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Bezugspunkt Atlantis

Bezugspunkt Atlantis

Titel: Bezugspunkt Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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murr­te er. »Fock- und Groß­mast rah­ge­ta­kelt, Be­san­mast – nun, wie ist der ge­ta­kelt?«
    Ich späh­te schär­fer ach­ter­aus. Die drei Mas­ten des schnell auf­kom­men­den Schif­fes wa­ren schon klar aus­zu­ma­chen.
    »Je­den­falls kein Bes­an­se­gel, son­dern la­tei­ner­ge­ta­kelt«, stell­te ich fest. »Das hat­ten die Nord­län­der da­mals schon von den Whu­ro­la­nern über­nom­men. Nicht al­le, aber vie­le. Am Groß­mast führt er Groß-, Mars- und Bram­se­gel. Be­acht­lich! Sehr viel scheint sich in der Kunst des Schiffs­baus nicht ver­än­dert zu ha­ben. Das mach­ten wir im 17. Jahr­hun­dert ge­nau­so. Hoch mit der Rah, Fra mus. Es wird Zeit.«
    »Psi-Aus­wer­tung«, rief Han­ni­bal vom Bug her. »Ei­ner macht uns so­eben aus. Der Ka­pi­tän än­dert den Kurs.«
    Er war es. Es konn­te kei­nen Zwei­fel mehr ge­ben.
    Nis­hi­mu­ras Se­gel knall­te im Wind. Ich ver­stand Ke­no­ne­wes fra­gen­den Blick rich­tig.
    Un­ser schö­ner Die­sel ver­stumm­te end­gül­tig. Ich lös­te die Hal­te­run­gen des Treib­stoff­be­häl­ters und wuch­te­te ihn über Bord. Au­gen­bli­cke spä­ter ver­sank auch der Die­sel.
    In­fol­ge un­se­rer Trim­mung sack­te das Boot au­gen­blick­lich mit dem Bug weg und nahm be­sorg­nis­er­re­gend viel Was­ser über.
    Aber auch da­für hat­ten wir vor­ge­sorgt. Die schwers­ten La­de­gü­ter wur­den so­fort nach hin­ten ge­bracht.
    Von da an se­gel­ten wir mit stark ver­kürz­ter Flä­che vor dem Wind. Ei­ne hal­be Stun­de spä­ter war das frem­de Schiff so weit auf­ge­kom­men, daß wir bei­dre­hen und die ge­rin­ge Fahrt auf­he­ben konn­ten.
    Der Drei­mas­ter glich von den Deck­sauf­bau­ten her ei­ner his­to­ri­schen Kog­ge, zeig­te in sei­nen Li­ni­en aber viel Ähn­lich­keit mit ei­nem spä­te­ren Ost­in­di­en­fah­rer der Hol­län­der.
    Der ge­rin­ge Tief­gang war an­schei­nend flach­was­ser­be­dingt, und der brei­te Bug zeug­te von Sta­bi­li­tät, wenn auch nicht von Schnel­lig­keit. Auch die­ses Schiff war nach nor­di­scher Art klin ker­be­plankt. Die ho­he, kas­tel­lar­tig aus­ge­bil­de­te Back bot dem Wind sehr viel Wi­der­stand, aber über­kom­men­de Bre­cher wur­den da­von wirk­sam vom tief­lie­gen­den Mit­tel­deck ab­ge­hal­ten.
    Die Se­ge­lei­gen­schaf­ten konn­ten nicht be­son­ders gut sein, aber für ei­ne rau­he See war die­ses sta­bi­le Ge­bil­de ge­nau rich­tig.
    Ich stand breit­bei­nig in der Ach­ter­p­licht des Boo­tes und wink te zu ei­nem rot­haa­ri­gen Hü­nen hin­über. Han­ni­bal hat­te so­eben mit­ge­teilt, daß es sich um den Eig­ner und Ka­pi­tän des Kauf­fah­rers han­del­te.
    Sein Na­me war By­tral; er stamm­te aus Ni­tra­byl der Düs­te­ren.
    Sei­nem Ge­dan­ken­gut war zu ent­neh­men, daß er mit un­se­rem Auf­tau­chen in die­sem See­ge­biet ge­rech­net hat­te.
    Ich sah sei­ne Män­ner an die Bras­sen sprin­gen. Die Ra­hen ka­men her­um, das Schiff ver­lor an Fahrt. Au­gen­bli­cke spä­ter lag es bei­ge­dreht in der un­ru­hi­gen See.
    »Pul­len Sie, Fra­mus!« for­der­te ich un­ser Rie­sen­ba­by auf. »Wenn ein Bar­bar wie Sie nichts kann – pul­len kann er.«
    Han­ni­bal warf mir gif­ti­ge Bli­cke zu, denn ich blieb an der Ru­der­pin­ne sit­zen und feu­er­te ihn laut­stark an.
    Was soll­ten ei­gent­lich die­se Bli­cke! Ein »Fürst mei­ner Art« ru­der­te nicht. Das wä­re anor­mal ge­we­sen.
    So ge­sch­ah es, daß wir uns un­end­lich lang­sam dem Kauf­fah­rer nä­her­ten. Als ich end­lich die Wurf­lei­ne auf­fing, wa­ren Al­li­son, Utan, Nis­hi­mu­ra und Ke­no­ne­we bis ins Mark aus­ge­laugt. Ein Beu­te­schlacht­schiff der Mar­sia­ner durch den in­ter­stel­la­ren Raum zu flie­gen, war viel we­ni­ger an­stren­gend.
     
     
8.
     
    Die BY­TRAL-NIT, laut mar­sia­ni­scher Ver­wal­tungs­vor­schrift so ge­nannt nach dem Eig­ner und dem Hei­mat­ha­fen, hat­te die Di­stanz bis zur Halb­in­sel von Ta­ri­fa bis mit­tags fünf­zehn Uhr zu­rück­ge­legt. Bei dem güns­ti­gen Wind wä­re es ra­scher ge­gan­gen, wenn sich By­tral nicht so lan­ge mit der Über­nah­me un­se­rer La­dung auf­ge­hal­ten hät­te.
    Ich war als Rod­kon, Fürst der wil­den Per­ken,

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