Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bezugspunkt Atlantis

Bezugspunkt Atlantis

Titel: Bezugspunkt Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
Vom Netzwerk:
der nicht so­fort zur Sei­te sprang.
    Ich um­klam­mer­te Han­ni­bals Arm.
    »Es muß sein, Großer!« be­schwor er mich. »Wenn er le­bend in ih­re Hän­de ge­rät, dann …«
    »Nein!« lehn­te ich ab. »Mein In­stinkt warnt da­vor.«
    »Der Teu­fel soll dei­nen ko­mi­schen In­stinkt ho­len«, wehr­te er sich.
    Zu wei­te­ren Wor­ten kam er nicht.
    Al­li­son, Nis­hi­mu­ra und Ke­no­ne­we tra­ten klu­ger­wei­se zur Sei te. Was sie über mei­ne Maß­nah­me dach­ten, war mir klar. Ich hielt sie aber im­mer noch für rich­tig.
    In der rech­ten Hand hielt ich mein Schwert. Die Spit­ze wies auf den Ster­ben­den, aber ich wei­ger­te mich, das zu tun, was in die­ser Epo­che selbst­ver­ständ­lich war.
    Blen­den­der Licht­schein drang in die Ge­wöl­be. Da­hin­ter er­kann­te ich sche­men­haf­te Ge­stal­ten. Kom­man­dos er­tön­ten in der Spra­che des Erd­teils Lur­ca­ri­on. Wir ver­stan­den je­des Wort.
    Dann folg­te ein Ruf in Whur. Ein hoch­ge­wach­se­ner, samt­häu­ti­ger Mann hat­te ihn aus­ge­sto­ßen.
    Als mei­ne Ex­tra­sin­ne auf Nor­mal­be­leuch­tung um­ge­schal­tet hat­ten, er­kann­te ich nä­he­re Ein­zel­hei­ten.
    Er war eben­falls ein At­lan­ter, al­ler­dings trug er Uni­form. An sei­nem Gür­tel hing ein kin­der­ball­großer In­di­vi­du­al­schirm­pro­jek­tor, den er so­eben ab­schal­te­te. Der blaß­grü­ne Ener­gie­schirm er­losch.
    Die­ser Mann war ge­fähr­lich! Noch ge­fähr­li­cher war aber der Mar­sia­ner, der in dem Au­gen­blick die Ge­wöl­be be­trat und sich ge­las­sen um­blick­te.
    Er glich Fol­ro­gh so stark, daß ich kaum einen Un­ter­schied fest­stel­len konn­te. Doch – er war jün­ger. Sei­ne Be­we­gun­gen wirk­ten elas­ti­scher; ein Zei­chen da­für, daß er sich ent­we­der an die hö­he­re Schwer­kraft des Pla­ne­ten Er­de an­ge­paßt hat­te oder sie mit tech­ni­schen Hilfs­mit­teln re­du­zier­te. Wir wuß­ten, daß neu­an­kom­men­de Mar­sia­ner Mi­kro-Schwer­kraft­neu­tra­li­sa­to­ren zu tra­gen pfleg­ten.
    Der At­lan­ter, an­schei­nend ein ho­her Of­fi­zier der Ab­wehr, sprach mich er­neut an.
    »Sen­ke Schwert und Haupt, Bar­bar, oder du wirst es auf der Stel­le bü­ßen.«
    Die­se Dro­hung war kein lee­res Ge­re­de.
    Han­ni­bal schob so­fort sei­ne Stor­g­ha in die Schei­de und trat zu­rück.
    »Un­se­re Leu­te sind feu­er­klar. Für al­le Fäl­le«, teil­te er te­le­pa­thisch mit. »Nun laß se­hen, wie weit dein In­stinkt recht be­hält.«
    Ich senk­te das Schwert, steck­te es aber nicht in die Hül­le zu­rück. Zwi­schen mei­nen halb­nack­ten, ge­spreiz­ten Bei­nen lag der ster­ben­de Mof­tinan.
    »Ich sen­ke mein Haupt vor den wah­ren Göt­tern, Lur­ca­rio­ner, vor dir nicht! Und mein Schwert schwebt so lan­ge über dem Schä­del ei­nes Die­bes, bis ich si­cher bin, daß er mich nicht mehr schä­di­gen kann. Da­bei ist es mir gleich­gül­tig, ob er aus dei­nem Vol­ke stammt oder nicht. Wie man sieht, woll­te er mich mit sei­ner Waf­fe ein­schüch­tern. Ich ha­be sie ihm aus der Hand ge­tre­ten.«
    »Nicht ge­schla­gen?« fiel der Mar­sia­ner mit sei­ner ho­hen, zwit­schern­den Stim­me ein. Er sprach ein ein­wand­frei­es Whur. Au­ßer­dem schi­en er sich zu amü­sie­ren.
    Der At­lan­ter schwieg, schau­te mich aber an, wie ein Mensch un­se­rer Zeit einen an den Vor­hän­gen hoch­klet­tern­den Af­fen mus­tert: mehr ent­sa­gungs­voll als wü­tend.
    Jetzt neig­te ich mein Haupt. Ei­ner der Göt­ter hat­te ge­spro­chen.
    »Ihr wer­det von ei­nem per­ki­schen Fürs­ten kaum er­war­ten, daß er einen Hilflo­sen mit der Waf­fe des Krie­gers be­drängt. Die­be, die sich bei Nacht an­schlei­chen, wer­den von mir mit Fuß­trit­ten be­zwun­gen, um an­schlie­ßend von mei­nen Män­nern ge­rich­tet zu wer­den. Ich hof­fe auf Eu­er Ver­ständ­nis, Lur­ca.«
    Der Mar­sia­ner schau­te mich prü­fend an. Dann nick­te er in ab­so­lut mensch­li­cher Art.
    »Es liegt den Göt­tern fern, sich in die Eh­ren­be­lan­ge ei­nes Per­kers ein­zu­mi­schen. Lebt der Dieb noch?«
    Ich hob den Fuß über den Ver­wun­de­ten hin­weg und trat end­gül­tig zur Sei­te. Die ers­te Ge­fahr war vor­über. Der At­lan­ter schwieg und

Weitere Kostenlose Bücher