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Bezugspunkt Atlantis

Bezugspunkt Atlantis

Titel: Bezugspunkt Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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wim­mel­te es von Tie­ren und ver­we­gen aus­se­hen­den Män­nern, die in der Her­ber­ge und den Stäl­len kei­nen Platz mehr ge­fun­den hat­ten, oder nicht be­reit wa­ren, da­für zu zah­len. Es hat­te Streit ge­ge­ben. Zwei Mann wa­ren bei der Aus­ein­an­der­set­zung ge­tö­tet wor­den, aber nie­mand schi­en sich dar­über Ge­dan­ken zu ma­chen.
    »Siehst du ihn?« er­kun­dig­te sich Han­ni­bal. »Wenn nicht, dann wirst du ihn na­he des großen Ge­wöl­bes fin­den.«
    Ich späh­te an­ge­strengt zu den ge­mau­er­ten Tor­bo­gen hin­über. Sie führ­ten in die Ge­wöl­be hin­ein, die sich tief in den ge­wach­se­nen Fels der ufer­na­hen Mee­res­re­gi­on er­streck­ten. Sie reich­ten bis weit un­ter die Erd­ober­flä­che hin­ab und dienten als küh­ler, re­la­tiv tro­ckener Auf­be­wah­rungs­ort für ver­derb­li­che Wa­ren.
    Die Her­ber­ge war uns von By­tral emp­foh­len wor­den. Sie galt als wich­ti­ger Han­dels­platz au­ßer­halb der stadt­ei­ge­nen Märk­te und ge­hör­te dem Whu­ro­la­ner Ra­cal­te, des­sen Ruf noch üb­ler war als der Leu­mund al­ler an­de­ren Hals­ab­schnei­der in die­ser rie­si­gen Ur­welt­stadt.
    Die lo­dern­den Flam­men der Pech­pfan­ne stör­ten mich. Für Nor­mal­sich­ti­ge spen­de­ten sie dürf­ti­ges Licht, mei­ne Ex­tra­sin­ne emp­fan­den sie wie einen großen Schein­wer­fer.
    »Er will sich in den Ge­wöl­ben ver­ste­cken«, mel­de­te Han­ni­bal mo­no­ton. Er hat­te sich, sei­ner Über­wa­chungs­auf­ga­be ge­mäß, voll auf die Psi-Im­pul­se des Frem­den kon­zen­triert.
    »Nein, doch nicht. Vor­sicht – er will ein­deu­tig zu uns. Er weiß, daß wir bei den Ge­wöl­ben Quar­tier be­zo­gen ha­ben und dort un­se­re Wa­ren be­wa­chen.«
    Ich un­ter­drück­te ei­ne Ver­wün­schung. Die Schwie­rig­kei­ten be­gan­nen schnel­ler als an­ge­nom­men.
    Dort drü­ben haus­ten Al­li­son, Nis­hi­mu­ra und Ke­no­ne­we. Ich hat­te als an­geb­li­cher Nord­land­fürst hö­he­re An­sprü­che stel­len müs­sen. Es wä­re mir lie­ber ge­we­sen, wenn ich eben­falls im Wa­ren­la­ger hät­te über­nach­ten kön­nen.
    Als ich ge­ra­de aus dem Fens­ter sprin­gen woll­te, er­reich­te uns Ki­nys An­ruf. Wir hat­ten stän­dig mit ihr in Kon­takt ge­stan­den. Die te­le­pa­thi­sche Ver­bin­dung war so ein­wand­frei, als hät­te sie sich ne­ben­an auf­ge­hal­ten.
    »Thor, hö­ren Sie mich?«
    Mir blieb kei­ne an­de­re Wahl, als mich auf ih­re Im­pul­se ein­zu­stel­len. Den Sprung aus dem Fens­ter muß­te ich auf­schie­ben. We­der Han­ni­bal noch ich wa­ren schon so weit fort­ge­schrit­ten, um zu­sätz­lich zur Kon­zen­tra­ti­ons­pha­se an­de­re Din­ge gleich­zei­tig aus­üben zu kön­nen.
    Ich be­stä­tig­te den An­ruf.
    »Fein, Sir. Vor­sicht, ich ha­be wich­ti­ge Nach­rich­ten. Un­se­re Funk­über­wa­chung ist auf den Groß­sen­der von Whu­ro­la ein­ge­peilt. Der dor­ti­ge mar­sia­ni­sche Kom­man­dant er­hält so­eben Son­der­be­feh­le. Sie be­tref­fen den de­ne­bi­schen Stütz­punkt von Ni­tra­byl und ei­ne Or­ga­ni­sa­ti­on, die in Whu­ro­la an­säs­sig sein muß. Dort ist vor et­wa ei­ner hal­b­en Stun­de ei­ne Trans­mit­t­er­sta­ti­on aus­ge­ho­ben wor­den. In al­ler Stil­le! Die Spio­na­ge­ab­wehr hat schnell und laut­los zu­ge­schla­gen. Es kann sein, daß Sie zu­fäl­lig in den Stru­del hin­ein­ge­ra­ten. Des­halb mein An­ruf. Ad­mi­ral Fol­ro­gh ist be­un­ru­higt. Er meint, Ih­re Ge­rät­schaf­ten wä­ren von der mar­sia­ni­schen Ha­fen­über­wa­chung längst ener­ge­tisch ge­or­tet und wahr­schein­lich auch typ­mä­ßig aus­ge­wer­tet wor­den. Hat man Sie bis jetzt in Ru­he ge­las­sen?«
    »Bei­na­he, aber im Hof ist ein schwer­ver­wun­de­ter Un­be­kann ter, der in­ten­siv an uns denkt.«
    »Das könn­te der Mann sein, der aus der Trans­mit­t­er­sta­ti­on ent­kam. Er hält Sie na­tür­lich für Ver­bin­dungs­leu­te des At­lan­ters Mer­klohr. Wenn er in sei­ner Not un­vor­sich­tig wird … Mo­ment, ich er­hal­te ei­ne An­wei­sung.«
    »Von wem?«
    »Ge­ne­ral Re­ling ist wie­der hier. Ja, Sie er­hal­ten den Be­fehl, den Frem­den au­gen­blick­lich zu –

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