Bezugspunkt Atlantis
zu eliminieren und …«
»Das reicht«, unterbrach ich sie schroff. »Der Einsatzbefehlshaber heißt Brigadegeneral Thor Konnat. Richte das dem Alten aus. Unsere jetzige Position war schwer genug zu erringen. Ich gebe sie nicht vorschnell auf.«
»Das Risiko ist aber sehr groß und …«
»Hier ist alles risikovoll«, unterbrach ich erneut. »Ich kümme re mich jetzt um den Fremden. Ende, Kiny.«
Ich löste mich aus der Konzentrationsphase und schaute zu Hannibal hinüber. Er hatte sich an dem Nachrichtenaustausch nicht beteiligt, wußte aber ungefähr, worum es gegangen war.
»Der Alte schon wieder hier? Mahlzeit! Unser Mann kriecht auf die innere Bohlentür zu. Er ist also bereits im Gewölbe.«
Ich sprang endgültig aus dem Fenster. Meine Überlegungen überstürzten sich.
Wenn der Verwundete ein Mitglied des ausgehobenen Deneb-Stützpunkts von Whurola war, hatte er zielstrebig gehandelt. Sein Auftauchen im Handelskontor bewies, daß er vorher über unsere Ankunft informiert worden war. Andernfalls hätte er nicht jene Tür zu erreichen versucht, hinter der meine Mitarbeiter schliefen. Nein, zu dem Zeitpunkt mußte Kenonewe Wache halten. So war es vereinbart worden.
Die Geister von Nitrabyl versuchten, unser Schicksal zu beeinflussen. Der Fremde nahm mit Sicherheit an, daß wir in Merklohrs Auftrag gekommen waren. Infolgedessen würde er auf eine Hilfeleistung hoffen. Die konnte ich ihm auf keinen Fall gewähren.
Ich rannte quer über den Innenhof, übersprang schlafende Männer und ermattet niedergesunkene Tiere. Hannibal folgte mir. Das war unklug, aber er hatte es in dem engen Raum nicht mehr ausgehalten.
Weiter links riefen zwei Wächter der Inlandreisenden. Sie wollten wissen, was wir mitten in der Nacht in der Nähe ihrer Waren zu suchen hätten.
Schwerter blitzten im Licht der Pechpfanne. Ein Pfeil zischte gefährlich dicht an mir vorbei.
Ich achtete nicht darauf. Ich drang in das Gewölbe vor, ging hinter dem Eckpfeiler vorsichtshalber in Deckung – und da sah ich ihn!
Er lag lang ausgestreckt auf dem festgetretenen Lehmboden und pochte mit letzter Kraft gegen die massive Bohlentür, hinter der sich unsere Gefährten aufhielten.
Kenonewe reagierte sofort.
Das Tor flog auf, eine zweischneidige Axt blitzte im trüben Licht der über dem Eingang hängenden Öllampe.
»Nicht!« rief ich unterdrückt und eilte nach vorn.
Der Fremde drehte mühevoll den Kopf. Gleichzeitig versuchte er, eine seltsame Waffe in Anschlag zu bringen. Kenonewe schleuderte den Fuß nach vorn und entriß sie dadurch der kraftlo sen Hand. Als sie zur Seite flog, erkannte ich einen marsianischen Energiestrahler in Offiziersausführung. Strahlpistolen dieser Art waren so selten, daß wir sie nicht einmal in der verlassenen Mondstadt Zonta gefunden hatten.
»Eingang absichern«, rief ich Naru zu.
Er verstand augenblicklich, rannte zum Gewölbebogen hinüber und blieb dort mit seiner Streitaxt stehen.
Allison und Nishimura waren ebenfalls aufgewacht. Sie begriffen schnell und sprangen zu Naru hinüber.
Ich beugte mich zu dem Fremden nieder – und erschrak. Es handelte sich unzweifelhaft um einen Atlanter.
Die rechte Seite seiner Brust war von einem Thermoschuß gestreift worden. Das genügte, um aus einem starken Mann einen Sterbenden zu machen.
Ich riskierte ein kurzes Psychospiel, wohl wissend, daß er nicht mehr viel Zeit hatte.
Ich hob seinen Kopf an und bettete ihn in meine Arme. Dabei flüsterte ich rasch:
»Nicht viel sprechen. Ich bin Rodkon der Perker, beauftragt von Merklohr. Ich weiß bereits, daß Eure Station ausgehoben wurde. Nitrabyl wurde kurz nach meinem Verschwinden
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