­ten durch­aus nicht göt­ter­haft, son­dern nur ge­fähr­lich. Das Ab­wehr­fort diente auch kei­nes­wegs zur Si­che­rung die­ses See­ha­fens, son­dern es ge­hör­te zum Ver­tei­di­gungs­ring ge­gen ein­drin­gen­de Raum­schif­fe der De­ne­ber. Die Hoch­ener­gie­ka­no­nen wür­den nie­mals auf einen pri­mi­ti­ven Seg­ler feu­ern.
    Wel­chen Re­spekt die zeit­ge­nös­si­schen Men­schen vor der Fes­tung hat­ten, ver­rie­ten mir By­trals angst­vol­le Bli­cke. Sei­ne Ge­dan­ken wa­ren ein Sam­mel­su­ri­um aus Aber­glau­ben und Bar­ba­ren­schläue, die dar­in gip­fel­te, die Göt­ter über­lis­ten zu wol­len.
    Wie er das woll­te, war mir längst klar. Man hät­te

Weitere Kostenlose Bücher