Bezugspunkt Atlantis
und hast seine Anweisungen zu beachten. Nitrabyl ist vor einigen Tagen durch die Ungnade der Götter in fauchendes Feuer gehüllt und zu Asche verwandelt worden. Dort herrscht jetzt auf Jahre hinaus der schmerzlose Tod. Deshalb kannst du nicht zurückkehren.«
Der Rotbart schloß die Augen und atmete heftig. Das Schicksal der Nitrabyler war ihm gleichgültig. Er dachte an sich!
»Ein prächtiges Bürschlein«, teilte mir Hannibal mit. »Wie willst du ihn vor unbedachten Äußerungen abblocken?«
»Angst und Wohlstand«, teilte ich dem Kleinen mit. »Andere Spielregeln gelten in dieser Zeit nicht.«
Ich gab Dr. Nishimura einen Wink. Er bückte sich und zog die Falltür auf. Ich sprach erneut den Schiffseigner an.
»Ich gebe dir nicht nur einen wohlgemeinten Rat, sondern auch eine Anweisung, Bytral. Du wirst in Whurola deine Handelswaren verkaufen, so schnell es geht, neue Güter erwerben und aus dem Hafen verschwinden. Wenn wir dich nach fünf Sonnenuntergängen noch antreffen, wirst du entweder durch meine Ungnade oder die der Götter sterben. Befolgst du meine Worte, wirst du reich und mächtig sein. Du sollst in einem anderen Nordlandhafen seßhaft werden, dort ein Handelskontor errichten und ein zweites Schiff kaufen. Damit wirst du uns ständig zur Verfügung stehen. Wir werden uns bei dir melden. Bis dahin hast du zu vergessen, daß es jemals eine Stadt namens Nitrabyl gab. Hast du verstanden?«
Ja, er hatte schnell verstanden. Er zweifelte auch keine Sekun de an meinen Erklärungen.
»Ich werde Euren Rat befolgen, Lurca«, erklärte er überlegend. »Ein zweites Schiff ist teuer. Die Besatzung muß auf meine Kosten bewaffnet werden. Tauschgüter sind zu erwerben.«
Ich nickte zustimmend, und das beruhigte ihn noch mehr.
»Du folgerst richtig. Wie lange stehst du bereits in Merklohrs Diensten?«
»Seit drei Sommern.«
»Und dir erging es gut. Du bist vom Seemann zum Eigentümer eines guten Schiffes emporgestiegen. Verscherze dir nicht alles. Noch meine ich es rechtschaffen mit dir, Bytral.«
Er neigte den Kopf und legte die flache Hand an die Stirn. Es war eine Geste der Unterwerfung.
Ich gab Nishimura wieder einen Wink. Ehe Kenji nach unten verschwand, um die separat verpackten Waren zu holen, meinte er sachlich:
»Sie werden mir eine Bemerkung gestatten, Sir. Nur tote Ni trabyler schweigen tatsächlich. Rein logisch gesehen, müßte dieser Mann mitsamt seiner Besatzung sterben. Und das sehr schnell, Sir.«
»Das sagt mir meine Logik auch. Steuerbord achteraus liegt aber eine Raumabwehrfestung der Marsianer. Dort dürfte auch der Sitz der hiesigen Spionageabwehr sein. Wenn Sie mir verraten können, wie ich das Schiff mit zirka achtzig Mann so spurlos verschwinden lassen kann, daß kein Verdachtsmoment auf uns, die Passagiere, fällt, haben Sie gewonnen. Beachten Sie dabei die whurolanischen Augen, die bereits auf uns gerichtet sind. Der Segler wird garantiert erwartet. Mit den Leuten, die jetzt schon am Kai stehen, haben wir uns zusätzlich auseinanderzusetzen. Sehen Sie ein, daß der Rotbart unter solchen Umständen nicht verschwinden darf?«
»Ich dachte an einen Unfall, Sir.«
»Natürlich, woran sonst! Die Arbeit eines Geheimdienstes gipfelt beim ausweglosen Fall immer in einem Unfall. Man kann aber auch Zucker reichen.«
»Was ich für gefährlich halte.«
»Ich auch, aber wir haben keine Wahl. Vorerst wird der Mann schweigen.«
»Hat er denn etwas zu verschweigen?« fiel Allison ein. »Wir sind Schiffbrüchige, sonst nichts.«
»Schiffbrüchige mit marsianischen Geräten. Nur darum geht es. Da Delikte dieser Art in der Stadt gesellschaftsfähig sind, können wir einsickern. Alles weitere überlassen wir der Basis Er Rif. Dort
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